Wird Draghi auf die geringe Inflationsdynamik reagieren?

 | 03.04.2014 12:46

Die EZB wird um 11:45 Uhr ihre geldpolitische Entscheidung abgeben und EZB-Präsident Draghi wird um 14:30 Uhr seine monatliche Pressekonferenz geben. Die Woche begann mit schwachen Inflationszahlen aus der Eurozone. Die CPI-Schätzung fiel im Vergleich zum Vorjahr von 0,6% auf 0,5%, während der Core CPI im Vergleich zum Vorjahr in der ersten Messung im März von 1,0% im Vormonat auf 0,8% gefallen ist. Während EZB-Präsident weiterhin wiederholt, dass die Inflationserwartungen in der Eurozone gut verankert sind (anders als in den Neunziger Jahren in Japan), konnten die kürzlichen Zinssenkungen den deflationären Druck in der Eurozone nicht beseitigen. Wird die Eurozone der Deflation entgegentreten?

Weidmann zufolge befindet sich die Eurozone nicht in einer deflationären Spirale (das stimmt, aber wie lange?). Die EZB solle auf die fallenden Eurozonen-Preise nicht überreagieren, da niedrigere Verbraucherpreise teilweise anhand der rückläufigen Energie- und unverarbeiteten Lebensmittelpreisen erklärt werden können. Obwohl die Eurozone mit einem halben Prozentpunkt niedriger noch nicht in einer deflationären Spirale ist, werden wir über die Deflation in der Eurozone sprechen. Und die Erfahrung zeigte: die Bekämpfung der Deflation ist kein einfacher Job (Japan kämpft seit mehr als 10 Jahren gegen sinkende Preise).

In dieser Phase möchten wir unbedingt mehr darüber erfahren, was Draghi trotz der historisch niedrigen Zinsraten zu den Inflationszahlen, die auf einem Vierjahrestief liegen, zu sagen hat (Haup-Refi bei 0,25%, Einlagenzinssatz bei 0,00%). Wir sind bereits darüber informiert, dass die EZB bei Bedarf bereit ist, zusätliche Liquiditätswerkzeuge zu verwenden, wie z.B. LTROs, OMT und erwägt sogar negative Einlagenzinssätze einzuführen. Dennoch weiß Draghi sehr genau: Geldpolitik allein kann angesichts der erheblichen Divergenzen in der Steuerpolitik der Euro-Länder nicht erfolgreich sein. Die Märkte preisen die Möglichkeit einer gemäßigten Haltung bei der heutigen EZB-Sitzung im Wesentlichen nicht ein. Dennoch ist das Risiko nicht gleich Null. Der EUR/USD ging in Asien auf 1,3755 zurück (leicht oberhalb des Fibonacci 23,6% angesichts des Anstiegs von Nov-Dez), die Händer halten sich vor der EZB mit Long-Euros zurück. Obwohl das technische Bild baissierend bleibt, unterliegt der EUR einer zweiseitigen Volatilität. Eine Untätigkeit der EZB (& ein zuversichtlicher Draghi) dürften einen Erholungsanstieg in den EUR-Kreuzen auslösen. Auf einem EUR/USD-Chart dürfte ein Durchbruch oberhalb des gleitenden 21-Tagesdurchschnitts (wöchentlicher Widerstand) die EUR-Haussiers vor den NFPs wieder beleben. Optionsgebote mit heutiger Fälligkeit liegen oberhalb von 1,3785, während der Verkaufsdruck sich unterhalb von 1,3725 intensivieren dürfte (Reakionstief auf CPI und Wochentief).

Die Inflation in der Türkei beschleunigt sich, begrenzte Marktreaktion

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Die türkischen Verbraucherpreise kletterten im März im Vergleich zum Vormonat von 0,43% auf 1,13%, im Vergleich zum Vorjahr von 7,89% auf 8,39%. Der CPI Core kletterte von 8,43% auf 9,32% und somit auf den höchsten Stand seit April 2007. Unsicherheiten vor der Wahl und die zunehmenden politischen /sozialen Unruhen sorgten im März für einen Anstieg der Inflationserwartungen, insbesondere angesichts des Abwertungsrisikos im TRY. Jetzt, wo die Kommunalwahlen vorbei sind (obwohl die Streitigkeiten über den Wahlsieger weitergehen), dürfte sich die Instabilität im TRY zumindest kurzfristig legen. Nach den Wahlen schnellte die Lira im Rahmen der eingesetzten Rallye gegenüber dem USD auf das Hoch Ende 2013. Wenn die TRY-Stärke bleibt, dürften das verbesserte Investorenvertrauen und die sinkenden Energiepreise den Aufwärtsdruck angesichts unverarbeiteter Lebensmittelpreise aufgrund des Risikos einer Trockenzeit in den kommenden Monaten abkühlen.

In den kommenden Tagen wird damit gerechnet, dass sich der Anstieg im USD/TRY nach den Wahlen verlangsamen wird, da wir uns den überverkauften Bedingungen im USD/TRY und EUR/TRY (30-Tage-RSI bei jeweils 32,2% und 31,8%) nähern. Die psychologische Unterstützung dürfte sich gegenüber dem USD immer noch bei 2,1000 halten. Noch wichtiger, wenn das Ziel der türkischen Zentralbank die Bekämpfung des Leistungsbilanzdefizits ist, wird eine Lira unterhalb von 2,1000 die Erwartungen dämpfen, da in dem Fall mit radikalen geldpolitischen Maßnahmen zu rechnen ist, die den USD/TRY zurück auf das Niveau des gleitenden 100-Tagesdurchschnitts drücken (derzeit bei 2,1567) würden. Leichte Optionshürden liegen im April unterhalb von 1,2000. Angesichts des aktuellen Umfelds glauben wir, sofern die Fed-Erwartungen ausgeglichen bleiben, dass die CBT ihre Liquiditätsverengung/Lira-stützenden Werkzeuge beibehalten wird (z.B. Zinszahlungen an TRY RR Bestände).

EURUSD EUR/USD zeigte gestern Schwäche und hat die kurzfristig steigende Trendlinie gebrochen. Die fallende Trendlinie begünstigt des Weiteren immer noch eine bärische Tendenz. Wichtige Unterstützungen liegen bei 1,3705 und 1,3643. Widerstände sind bei 1,3847 (Hoch vom 25.03.2014, siehe auch die fallende Trendlinie) und 1,3876 zu finden. Die EZB-Sitzung von heute sollte wohl die Intraday-Volatilität erhöhen. Mittelfristig begünstigt der Bruch der Unterstützung bei 1,3834 (Tief vom 11.03.2014, siehe auch den steigenden Kanal) zusammen mit den allgemein überkauften Bedingungen eine Bewegung nach unten in Richtung der Unterstützung bei 1,3643. Das aktuelle Hoch bei 1,3967 agiert wahrscheinlich als starker Widerstand.

GBPUSD GBP/USD bewegt sich nach seinem aktuellen Anstieg seitwärts. Solange sich jedoch die stündliche Unterstützung bei 1,6598 (Tief vom 28.03.2014) hält, bleibt der kurzfristige Schwung positiv. Stündliche Widerstände sind bei 1,6684 und 1,6718 zu finden. Eine weitere stündliche Unterstützung liegt bei 1,6555 (Tief vom 27.03.2014). Langfristig bewegen sich die Preise weiterhin in einem steigenden Kanal. Als Folge wird weiter eine bullische Tendenz favorisiert, solange sich die Unterstützung bei 1,6460 hält. Eine weitere, wichtige Unterstützung liegt bei 1,6220 (Tief vom 17.12.2013).

USDJPY USD/JPY hat den Widerstand bei 103,76 gebrochen. Ein horizontaler Widerstand liegt bei 104,92 (Hoch vom 16.01.2014). Achten Sie auf die stündlichen Unterstützung bei 103,59 (Tief vom 02.04.2014) und 103,44 (Hoch vom 31.03.2014), da der aktuelle Anstieg kurzfristig überzogen aussieht. Eine langfristige, bullische Tendenz wird begünstigt solange sich der wichtige Unterstützungsbereich, der durch den gleitenden 200-Tagesdurchschnitt (um 100,21) und 99,57 (siehe auch die steigende Trendlinie von dem Tief bei 93,79 (13.06.2013)) definiert wird, hält.Ein wichtiger Widerstand liegt bei 110,66 (Hoch vom 15.08.2008).

USDCHF USD/CHF hat sich in der Nähe der durch seine steigende Trendlinie implizierten Unterstützung erholt. Überwachen Sie den wichtigen Widerstand bei 0,8896. Stündliche Unterstützungen liegen bei 0,8814 (Tief vom 01.04.2014) und bei 0,8787. Ein weiterer wichtiger Widerstand liegt bei 0,8930. Aus längerfristiger Sicht wird die Struktur, die seit 0,9972 (24.07.2012) vorhanden ist, als große Korrekturphase gesehen.Die aktuellen technischen Verbesserungen lassen abnehmenden Verkaufsdruck vermuten.Ein wichtiger Widerstand liegt bei 0,8930.

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