Philip Hopf | 10.12.2020 18:49
Nach kräftigen Kursschwankungen zur Wochenmitte hat sich die Lage am Ölmarkt vorerst wieder beruhigt. Am Mittwoch hatte ein starker Anstieg der Ölvorräte in den USA den Markt überrascht. Nach Angaben der US-Regierung waren die Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche um 15.2 Millionen Barrel auf 503.2 Millionen Barrel gestiegen. Dies ist der stärkste Zuwachs seit April. In einer ersten Reaktion waren die Ölpreise gefallen, konnten ihre Verluste aber schnell wieder wettmachen und sich in der hinterlegten Primärerwartung an höheren Notierungen orientieren.
Wie bereits in den vergangenen Handelstagen wurden die Ölpreise weiter durch die Hoffnung auf eine schnelle Einführung wirksamer Corona-Impfstoffe gestützt. Kanada genehmigte am Mittwoch den von Pfizer Inc (NYSE:PFE). und BioNTech (NASDAQ:BNTX) SE entwickelten Impfstoffkandidaten, während die US-amerikanische Food and Drug Administration die Ergebnisse ihrer Prüfung voraussichtlich heute bekanntgeben wird. Operation Warp Speed Mitglied General Gustave Perna stellte fest, dass das Land beabsichtige, 2.9 Millionen Dosen des Impfstoffs von Pfizer in dieser Woche zu verteilen, wenn die FDA grünes Licht gibt, dass er sicher und wirksam ist.
Brent Öl
Wie bereits gestern geschildert, halten die Bullen den Markt stabil und lassen sich auch von Lagerdaten nicht nachhaltig beeindrucken. Schaffen diese heute den Sprung über $49.80 im Tagesschluss, nimmt das hinterlegte Alternativszenario deutlich ab. Gleichzeitig ebnet dies dann auch den Weg in Richtung des nächsten Zwischenziels im Bereich von $53. Die Primärerwartung bleibt weiterhin eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung in Richtung $53 und letztlich $60, um das nächste größere Ziel anzulaufen.
Zusammengefasst hält sich Brent an das hinterlegte Primärszenario. Schafft der Rohstoff den Sprung über $49.80 gehen wir im weiteren Verlauf von höheren Notierungen im Bereich von $53 aus, bevor der Markt wieder in Richtung Süden abdreht.
West Texas Intermediate (WTI)
Auch WTI dreht erneut nach Norden ab und hält sich an das Primärszenario der Aufwärtsbewegung, schafft es aber bisher nicht über den Widerstand bei $46.68. Solange der Markt sich hierunter hält, bleibt das Alternativszenario für den Moment noch bestehen.
Wichtig bleibt, dass sich der Rohstoff über $43.92 hält, um das hinterlegte Aufwärtsszenario weiter voranzutreiben, ohne noch einmal einen deutlichen Umweg auszubauen. Wird die Unterstützung bei $43.92 unterschritten, steht hier ein letzter Umweg an, der den Markt in Richtung $43.02 - $41.89 treibt. Dies betiteln wir momentan mit 30% Wahrscheinlichkeit.
Übergeordnet gehen wir in WTI in beiden Szenarien von deutlich höheren Notierungen aus, die den Rohstoff im Jahr 2021 in Richtung $55 treiben werden. Gegenbewegungen bieten somit noch einmal eine gute Chance, um Longpositionierungen zu hinterlegten und den Markt in Richtung Norden zu begleiten.
Zusammengefasst bleibt WTI auf höhere Notierungen ausgerichtet und treibt das hinterlegte Aufwärtsszenario weiter voran. Wir werden bald den nächsten Long Trade für Brent als auch WTI benennen und an unsere Abonnenten verschicken.
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