Feingold Research | 13.08.2018 08:19
Discounter gehören zu den beliebtesten Zertifikaten. Anleger profitieren nur bis zu einer Obergrenze (Cap) an Kursgewinnen und nehmen dafür einen Abschlag (Discount) beim Kauf mit. Die Ausgestaltung dieser Produkte reicht von sicherheitsorientiert bis sehr offensiv. Wir werfen anhand der hier für unsere Webinare anzumelden, die beiden Aktien sind dort häufig Thema.
Werfen wir nun einen Blick in die Zertifikatewerkstatt und klären die Frage, wie ein Discount- Zertifikat „gebaut“ wird, damit es sein typisches Auszahlungsprofil erhält. Von den Profis lernen Sie wissen sicherlich, dass Anleger bei der Anlage in Aktien zwei Ertragsquellen abschöpfen, um eine positive Rendite zu erwirtschaften: Zum einen sind dies die Dividendenzahlungen, zum anderen die Kursgewinne.
Es gibt aber noch eine dritte Ertragsquelle: Anleger können Kaufoptionen auf die von ihnen gehaltenen Aktien verkaufen. Kaufoptionen, in der Finanzsprache „Calls“ genannt, geben dem Inhaber das Recht, die darauf bezogene Aktie an oder bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu einem festgesetzten Preis – dieser wird Basispreis genannt – von dem Verkäufer der Option zu erwerben. Wenn also Anleger Calls auf Aktien verkaufen, dann geben sie dem Käufer und Inhaber der Calls das Recht, die darauf bezogenen Aktien auch tatsächlich zum Basispreis zu kaufen. Diese Strategie nennt man in der Finanzsprache „Covered-Call-Writing“.
Welche Konsequenzen hat eine solche Vorgehensweise nun für den Anleger? Zum einen vereinnahmt er natürlich den Erwerbspreis für die Calls, in der Finanzsprache Prämie genannt, die er verkauft hat. Er hat also eine dritte Ertragsquelle angezapft. Die zweite Konsequenz ist jedoch, dass er mit dem Verkauf der Calls nur noch begrenzt an der zukünftigen positiven Kursentwicklung der Aktien beteiligt ist. Die Beteiligungsgrenze verläuft exakt auf der Höhe des Basispreises der Calls, die er verkauft hat. Denn wenn diese Grenze erreicht oder überschritten wird, dann ist es für den Käufer der Calls ökonomisch sinnvoll, von seinem Kaufrecht Gebrauch zu machen und die Optionen auszuüben. Er erwirbt dann die Aktien von dem Verkäufer der Calls und zahlt dafür den Basispreis.
Jetzt stellen Sie sich vor, ein Anleger würde beides zum gleichen Zeitpunkt machen, also eine Aktie erwerben und zum gleichen Zeitpunkt auf diese Aktie eine Call-Option verkaufen. Dann hat der Anleger im Ergebnis ein Konstrukt, das nahezu identisch ist mit einem Discount-Zertifikat, denn sein tatsächlich angelegter Geldbetrag ist die Differenz aus dem aktuellen Kurs der Aktie und der vereinnahmten Optionsprämie. Je niedriger der Basispreis des Calls, umso höher die vereinnahmte Optionsprämie und umso niedriger der anzulegende Betrag.Je höher der Basispreis des Calls, umso niedriger die vereinnahmte Optionsprämie und umso höher der anzulegende Betrag.
Es gibt jedoch einen Unterschied zwischen der „Originalstrategie“ und dem Discount-Zertifikat: Mit einem Discount-Zertifikat erwerben Sie tatsächlich nicht die darauf bezogene Aktie, sondern einen Call mit einem Basispreis von null. Der wirtschaftliche Unterschied zwischen der Aktie und einem solchen Call mit einem Basispreis von null liegt in der zukünftigen Dividende: Während der Aktieninhaber ein Recht auf den Erhalt der Dividenden hat, besitzt der Call-Inhaber dieses Recht nicht. Das sollte Sie aber nicht weiter beunruhigen. Die erwarteten Dividenden werden nämlich bei der Berechnung des Preises für den Call mit einem Basispreis von null zu Ihren Gunsten berücksichtigt, indem sie diskontiert und vom Kurs der Aktie subtrahiert werden. Deswegen ist der Preis des Calls niedriger als der Kurs der Aktie. Die erwarteten Dividenden tragen also zur Höhe des Discounts bei.
Quelle: BNP Paribas, eigene Recherche
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