Zeit für eine Erholungspause im Euro!

 | 26.01.2015 13:04

Nach dem massiven Anreizprogramm der EZB und den griechischen Wahlen kommt der EUR nach einem Fünf-Punkte-Rutsch in der letzten Woche endlich zum Durchatmen. Nachdem die Anti-Austeritäts-Partei Syriza bei den Wahlen am Sonntag einen historischen Sieg verzeichnen konnte, legten die griechischen Anleihen zu, und die Kurve der Staatsanleihen wurde zum kurzen Ende hin steiler und stieg am hinteren Ende an. Syriza gewann 149 von 300 Sitzen und blieb damit nur knapp vor der absoluten Mehrheit. Die Neue Demokratie von Samara gewann 76 Sitze und die Goldene Morgendämmerung kam auf den dritten Platz.

Dies weit eindeutig darauf hin, dass die Griechen eine Veränderung herbeisehnen. Dennoch sehen wir kaum Chancen für einen Grexit. Tsipras wird sicherlich die griechischen Schulden und die Sparauflagen erneut verhandeln, bevor er dem nächsten Hilfspaket zustimmt (Frist 28. Februar), aber er wird Griechenland in der Eurozone halten. Der politische Druck sollte die griechischen Anleihen in den nächsten Wochen unter Spannung halten, und die griechischen Schulden sollten bis Juli 2015 für die QE der EZB geeignet sein. Nachdem der EUR/USD ein neues Tief bei 1,1098 erreicht hatte, erholte er sich zur europäischen Eröffnung, womit das Paar endlich für eine kurzfristige bullische Korrektur bereit zu sein scheint.

Spannungen auf EUR/DKK nehmen ab. Für wie lange?

Die 25-Delta einmonatigen Risk Reversals für den EUR/DKK sind leicht höher in die Woche gestartet, da der EUR trotz des 5-Punkte-Rutsches zur Korrektur bereit ist. Die Spannungen auf den EUR/DKK halten jedoch an, da der Markt die zwei Zinssatzsenkungen der DNB in der letzten Woche nicht vollständig gekauft hat. Zumindest auf dem Derivatemarkt. Durch diese politischen Maßnahmen hat die DNB nur die Aufmerksamkeit auf die EUR/DKK-Bindung gezogen, während sie mit stillschweigenden FX-Interventionen den spekulativen Zulauf in EUR/DKK-Shortpositionen vermieden hätte.

Nebenbei erinnern wir daran, dass der Markt für EUR/DKK-Derivate sehr eng ist und nur sehr wenig Volumen hat, da die EUR/DKK-Bindung bereits lange Zeit besteht. Das bedeutet, dass starke Bewegungen einfach von einer Illiquidität des Marktes herrühren können und nicht an massiven Positionsänderungen liegen müssen. Wir können jedoch feststellen, dass der Markt aggressiv von Netto-Callpositionen im EUR/DKK auf Netto-Putpositionen umgeschwenkt ist und deutlich negativ bleibt.

Die niedrige Liquidität bei den RR bringt uns dazu, die Situation am Futures-Markt genau zu prüfen. Die dreimonatige Cross-Currency-Basis für den EUR/DKK erfuhr eine starke Umkehr, was die Präferenz für einen niedrigeren EUR/DKK am Futuresmarkt bestätigt. Das bedeutet, dass der Stress an den Märkten jetzt in der Futureskurve eingepreist wird, womit das Problem für die kommenden Monate anhalten dürfte.

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Die Situation heute ist an sich nicht alarmierend (da die Präferenz nicht außerhalb der historischen Bandbreite liegt), aber die EUR/DKK-Bindung wird sicherlich weiterem Stress ausgesetzt sein. Während die DNB immer noch Spielraum zur Verteidigung der Bindung hat, glauben wir, dass zwei Interventionen in einer Woche nur das Augenmerk der Spekulanten angezogen haben, und die Bank in den kommenden Wochen und Monaten zu aggressiveren Verteidigungsstrategien bereit sein muss. Mit dem massiven EZB-Anreiz und den Unsicherheiten der griechischen Situation gibt es nur eine geringe Chance, dass die Geldanleger kurzfristig zum EUR zurückkehren werden. Sofern der EUR/USD seine Schwäche zur Parität hin ausweitet, wird die DNB wohl weitere überraschende Senkungen durchführen und ihre Verteidigungsstrategie mit steigenden FX-Interventionen ergänzen!

Das Problem kann einfach ziemlich komplex werden, da die Operationen - wie es die Schweizer erlebt haben - zu teuer werden können und die Politik ins Spiel zurückkommt. Die EUR/DKK-Bindung geriet ab dem Moment in Gefahr, als sie ins Rampenlicht gerückt wurde und sie vom Markt nicht mehr übersehen werden konnte – bis zu dem Ausmaß, dass eine offizielle Reaktion notwendig wurde. Die Beseitigung des EUR/CHF-Bodens am 15. Januar zeigte, dass die spekulativen Kräfte stark genug werden können, um die offiziellen Regeln außer Kraft zu setzen.

Und das ist der Punkt, an dem die spekulativen Volumina die EUR/DKK-Bindung herausfordern. Aggressive spekulative Adressen, Fonds, Hedge-Fonds können bei diesen Ereignissen klar viel Geld verdienen. Während der Zeitpunkt eines solchen Folgeereignisses nicht wirklich vorhergesehen werden kann, muss vor dem Hintergrund der lange bestehenden EUR/DKK-Bindung das Hauptrisiko in der spekulativen Komponente des FX-Handels gesehen werden.