Benedikt Wachsmann | 22.06.2017 07:35
Auch in der vergangenen Handelswoche setzte sich die Abwärtsbewegung bei der amerikanischen Rohölsorte WTI fort. Damit rückt derzeit auch die psychologische Marke bei 40,- USD wieder auf die Agenda. Zuletzt hatte die Sorte West Texas Intermediate im August 2016 unter dieser Marke notiert. Neue Befürchtungen hinsichtlich der erhöhten libyschen Förderung und eine steigende US-Bohrtätigkeit wirkten sich dabei zuletzt negativ auf die Notierungen aus.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 22. Juni 2017
Die übergeordnete Unterstützung bei 44,35 USD konnte im vergangenen Wochenverlauf nicht verteidigt werden, wodurch WTI ein weiteres mittelfristiges Verkaufssignal generiert. Am gestrigen Handelstag gelang allerdings eine Stabilisierung an der technischen Unterstützung bei 42,25 USD weshalb eine technische Gegenbewegung in den kommenden Tagen durchaus möglich erscheint. Allerdings nur, wenn sich die Stabilisierung am heutigen Handelstag bestätigt und die gestrige Kursschwäche nicht fortgeführt wird.
Mittelfristig dürfte dabei auch die psychologische Marke bei 40,- USD ins Visier genommen werden und somit unter Druck geraten. Eine Preisstabilisierung durch die Förderkürzung der Opec dürfte damit als gescheitert gelten, wodurch die weitere Kursentwicklung vor allem durch, steigende Unsicherheit geprägt sein dürfte. Aufgrund dieser Entwicklung kann nicht davon ausgegangen werden, dass alle Opec-Mitglieder den eingeschlagenen Kurs strikt umsetzen werden. Sollte es hier verstärkt zu Uneinigkeit unter den Mitgliedern kommen und die Förderquoten teilweise wieder erhöht werden, dürfte dies die Abwärtsbewegung bei WTI nochmals verstärken. Hieraus ergibt sich dann allerdings die Chance auf eine langfristige Marktbereinigung.
Das Kartell umfasst 14 Länder und steht für 40 Prozent der globalen Produktion. Zehn Staaten, die nicht zur OPEC gehören, beteiligen sich an der Aktion, darunter Russland. Doch die Strategie läuft ins Leere. Zum einen fördern die Gegenspieler der OPEC deutlich mehr als noch vor einiger Zeit - vor allem die USA. Das US-Energieministerium schätzt, dass 2018 zehn Mio. Barrel US-Öl täglich angeboten werden könnten. Das wäre mehr als der bis dato weltgrößte Produzent Saudi-Arabien fördert.
Die Rohöllagerbestände in den USA gaben hingegen ein positives Signal und sind in der Woche zum 16. Juni weiter gesunken. Die Lagerbestände fielen nach Angaben der EIA um 2,45 Millionen Barrel gegenüber der Vorwoche. Analysten hatten im Vorfeld einen Rückgang um 2,0 Millionen erwartet. In der Vorwoche hatten sich die Lagerbestände um 1,7 Millionen Barrel verringert.
Bei den bereits am Vortag veröffentlichten Daten des privaten American Petroleum Institute (API) war mit 2,7 Millionen Barrel ebenfalls eine Abnahme registriert worden.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen Widerstände
42,25 USD 43,00 USD
42,10 USD 44,20 USD
41,15 USD 44,35 USD
40,00 USD 44,85 USD
39,25 USD 46,85 USD
Ausblick für WTI – 22. Juni 2017
Auch im kurzfristigen Stundenchart ist der Abwärtstrend weiterhin absolut intakt, sodass aus dieser Perspektive weitere Kursverluste ebenfalls eine hohe Wahrscheinlichkeit besitzen.
Nach der kurzfristigen Stabilisierung am Dienstag und dem gestrigen Vormittag, folgte nach Bekanntgabe der US-Lagerdaten erneut eine bearishe Impulsbewegung. Eine temporäre Stabilisierung ist hier unter technischen Gesichtspunkten aber ebenfalls in den kommenden Stunden möglich.
Wichtige Wirtschaftsdaten für Donnerstag, den 22. Juni 2017:
Zeit Währ. Ereignis
· 10:00 EUR EZB Bericht
· 12:00 GBP CBI Indrustielle Trendaufträge (Jun)
· 14:30 USD Anträge auf Arbeitslosenhilfe
· 16:00 USD FOMC-Mitglied Powell spricht
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