Yuan Aufnahme in den SDR, Schweizer KOF enttäuscht

 | 30.11.2015 14:51

Yuan vor Aufnahme in den SDR (von Arnaud Masset)

Auch wenn die EZB-Entscheidung und der US-Stellenbericht in dieser Woche die gesamte Aufmerksamkeit des Marktes auf sich ziehen werden, steht ebenfalls die Entscheidung des IWF zur Einbeziehung des Renminbi in den Korb der Sonderziehungsrechte an. Die chinesische Währung wird dann neben dem USD, dem EUR, dem GBP und dem JPY in dem Korb des IWF enthalten sein. Die Frage dreht sich nun um die Bestimmung des Gewichts des Yuan in dem Korb. Wenn der IWF die gegenwärtige Formel anwendet, die die Bedeutung der Währung in Bezug auf den internationalen Handel und die nationalen Währungsreserven erfasst, wird die chinesische Währung wahrscheinlich eine Gewichtung von rund 15% erreichen, womit sie mehr als das Pfund Sterling (11,3%) und der japanische Yen (9,4%) zusammen repräsentieren wird. Doch viele Experten erwarten zur Aufnahme des Yuan eine Änderung der Formel von dem IWF, die die Gewichtung um rund 10% senken würde. Der Effekt der Einbeziehung ist bereits eingepreist, doch für den Fall, dass sich der IWF für einen geringeren Einfluss auf den Export/Import in der Formel entscheidet, was zu einer geringeren Endgewichtung für den Yuan führen würde, würde es zu einer Abwertung der chinesischen Währung kommen.

Allerdings ist eine Sache sicher. Die PBoC muss sich in Richtung einer Internalisierung des Yuan bewegen, was bedeutet, dass die Zentralbank die Liquidität des Yuan verbessern muss - die Erweiterung der Handelsspanne wird ein erster Schritt sein - aber langfristig wird die PBoC zu einer frei handelbaren Währung übergehen müssen.

Gemischte Daten aus Japan (von Yann Quelenn)

Die japanische Industrieproduktion wurde auf Monatsbasis mit 1,8% Monat veröffentlicht, womit sie 4 Monaten in Folge gestiegen ist, auch unter Berücksichtigung, dass die Daten unter den Erwartungen geblieben sind. Allerdings ist das annualisierte Niveau der Industrieproduktion noch negativ und hat sich von September bis September von -0,8% auf -1,4% auf Jahresbasis verschlechtert. Diese Daten scheinen etwas uneinheitlich zu sein und der aktuelle positive Monatstrend mag vorübergehenden Charakter haben, da die Investitionen der Unternehmen auf niedrigem Niveau verbleiben. Die Gründe hierfür sind in der rückläufigen japanischen Bevölkerung zu suchen und den für die Investoren attraktiven Investitionsmöglichkeiten im Ausland.

Eine weitere Schlüsselveröffentlichung zur Beurteilung der aktuellen Geldpolitik in Japan sind die Einzelhandelsumsätze, die auf Monatsbasis deutlich über den Erwartungen bei 1.1% und auf Jahresbasis bei 1.8% gelegen haben, angeführt von den Umsätzen bei Kleidung, Essen und Getränken. Seit Jahren sind die Einzelhandelsumsätze ein Schwachpunkt der japanischen Wirtschaft. An einem gewissen Punkt und mit der massiven Lockerung warten wir auf eine Zunahme der Inflation, was uns bestätigen würde, dass die Erholung tatsächlich stattfindet. Wir bleiben bullish zum USD/JPY, da wir weitere unterstützende Daten erwarten. Japan hat mit seiner alternden Bevölkerung ein strukturelles Problem zu lösen. Shinzo Abe versucht, mehr Menschen länger in Beschäftigung zu halten. Dies wird notwendig sein, um die japanische Wirtschaft nach vorne zu bringen.

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Swiss KoF enttäuscht (von Peter Rosenstreich)

Wie wir erwartet haben, hat der Anreizeffekt für einen schwächeren CHF mit der Festigung des CHF nachgelassen. Mit dem stärkeren CHF sind geringere Konjunkturaussichten einhergegangen. Das Konjunkturbarometer KOF sank im November auf 97,9 (Erwartung 100,2) von einer höher korrigierten Zahl von 100,4, und liegt damit ganz entscheidend unter seinem "langfristigen Durchschnitt." Das Nachgeben des Barometers ist überwiegend auf die negativen Daten aus der Schweizer Produktionstätigkeit zurückzuführen und auf Export bezogene Indikatoren. Es ist klar, dass die Schweizer Wirtschaft mit dem CHF-Aufwertungsschock zu kämpfen hat. Zuvor schon wurden die Schweizerischen Sichteinlagen im Wesentlichen unverändert veröffentlicht. Sie lagen bei 468.6 Mrd. CHF von früher 468.3Mrd. CHF. Das Fehlen einer Zunahme legt den Schluss nahe, dass Spekulationen über SNB-Interventionen falsch waren. Mit zunehmenden Erwartungen, dass die EZB während ihrer geldpolitischen Sitzung am Donnerstag weitere übermäßige Lockerungen verkünden wird, ist der CHF gegenüber der Währung seines Haupthandelspartners nur weiter gestiegen. Zusätzlich erwarten wir für den Freitag ein voraussichtliches deflationäres Schweizer CPI bei -1,3%, gegenüber von -1,4% im Oktober. Die Nationalbank der Schweiz ist nun in der Klemme. Mit einem festen CHF und Inflations- und Wachstumsindikatoren, die auf eine weitere Verschlechterung hindeuten, wird die Zentralbank zum Handeln gezwungen sein. Wir gehen davon aus, dass die SNB auf die Maßnahmen der EZB mit ihren eigenen Mitteln antworten wird: weitere Zinssenkungen, begleitet von einer Straffung der Ausnahmeregelungen, verbalen Interventionen und direkten Währungsintervention. Angesichts der aggressiven Geschichte der SNB und den großen Schäden, die sie mit ihren Aktionen verursacht hat, sollten die Händler wachsam bleiben, um auf plötzliche Bewegungen des CHF schnell reagieren zu können, wie wir letzten Freitag gesehen haben. Vor dem Hintergrund erwartbarer SNB-Reaktionen bleiben bearish zum CHF.