Benedikt Wachsmann | 20.04.2017 07:22
WTI präsentierte sich vor den Feiertagen deutlich erholt und legte bis auf 53,80 USD zu. Damit wurde auch der übergeordnete Widerstandsbereich zwischen 54,55 USD und 55,10 USD wieder in den Fokus der Anleger gerückt. Positiv wirkten sich dabei hauptsächlich die Spekulationen über eine Verlängerung der Förderkürzungen der erdölexportierenden Länder aus. Die Frage, ob die Produktionskürzungen der Opec und anderer großer Förderländer die weltweite Ölschwemme verringern und den Preisverfall verhindern können stand auch nach den Feiertagen weiter im Mittelpunkt und sorgte für eine kurze Verschnaufpause bei den Erdölpreisen.
=== Übergeordnete Marktsituation WTI - 20. April 2017 ===
Im übergeordneten technischen Bild hat sich die Lage im Vergleich zur Vorwoche nicht nennenswert verändert. Nachdem WTI im Bereich der übergeordneten Aufwärtstrendlinie bei 47,10 USD eine Bodenbildung vollziehen konnte, läuft weiterhin die darauffolgende bullishe Impulsbewegung. Diese bildete vor den Ostertagen ihr Zwischenhoch bei 53,76 USD aus. Darauf folgte zum Wochenstart eine Konsolidierungsphase, welche WTI bis auf 52,54 USD am Dienstag zurückführte.
Am gestrigen Handelstag kam WTI nach Zahlen zu den US-Lagerbeständen wieder stärker unter Druck und fiel bis auf 51,20 USD zurück, was einem Tagesverlust von knapp 3,7 Prozent entspricht. Dabei wurde auch der mittelfristige Unterstützungsbereich bei 51,65 USD durchbrochen. Die nächste wichtige Unterstützung liegt mit der 100er-EMA bei 50,90 USD nun in Reichweite und sollte für den kurzfristigen Kursverlauf entscheidend sein.
Nach Angaben der staatlichen Energy Information Administration (EIA) fielen die Rohöllagerbestände in den USA um 1,034 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorwoche. Analysten hatten im Vorfeld lediglich mit einem Rückgang von 0,8 Millionen Barrel gerechnet nachdem die Lagerbestände in der Vorwoche um 2,2 Millionen Barrel zurückgegangen waren. Damit lagen die Zahlen etwas über den Erwartungen. Dennoch verzeichnete WTI den größten Tagesverlust seit Anfang März.
Sofern diese Unterstützungsmarke keine Stabilisierung nach sich zieht und die Korrektur weiter fortgesetzt wird, stellt die 200er-EMA (gelb) bei 49,40 USD das nächste Kursziel auf der Unterseite dar.
Aus technischer Sicht bleibt eine Fortsetzung der mittelfristigen Aufwärtsbewegung allerdings wahrscheinlich. Hierbei dürfte auch der o.a. übergeordnete Widerstandsbereich wieder ins Auge gefasst werden. Voraussetzung ist allerdings, dass die fundamentalen Faktoren dieses Szenario mittragen. Sollte es zu einem Bruch zwischen den Opec-Staaten und anderen wichtigen Förderländern kommen und eine Ausweitung der Produktionsbeschränkung nicht umgesetzt werden können, dürfte WTI mittelfristig wieder stärker unter Druck geraten. Insoweit wären die technischen Marken dann nur von untergeordneter Bedeutung.
Ein belastender Faktor bleibt zudem die US-Produktion. Laut Informationen von Baker Hughes ist die Zahl der aktiven Bohranlagen für Erdöl zur Vorwoche um 11 auf 683 gestiegen. Ein Faktor, den auch die Opec im Hinterkopf behalten dürfte, wenn es um die Fortsetzung der Produktionskürzungen geht, da hier in erster Linie auch Marktanteile verloren gehen.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen Widerstände
50,60 USD 51,25 USD
49,88 USD 51,65 USD
49,40 USD 52,60 USD
49,20 USD 53,80 USD
48,65 USD 54,40 USD
Zeit Währ. Ereignis
o 08:00 EUR Erzeugerpreisindex Deutschland (Monat) (Mrz)
o 14:30 USD Anträge auf Arbeitslosenhilfe
o 14:30 USD Philly Fed Herstellungsindex (Apr)
o 14:30 USD Philly Fed Beschäftigung (Apr)
o 17:30 GBP Bank von England (BoE) Gouverneur Carney spricht
o 18:30 GBP Bank von England (BoE) Gouverneur Carney spricht
o 19:15 USD Finanzminister Mnuchin spricht
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