Wirtschaft und Börse – Mann und Hund

 | 12.01.2019 09:10

Grundsätzlich haben wir immer eine konkrete Meinung zu den einzelnen Märkten und ihren möglichen Entwicklungen. Aber nicht ohne Grund habe ich in der ersten Börse-Intern dieses neuen Jahres von Übertreibungen geschrieben. Denn die Kurse übertreiben regelmäßig nach oben und unten.

Apple-Aktie (NASDAQ:AAPL): Übertreibung nach oben oder unten?
Dazu ein aktuelles Beispiel: Apple hat kürzlich seine Umsatzerwartung für das 4. Quartal 2018 um ca. 5 Milliarden USD reduziert. Der iPhone-Hersteller rechnet nicht mehr mit einem Umsatz zwischen 89 und 93 Milliarden Dollar, sondern geht nur noch von Erlösen in Höhe von 84 Milliarden Dollar aus. Der Aktienkurs gab daraufhin deutlich nach, wodurch ein Vielfaches der 5 Milliarden an Börsenwert vernichtet wurde. Alleine die erste Kursreaktion nach der Meldung ließ die Marktbewertung um 75 Milliarden Euro sinken. Apple kommt nun „nur noch“ auf eine Börsenbewertung von 675 Milliarden Dollar. Im August hatte der Konzern noch als erstes Unternehmen die Marke von einer Billion Dollar durchbrochen.

War die aktuelle Marktreaktion auf die Umsatzwarnung nun rational? Hat der Kurs damit nach unten übertrieben – oder zuvor nach oben? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Denn dazu müsste man den fairen Wert der Aktie kennen. Dieser ist aber subjektiv und damit nicht eindeutig. Deshalb findet man bei diversen Analysten stets sehr unterschiedliche und zum Teil stark abweichende Kursziele.

Die Stimmung der Anleger ist nicht vorhersehbar!
Genau deshalb kann man die Bewegungen von Aktien und auch Indizes wie den DAX nie exakt vorhersagen. Und so kann man zwar eine Erwartung äußern oder eine konkrete Prognose abgeben, doch man muss dabei immer auch mögliche andere Szenarien in Betracht ziehen.

Gleichzeitig ist eine Marktanalyse immer nur eine Zeitpunktbetrachtung. Gänzlich falsch wäre es, an einer einmal festgelegten Erwartung einfach nur festhalten. Man muss die Prognose vielmehr fortschreiben und immer wieder an aktuelle Entwicklungen anpassen sowie neue Informationen einarbeiten. Zudem sollte man kurzfristig stets steigende UND fallende Kurse einkalkulieren, da sich die Stimmung an den Börsen im Minutentakt drehen kann. Und letztlich ist insbesondere die Stimmung entscheidend für das kurzfristige Geschehen an den Börsen (siehe Beispiel Apple).

Wirtschaft und Börse – Mann und Hund
Langfristig betrachtet folgen die Aktienkurse jedoch immer der Gewinnentwicklung. Dazu erinnere ich gerne an einen Chart aus der Börse-Intern vom 20.03.2018, deren Titel auch „Langfristig sind Unternehmens- und Kursgewinne im Gleichlauf “ lautete: