Inflation: Inkompetenz der Politik oder gar schlimmer?

 | 21.06.2022 09:13

Die Federal Reserve hat in der vergangenen Woche eine aggressive Zinserhöhung durchgesetzt und die Zinssätze für Tagesgeld um 75 Basispunkte angehoben, nur wenige Wochen nachdem der Vorsitzende Powell noch öffentlich erklärt hatte, dass eine Anhebung der Zinsen um jeweils 75 Basispunkte "nicht etwas ist, was der Ausschuss aktiv in Erwägung zieht". Offensichtlich hat er es aber passiv in Erwägung gezogen.

Die Realzinsen für 5-jährige TIPS stiegen in dieser Woche um 44 Basispunkte und die für 10-jährige TIPS um 28 Basispunkte. Der Großteil dieses Anstiegs fand vor der Fed-Sitzung statt, da sich inzwischen herumgesprochen hatte, dass das FOMC den Leitzins tatsächlich um 75 Basispunkte anheben würde.

Seit März sind die 5-jährigen Realrenditen um 220 Basispunkte und die 10-jährigen Realrenditen um 170 Basispunkte gestiegen (siehe Grafik). Diese Entwicklung war für den Aktienmarkt problematisch und wird es auch weiterhin sein.

Für den Rentenmarkt gestaltet sich die Lage natürlich ähnlich schwierig. Das klassische 60-40-Portfolio (60 % Aktien, 40 % Anleihen) hat seit Januar 18 % an Wert verloren. Risikoparitätsportfolios haben sogar noch stärker nachgegeben: Der Toroso Risk Parity ETF (NYSE:RPAR) liegt -20,6 % im Minus.