Workhorse-Aktie: Bereit für den Turnaround?

 | 07.06.2022 07:05

Die Workhorse Group (NASDAQ:WKHS) hat sich schon sehr früh für die Revolution der Elektromobilität eingesetzt. Doch die Umsetzung war so mangelhaft, dass jetzt, 16 Jahre nach seiner Gründung als AMP Electric Vehicles, einem Hersteller von emissionsfreien Nutzfahrzeugen, die Zeit drängt.

Fairerweise muss man aber auch dazu sagen, dass das neue Management die vorherrschenden Probleme des Unternehmens direkt angegangen ist. Die Strategie wirkt nun kohärent und die Aussichten des Elektroautobauers weitaus realistischer. Noch besteht also die Chance, dass Workhorse endlich einen Teil seines Potenzials ausschöpft.

Aber eine Chance ist eben noch keine Garantie, und der weitere Weg von Workhorse ist nach wie vor mit turmhohen Risiken behaftet. Das Management muss seine Hausaufgaben machen. Das Problem dabei ist nur, dass es dafür kaum noch Geld übrig hat.

h2 Wie es dazu kommen konnte/h2

Das ursprüngliche Geschäftsmodell von Workhorse bestand in der Umrüstung von Pkws mit Verbrennungsmotor auf elektrische Antriebe. Im Jahr 2013 schwenkte das Unternehmen wegen der Hindernisse, die diesem Geschäftsmodell im Weg standen, auf die Entwicklung elektrischer Lieferwagen um. Workhorse hatte sogar Glück, als Navistar - das jetzt zu dem in München ansässigen Nutzfahrzeughersteller Traton (ETR:8TRA) gehört - sich zum Verkauf seiner Tochtergesellschaft, die für die Herstellung von Fahrgestellen zuständig war, sowie seines Werks in Indiana entschloss.

Workhorse machte sich an die Fertigung seines Flaggschiffs C-1000 Van. Das Unternehmen versprach 2.000 Auslieferungen im Jahr 2018, erreichte dieses Ziel aber nicht annähernd. Insgesamt wurden bisher weniger als 500 Einheiten verkauft. In der Zwischenzeit wurde die Produktion des C-1000 komplett eingestellt.

Bekanntermaßen bemühte sich das Unternehmen auch um einen milliardenschweren Vertrag mit dem United States Postal Service (USPS). Short-Seller aber warnten, dass das Unternehmen einfach nicht in der Lage sei, die benötigten Transportfahrzeuge zu liefern. Und auch der USPS lenkte wenig später ein und vergab den Auftrag schließlich an Oshkosh (NYSE:OSK). Workhorse-Aktien rutschten im Anschluss daran in den Keller.

Gleichzeitig warb das alte Management auch für das Drohnensystem HorseFly aus dem Hause Workhorse. Auch daraus wurde nichts.

Unglaublicherweise verbuchte Workhorse im Jahr 2021 sogar einen negativen Umsatz, der auf die Rückläufer der C-1000 (die alle zurückgerufen wurden) zurückzuführen war. Allerdings erwirtschaftete das Unternehmen im Jahr zuvor nur 1,3 Millionen Dollar Umsatz.

Um es ganz offen zu sagen: Workhorse ist bislang nichts anderes gelungen, als erfolgreich Kapital zu beschaffen. Und bei einem WKHS-Aktienkurs von rund 3 USD stellt sich sogar die Frage, ob das Unternehmen dazu überhaupt in der Lage ist.