WTI erreicht 53,60 USD, US-Wohnungsmarktdaten im Fokus

 | 21.12.2016 13:49

Rohölpreise im Aufwind, da Ausblick unsicher (von Arnaud Masset)

Das West Texas Intermediate stieg am Mittwoch auf 53,60 USD pro Barrel, da für den API-Wochenbericht ein Rückgang von 4,15 Mio. Barrel erwartet wurde, während der EIA-Bericht, der heute noch veröffentlicht wird, einen Rückgang von 2,5 Mio. Barrel bei den US-Rohölbeständen zeigen sollte. Laut der EIA sind die Bestände in den letzten vier Wochen um insgesamt 7 Mio. Barrel gefallen. Mit dem vereinbarten OPEC-Deal zur Förderkürzung und der allgemeinen Bereitschaft der Ölproduzenten für Preisanhebungen schließen wir eine weitere Verbesserung bei den Ölpreisen nicht aus.

Das Abwärtsrisiko ist jedoch erheblich, da die meisten der jüngsten Ölgewinne auf optimistischen Prognosen basieren. So hat die OPEC-Rohölproduktion im November ein Allzeithoch erreicht. Dazu hat Libyen zwei seiner größten Ölfelder wieder geöffnet, die die Förderung des Landes in den nächsten Monaten wohl wieder auf 270.000 Barrel pro Tag steigen lassen werden, im Vergleich zu aktuell 175.000. Laut Baker Hughes haben sich die US-Öl- und Gasbohrstellen in der letzten Woche um 12 weitere Standorte erhöht, was die Gesamtzahl auf 610 bringt im Vergleich zu 316 Ende Mai diesen Jahres. Laut der CFTC haben die spekulativen Nettopositionen an der NYMEX die Anzahl von 300.000 Kontrakten überschritten, der höchste Stand seit Juli 2014.

Insgesamt könnten wir beim Rohöl weitere Gewinne sehen, wenn alles nach Plan verläuft. Die Marktpositionierung und das Aufwärtspotential bei den Produktionslevels bedeuten jedoch, dass das großes Abwärtsrisiko bei den Rohölpreisen besteht. Die Anleger sollten gegenüber allen Möglichkeiten offen bleiben, v. a. was einen Rückgang der Preise angeht.

US-Wohnungen geben ein frühes Signal (von Peter Rosenstreich)

In den USA werden die Verkäufe bestehender Wohnungen veröffentlicht, die wohl leicht auf 5,50 Mio. fallen werden, nachdem sie auf den höchsten Wert seit 2007 gestiegen sind. Höhere Hypothekensätze (seit Oktober sind die festverzinslichen 30jährigen Zinsen um 85 Basispunkte auf 4,18 gestiegen), angetrieben durch den steileren Normalisierungspfad der Fed, werden den Wohnungsmarkt weiter abkühlen. Das sollte bedeuteten, dass auch die letzten abwartenden Käufer sich der Ära der historisch niedrigen Zinsen anschließen werden. Wir haben das Gefühl, dass die Märkte unverständlicherweise alle dasselbe Kool-Aid trinken. Trumps Steuerausgaben und -reformen hatten fast magische Auswirkungen auf die Überzeugung der Märkte, dass das Ende der monetären Unterstützung einen sanften Übergang haben und das globale Wachstum und somit auch die Unternehmensgewinne erhöhen wird. Da sich der Dow auf neuen Allzeithochs tummelt, wurde dem US-Verbraucher das falsche Gefühl des Reichtums (und Wohlstands) vermittelt. Doch die allgemeinen US-Wirtschaftsdaten konnten uns nicht überzeugen, denn es handelt sich um nichts anderes als einen zeitweiligen Aufschwung in einem größeren zyklischen Abschwung. Wir bleiben skeptisch, dass Präsident Trump nur annähernd das wundersame Wachstum erreichen wird, das er verspricht. Rückgänge bei den Aktien, den US-Wirtschaftsdaten und politische Untätigkeit werden die "Dots" der Fed vom Chart verschwinden lassen. Aufgrund der deutlich überkauften USD-Positionen (IMM Daten) gehen wir vor dem 20. Januar von einer Korrektur aus. Da das Aufwärtspotential für die US-Renditen am kurzen Ende der Kurve zum Stillstand gekommen ist, seien Sie bereit für einen Rücksetzer des USD/JPY auf die kurzfristige Unterstützung bei 114,74.

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Verbrauchervertrauen wird sich wohl verbessern (von Yann Quelenn)

Heute wird das Verbrauchervertrauen in der Eurozone wohl Besserung zeigen, nachdem es im November von -7,8 auf -6,1 angestiegen ist. Dieses Jahr zeigte sich der Indikator trotz verschiedener Ereignisse wie dem Brexit-Referendum und dem italienischen Referendum widerstandsfähig und sollte ein besseres Vertrauen in die allgemeine Wirtschaftssituation und die zukünftigen Beschäftigungsprognosen zeigen.

Wir bleiben aber vorsichtig, da die Fundamentaldaten der Eurozone weiter durchwachsen sind, v. a. die Beschäftigungsdaten. Die Arbeitslosenquote bleibt bei rund 10% erhöht, und die Inflation ist weiter schwach. Die QE der EZB konnte aktuell kein nachhaltiges Wachstum generieren und fördert auch nicht die Inflation.

Soweit es die Währung betrifft, wird der Eurodollar vor allem durch den Dollar angetrieben, da die Märkte für das nächste Jahr von mehreren Zinserhöhungen ausgehen. Zudem erwarten die Märkte keine weiteren Aktionen von der EZB, die ihre lockere Geldpolitik ausweiten wird. Sie warten nun darauf, dass die Inflation steigt.