Fokus auf USD-Rallye

 | 21.11.2016 13:16

Diese Woche werden sich die Märkte darauf konzentrieren, wen der designierte Präsident Trump für hochrangige Positionen ernennt. Auch wenn es noch immer keine Details zu seinem Programm gibt, so haben die Anleger doch schnell jede Maßnahme Trumps in investierbare Ideen umgewandelt. Unser Tradingthema "Präsident Donald Trump" weist weiter eine Outperformance auf, was vermuten lässt, dass unsere zugrunde liegenden Vermögenswerte im Einklang mit dem Marktdenken liegen. Ein Schlüsselmuster, das den Erfolg dieses Themas betont, ist dass eine einfachere Steuerpolitik die Wachstumserwartungen unterstützen würde (was zu langfristigen Inflationserwartungen führt). Die Folge war eine stark steigende Renditekurve unter den Renditen der globalen Staatsanleihen. Damit wurde der USD schnell aufgewertet, denn die Anleger haben sich aus den Anleihen der Schwellenländer zurückgezogen und Wertpapiere der entwickelten Märkte gekauft. Der EUR/USD hat 1,0579 erreicht - Werte, die wir seit Dezember 2015 nicht mehr gesehen haben, und das größer werdende Renditedifferential zwischen dem USD und JPY hat den USD/JPY über 110,80 steigen lassen. Wir gehen nicht davon aus, dass der USD viel weiter steigen wird (die Fed Funds preisen immer noch einen schwachen Straffungszyklus ein), aber wir haben auch noch keine sofortigen Erschöpfungssignale gesehen.

Für diese Woche deutet der makroökonomische Hintergrund auf eine weitere EUR-Abwertung hin. Das politische Risiko im Euroraum ist deutlich gestiegen, da im nächsten Jahr Ereignisse mit ernsten politischen Risiken anstehen. Hier werden die Kandidaten die wachsende populistische Bewegung gegen das Establishment ausnutzen wollen. Es gibt ein hohes Risiko für eine radikale Störung (denken Sie an einen von Marine Le Pen inspirierten Fexit). Zudem führt die Tatsache, dass die Umfragen zum Brexit und den US-Wahlen nicht richtig lagen, zu einer nicht vernachlässigbaren hohen Unsicherheit im Zusammenhang mit diesen Ereignissen. In der französischen rechten Mitte konnte Präsidentschaftskandidat Francois Fillon gegen Alain Juppe und Nicolas Sarkozy einen überwältigenden Sieg erringen. Diese Ergebnisse werden wohl zu einem Showdown zwischen Fillon/Le Pen führen (nach einer zweiten Wahl Fillon/Juppe am 27. November), sodass das Marktrisiko deutlich steigt. Heute wird EZB-Präsident Mario Draghi dem europäischen Parlament den Jahresbericht der EZB vorstellen. Wir gehen davon aus, dass Draghi nach seiner Rede am Freitag zurückhaltend bleiben wird, wo er betont hatte, dass die zurückhaltende Politik weiter nötig ist. Das wäre ein klares Signal, dass die EZB bei ihrer Dezembersitzung am 8. März ihr Anleihenkaufprogramm um weitere sechs Monate verlängern und möglicherweise die monatlichen Käufe von 80 Mrd. EUR auf 60 Mrd. EUR senken wird. Wir bleiben zum EUR/USD bärisch und gehen kurzfristig von 104,00 aus.

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Mit dem dünn bestückten US-Kalender wird in dieser Woche das Protokoll zur Novembersitzung der Fed im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen. Da die Zinserhöhung um 25 Bp für Dezember fast vollständig eingepreist ist, werden die Händler nach dem Politikpfad für 2017 und 2018 Ausschau halten. Derzeit ist der Markt vom Tempo der Straffung nicht überzeugt (unserer Meinung nach korrekt), weshalb eine unerwartete restriktive Haltung zu einer nachhaltigen USD-Rallye führen sollte.

Russland: Rubel legt vor OPEC-Sitzung zu (von Yann Quelenn)

Der Rubel startete diese Woche mit festen Notierungen zum Dollar. Er legte fast 1% zu und ist auf dem Weg zu 64,4 Rubel. Der Anstieg beruht auf Hoffnungen, dass bei der dieswöchigen OPEC-Sitzung ein Abkommen geschlossen werden könnte. Das Rohöl steigt derweil, aber wir denken, dass es keinen Deal geben wird, und wir bleiben zu diesem Rohstoff bärisch.

Auch führt Trumps Wahl bereits zu einem Abwärtsdruck auf den Rubel, da möglicherweise Sanktionen aufgehoben werden könnten. Wir passen unsere Meinung an, da wir glauben, dass die globalen Beziehungen, insbesondere zwischen den USA und Russland, im Fall eines Clinton-Sieges schlechter geworden wären.

Der Rubel bleibt jedoch aufgrund der unterschiedlichen Auffassungen unter den OPEC-Mitgliedern anfällig. Nur die Hoffnung auf eine Vereinbarung treibt die Währung kurzfristig nach oben, weshalb wir glauben, dass sie aktuell leicht überbewertet ist. Aktuell preisen wir eine Vereinbarung mit ca. 70% ein (wenn wir von alten OPEC-Sitzungen ausgehen) und sind auf einen Abverkauf vorbereitet. Die OPEC-Sitzung wird womöglich zu einer enttäuschenden Veranstaltung werden: Wir raten den Händlern daher, auf einen Abverkauf beim Rohöl und Rubel eingestellt zu sein. Unser Ziel für einen Dollar bis Jahresende sind 66 Rubel.