Wirtschaft schrumpft wieder – droht dem DAX das nächste Korrekturtief

 | 27.07.2022 09:48

Nur wenige Tage nach dem Ende der routinemäßigen Wartung von Nord Stream 1 und der Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Ostsee-Pipeline hat Gazprom (MCX:GAZP) eine Halbierung der Liefermenge angekündigt. Der russische Staatskonzern teilte vorgestern mit, die Gaslieferungen würden ab Mittwoch auf 33 Millionen Kubikmeter pro Tag verringert. Dies entspricht einer Pipeline-Auslastung von ca. 20 %. Wieder angelaufen war die Gaslieferung mit rund 40 %.

Als Grund nannte Gazprom, eine weitere Turbine müsse wegen Wartung außer Betrieb gesetzt werden. Doch an dieser Erklärung gibt es erhebliche Zweifel. Siemens Energy (ETR:ENR1n) erklärte dazu, die Wartungen der Turbinen seien ein Routinevorgang. Man sehe zum jetzigen Zeitpunkt keinen Zusammenhang zwischen der Turbine und den durchgeführten beziehungsweise angekündigten Gasdrosselungen.

Jedenfalls zogen die Gaspreise direkt nach der angekündigten Reduzierung der Gaslieferungen erneut deutlich an. Der europäische Future stieg zum Beispiel um rund 10 % auf 177 Euro je Megawattstunde. Gestern legte er um weitere 11 % auf 196 Euro zu.

h2 Unternehmen schränken Produktion wegen hoher Gaspreise ein/h2

Und wegen der gestiegenen Energiepreise schränken einer Umfrage zufolge inzwischen viele Firmen in Deutschland ihre Produktion ein. 16 % der Industriebetriebe seien aktuell gezwungen, auf die aktuelle Energielage mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer zumindest teilweisen Aufgabe von Geschäftsbereichen zu reagieren. Das geht aus einer DIHK-Vorabauswertung des jährlichen Energiewendebarometers unter bundesweit rund 3.500 Unternehmen aus allen Branchen und Regionen hervor.

Vielen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als zu schließen oder die Produktion an andere Standorte zu verlagern“, so der DIHK-Präsident. Besonders stark betroffen ist der Auswertung zufolge die energieintensive Wirtschaft mit den Branchen Stahl, Glas und Papier. Hier sind die Werte durchweg doppelt so hoch wie im Durchschnitt der Industrie.