Zeit den Euro zu verkaufen?

 | 28.08.2018 21:28

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Time To Sell Euros?' am Dienstag, dem 28. August 2018 auf Investing.com.

In den vergangenen 2 Wochen haben wir eine dramatische Erholung des Euros gesehen. Die Gemeinschaftswährung verteuerte sich um mehr als 4 Cents in einer Bewegung, die sie von einem 1-Jahrestief von 1,13 auf ein 3-Wochenhoch von 1,1733 trug. Die Erholung wurde vom Rückzug des US-Dollar, dem besseren Risikoappetit, schwächeren Konjunkturdaten aus den USA und stärkeren aus Deutschland, sowie Absicherungsgeschäften von Leerverkäufen verursacht. Jetzt allerdings jetzt hat der EUR/USD Kurs die 1,17 genommen und auf 17 pips an unser Ziel von 1,1750 herangekommen, sodass es an der Zeit sein könnten den Euro zu verkaufen.

Auf einer fundamentalen Grundlage, werden die Allzeithochs am US-Aktienmarkt die Stimmung bei Unternehmen und Verbrauchern stärken. Und in der Tat berichtete das Conference Board im August, dass sein Konsumklimaindex auf sein höchstes Niveau in 17 Jahren gestiegen ist. Diese positive Haltung sollte sich in mehr Ausgaben widerspiegeln, insbesondere da mehr von den Befragten antworteten, sie wollten in den nächsten sechs Monaten Großkäufe (Wohnungen, Autos, Haushaltsgeräte) tätigen. Mit mehr Ausgaben kommen bessere US-Konjunkturdaten. Auch die Zahlen aus Deutschland sind gut gewesen, wie zum Beispiel der Ifo-Geschäftsklimabericht vom Montag, aber das echte Problem für den Euro heißt Italien. Die Rendite der italienischen 10-Jahresanleihe erreichte am Dienstag ihr höchstes Niveau in vier Jahren, was die neuerlichen Sorgen über den Staatshaushalt des Landes reflektiert. Noch betrachten die Investoren dies als ein lokales Problem, da sie italienische Anleihen abstießen aber nicht den Euro. Am Montag sagte Ministerpräsident Luigi Di Maio, dass die Regierung das Defizitziel der EU von 3% im nächsten Jahr nicht einhalten werde und das bloße Risiko davon, könnte dem Land in den kommenden Wochen einen negativen Ausblick oder eine Herabstufung durch die drei führenden Ratingagenturen einbringen. Es könnte sein, dass der Euro sich einem Kursverfall nicht entziehen können wird, sollte die Kreditwürdigkeit Italiens sich verschlechtern.

Technisch gesehen gibt es für den EUR/USD Kurs viel Widerstand zwischen 1,1733, dem Hoch vom Dienstag und 1,1760. Das Hoch vom Dienstag fällt mit dem 20-Wochendurchschnitt zusammen, während der 100-Tagesdurchschnitt und die 38,2% Fibonacci-Ratio der Talfahrt zwischen 2014 und 2017 bewegt sich zwischen 1,1750 und 1,1760.

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