Benedikt Wachsmann | 10.11.2016 10:16
Die US-Präsidentschaftswahl liegt nun mit einem überraschenden Ausgang hinter den Anlegern. Donald Trump konnte sich gegen Hillary Clinton durchsetzen und stellt damit die vorangegangenen Umfrageergebnisse und Prognosen auf den Kopf. Brexit 2.0 möchte man sagen. An den Finanzmärkten ging es daraufhin turbulent zu. Der US-Dollar und die Aktienmärkte gaben zunächst deutlich nach um sich im Anschluss wieder zügig zu erholen. Auch die Rohölsorte West Texas Intermediate (WTI) zeigte sich vom Wahlausgang unbeeindruckt und legte im gestrigen Tagesverlauf nach einer schwachen Eröffnung wieder zu.
Übergeordnete Marktsituation WTI - 10. November 2016
Bei den Rohölsorten WTI und Brent sind zudem auch andere Themen von hoher Relevanz, welche die Notierungen bereits vor der US-Wahl auf Talfahrt schickten.
Das Kernthema liegt hier darin ob die OPEC eine Einigung über die Förderkürzungen erzielen kann oder ob es bei der Uneinigkeit bleibt und keine Kürzung des Angebots stattfindet. Über das Wochenende kamen Spekulationen auf, wonach mehrere OPEC-Mitglieder wie Iran, Nigera, Libyen und der Irak plötzlich von der Produktionskürzung befreit werden möchten. Der Ölpreis reagierte zum Wochenauftakt darauf mit einer Fortsetzung der Abwärtsbewegung. Außerdem solle Saudi-Arabien auf dem vorangegangenen Treffen damit gedroht haben die Produktion auf bis zu 12 Millionen Barrel pro Tag auszuweiten, sofern der Iran nicht bereit ist seine Produktion auf 3,6 Millionen Barrel pro Tag zu deckeln.
Damit regiert hinsichtlich einer Einigung der OPEC-Länder weiter die Uneinigkeit und damit einhergehende Unsicherheit. Ein Faktor der sich weiter negativ auf die Notierungen auswirken dürfte, da die OPEC mit verbalen Stützungen des Preises eine hohe Erwartungshaltung geweckt hat.
Russlands Energieminister Novak betonte daraufhin, dass eine Einigung der OPEC im November von hoher Wichtigkeit sei. Dies lässt sich sicher nicht abstreiten aber ob dies zwingend zu einer Einigung führen muss, bleibt dahingestellt. Immerhin haben die erdölexportierenden Länder nicht erst seit Oktober mit den niedrigen Ölpreisen zu kämpfen.
Außerdem spielt die Entwicklung der Erdöllagerbestände in den USA eine wichtige Rolle. Nachdem diese im Oktober eine positive Entwicklung nahmen, wurde in der vergangenen Woche ein deutlicher Anstieg um 14,4 Millionen Barrel gemeldet. Dabei verzeichnete die staatliche Energy Information Administration (EIA) den stärksten Anstieg der Lagerbestände seit 30 Jahren. Auch am gestrigen Handelstag meldete die EIA einen Anstieg der Lagerbestände. In dieser Woche lag der Anstieg mit 2,5 Millionen aber nicht so deutlich über den Erwartungen in Höhe von 1,5 Millionen Barrel. Die API meldete am Dienstag einen Anstieg der Lagerbestände von 4,4 Millionen.
Aus technischer Perspektive konnte WTI die wichtige Unterstützung bei 43,15 USD vom 20. September und dem 01. September verteidigen. Ob von diesem Niveau aus ein nachhaltiger Rebound einsetzen kann ist allerdings zweifelhaft.
Mit einem Bruch der Unterstützung wird hingegen weiteres Abwärtspotenzial frei, welches die Notierungen von WTI bis auf 41,70 USD und 39,65 USD führen könnte. Eine nachhaltige Trendwende durch eine iSKS-Formation wäre dann vermutlich endgültig ad acta zu legen. Welche Auswirkungen hat ein Präsident Donald Trump?
Hier muss man zunächst einmal abwarten, welche Äußerungen und Versprechen aus dem Wahlkampf tatsächlich in die Tat umgesetzt werden. Donald Trump wäre nicht der erste Präsident, der es nicht schafft Wahlkampfversprechen in die Tat umzusetzen. Dennoch sollte man sich als mittel- und langfristig orientierter Anleger mit eventuellen Konsequenzen auseinandersetzen.
Trump kündigte im Rahmen seines Wahlkampfes an, Erleichterungen für die heimische Erdölproduktion umsetzen zu wollen um so die Abhängigkeit von Ölimporten zu mindern. Neue Umweltregulierungen oder Beschneidungen sind unter einem Präsident Donald Trump wohl ebenso wenig zu erwarten. Hinzu kommt, dass Trump die Möglichkeit des Ölexports erleichtern möchte.
Diese Ankündigungen hätten insgesamt ein höheres Angebot zur Folge. Bei bestenfalls gleichbleibender globaler Nachfrage müssten sich die OPEC-Mitglieder schon auf stark reduzierte Förderquoten einigen um die Preise stabil zu halten. Wie wahrscheinlich das ist bleibt die Einschätzung eines jeden selbst.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen Widerstände
44,90 USD 46,43 USD
44.35 USD 46,70 USD
43,90 USD 47,50 USD
43,60 USD 48,22 USD
43,15 USD 49,05 USD
Ausblick für WTI:
Im kurzfristigeren Stundenchart besteht für WTI die Möglichkeit einer Bodenbildung. Um diese Bodenbildung zu bestätigen wären Anstiege über die Widerstände bei 46,70 USD und 47,50 USD notwendig. Dies würde bei WTI weiteres Erholungspotenzial mit sich bringen und Anleger könnten u.U. auf steigende Notierungen spekulieren.
Auf der Unterseite ist der Unterstützungsbereich bei 43,15 USD entscheidend. Sollte WTI die Abwärtsbewegung wiederaufnehmen und unter diese Marke fallen, dürfte es im Anschluss zu weiteren Verkäufen kommen, welche die o.g. Kursziele bei 41,70 USD und 39,65 USD aktivieren würden.
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