Yellen, Steuerreform und Draghi erschüttern die Märkte

 | 27.10.2017 11:10

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin für FX-Strategie, BK Asset Management

Das englische Original des Artikels „Yellen, Tax Reform And Draghi Rock The Markets“ erschien am Donnerstag, dem 26. Oktober um 19:10 Uhr MEZ auf Investing.com Oktober 2017 um 10:50 MEZ auf investing.com

Es war ein ereignisreicher Tag an den Devisenmärkten: Spekulationen über den Fed-Vorsitz und die geldpolitische Stellungnahme der Europäischen Zentralbank bestimmten den Ton. Für Erschütterungen sorgte die Änderung des EZB-Konjunkturprogramms und das Ausscheiden Yellens aus dem Wettrennen um den Posten als Fed-Chef. Obwohl das Weiße Haus mitgeteilt hatte, dass keine offizielle Entscheidung getroffen wurde, verstärkte der Bericht von Politico den Verdacht der Märkte, dass das Rennen zwischen Powell und Taylor entschieden wird. Powells Nominierung ist weniger günstig für den Dollar, aber die Kombination Fed-Vorsitzender und Vize-Vorsitzender könnte für weitere Gewinne beim Greenback sorgen. Bis die Auswahl bestätigt wurde, halten sich die Anleger mit ihrem Optimismus zurück. Was zweifelsohne für den Dollar positiv ist, ist die Nachricht, dass das Repräsentantenhaus einen Haushaltsplan verabschiedet hat, das den Weg für die Steuerreform freimachen und einen Gesetzesentwurf ohne die Unterstü
tzung der Demokraten durch den Kongress zu bringen. Die knappe Entscheidung ist äußerst wichtig für Trumps Steuerpläne. Der aktuelle Entwurf wird am Mittwoch vorgestellt. Wir glauben, dass der Dollar bis zur Verkündung am 1. November an seinen Gewinnen festhalten wird. Weitere Unterstützung könnte auch der BIP-Bericht für das dritte Quartal liefern. Obwohl die Wirtschaftswissenschaftler von einem geringeren Wirtschaftswachstum ausgehen, könnten starke Konsumausgaben und Handelsaktivität zwischen Juli und September für eine positive Überraschung sorgen.

Der Euro dagegen brach nach der geldpolitischen Stellungnahme der Europäischen Zentralbank ein. Die EZB senkt ihr Vermögenswerte-Kaufprogramm ab Januar um 30 Mrd. Dollar und setzt die Käufe in dieser Höhe bis September 2018 fort. Zwar entspricht die Entscheidung ziemlich genau den Prognosen, dennoch erhofften sich einige Euro-Bullen mehr. Wichtiger noch, die Zinssätze werden auch lange nach Ablauf der QE bei dem gegenwärtigen Niveau bleiben. Somit sollte vor Oktober 2018 nicht mit einer Anhebung der Zinsen gerechnet werden. Nachdem Draghi klargemacht hatte, dass die Zinsen noch eine lange Zeit niedrig bleiben, spielte nichts anderes eine Rolle mehr. Der Markt ignorierte vollständig seine positiven Kommentare zu Wirtschaftswachstum, dem kleinen Anstieg der Löhne und der Zuversicht der EZB darüber, dass die Inflation mittelfristig wieder steigen wird. EUR/USD fiel unter 1,1700 und scheint auch noch die nächste runde Zahl (1,1600) testen zu wollen. Auch die Turbulenzen in Spanien
helfen da nicht unbedingt weiter. Der katalonische Präsident verweigerte Neuwahlen. Seine Lage wird angesichts der schweren Geschütze, die die spanische Zentralregierung auffährt, immer aussichtsloser. Das nächste Großereignis wird die Sitzung des katalonischen Parlaments vor Ende der Woche sein, die vielleicht mehr Klarheit bringen wird.

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Sterling folgte dem Euro in die Tiefe und gab den Großteil der am Mittwoch erzielten Gewinne ab. Dem britischen Industrieverband zufolge brachen die Einzelhandelszahlen im Oktober ein. Der CBI-Index brach von 42 auf -36 ein und erreichte damit den tiefsten Stand seit März 2009. Nur 15 Prozent der Einzelhändler meldeten einen Jahresanstieg der Umsätze, 50 Prozent gaben rückläufige Verkaufszahlen an. Der CBI-Index korreliert für gewöhnlich stark mit dem breiter gefassten Einzelhandelsbericht, deshalb könnte die Veröffentlichung heute nahelegen, dass die Ausgaben im Oktober nach einem 0,7-prozentigen Rückgang im September weiter gesunken sind. Auch die Autoproduktion scheint zu schwächeln, der Rückgang liegt hier bei 4,1 Prozent. Trotz des heutigen Ausverkaufs wird GBP/USD erheblich über 1,31 unterstützt.

Alle drei rohstoffgebundenen Währungen handeln heute tiefer gegenüber dem Greenback. NZD führt die Rutschfahrt nach einem erneut schwachen Handelsbilanzbericht an. Das Handelsdefizit verbesserte sich im September kaum von 1178 Mio. NZD im Vormonat auf 1143 Mio. NZD im September. Zwar wurde bei Exporten und Importen ein Anstieg verzeichnet, doch der Anstieg des US-Dollars und die Richtlinien der neuen Regierung wirken sich weiter negativ aus. USD/CAD derweil, weitet seine im Zuge der BoC-Entscheidung verbuchten Gewinne aus. Das Paar nähert sich der 50-prozentigen Fibonacci-Zurückverfolgung der Talfahrt zwischen Mai und September, bei 1,2925, an. AUD/USD fiel vor der Veröffentlichung des Erzeugerpreisberichts am Donnerstag unter den einfachen gleitenden Durchschnitt von 200 Tagen. Die Inflation stieg im dritten Quartal. Zwar dürfte der EPI-Bericht den Anstieg bestätigen, Unterstützung für die Währung wird er nach enttäuschenden {{e
cl-73||VPI}}-Berichten wahrscheinlich nicht bieten können. Die RBA hat nicht vor, ihre Zinssätze anzuheben und diese gemächliche Politik dürfte den AUD unter Druck halten. Da die rohstoffgebundenen Währungen von der Stärke des US-Dollars beeinflusst werden, sollte der nächste Halt für AUD/USD der 50-tägige einfache gleitende Durchschnitt von 0,7630 sein.

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