Lightning Netzwerk als Sprungbrett für Kryptowährungen in den Mainstream?
Investing.com | 27.02.2018 14:23
von Tanzeel Akhtar
Das englische Original des Artikels erschien am Dienstag, dem 27. Februar 2018, unter dem Titel 'Will The Lightning Network Drive Mainstream Cryptocurrency Adoption?' auf Investing.com.
- Kann die Technologie hinter dem Lightning Netzwerk Bitcoins Skalierungsprobleme lösen?
- Die Technologie kommt auch bei anderen digitalen Währungen zum Einsatz
- Aber Fragen über die Wirtschaftlichkeit und den Schutz der Privatheit der Nutzer bleiben
Für all diejenigen, bei denen sich Ernüchterung über Bitcoin und ähnliche Währungen breitgemacht hat, reichen die Gründe von der beängstigenden Volatilität über anhaltende Probleme mit schleppenden Transaktionszeiten zu den eskalierenden Transaktionsgebühren. Das Lightning Netzwerk , das schon einmal hier besprochen haben, ist eine zweite Technologieschicht, die auf einer Blockchain aufsattelt und wird als technische Lösung der Skalierungsprobleme des Bitcoin-Netzwerks angepriesen.
Das Webseite :
“Gelder werden in eine Bitcoin-Mehrsignaturadresse (entspricht etwa einem einmal zu verwendenden Und-Konto) für zwei Parteien eingebracht. Dieses wird als Eintrag in das öffentliche Bitcoin-Kontobuch repräsentiert. Um Beträge zu verbuchen, müssen beide Seiten dem neuen Guthaben zustimmen. Diese wird als die neueste Transaktion von der Kontoadresse verbucht und muss von beiden Parteien signiert werden. Um eine Zahlung zu machen, signieren beide Parteien eine Endverbuchung von der Adresse. Alle vorigen Transaktionen werden damit ungültig gemacht.
“Das Lightning Network benötigt keine Kooperation, um das Konto zu schließen. Beide Seiten können dies einseitig tun, was die Beziehung beendet. Da alle Seiten mehrere Mehrsignatur-Kanäle mit vielen verschiedenen Benutzern im Netzwerk haben, kann man eine Zahlung an jede Partei in diesem Netzwerk leisten.”
Es versteht sich von selbst, dass eine bessere Zahlungsabwicklung im Bitcoin-Netzwerk die Verbreitung von Kryptowährungen fördern könnte. Und in der Tat, glaubt man dem folgenden Chart, dann scheint die durchschnittliche Bitcoin-Überweisungsgebühr von 55 USD Ende Dezember auf jetzt rund 2 USD gefallen zu sein.
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Allerdings, dafür ist nicht nur das Lightning Netzwerk verantwortlich. Hinter der Kostensenkung stehen vermutlich drei wichtigen Ursachen: Segwit(s), Lightning Netzwerk und die Abnahme der Gesamtzahl der Transaktionen.
Martin Wos, Mitgeschäftsführer von Block Stocks hebt hervor, dass vom Lightning Netzwerk eine drastische Reduktion von Transaktionskosten und -zeiten erwartet wird.
“Im Hinblick auf Bitcoin, zieht man die Transaktionskosten und -zeiten der letzten Wochen und Monate in Betracht, dann sind Änderungen zwingend erforderlich - über die Offchain Lösung, das Lightning Netzwerk, das viele Probleme wie die Verarbeitung von Millionen oder Milliarden von Transaktionen pro Sekunde - anstatt von derzeit maximal sieben, lösen soll.”h3 Ist Lightning wirtschaftlich?/h3
Selbst wenn die Implementierung sich verbreitet, ist die wirtschaftliche Grundlage hinter dem Lightning Netzwerk robust? Wos erklärt, dass wenn ein Kanal geöffnet wird, der Nutzer dann einen Betrag festlegen muss, der im Voraus bezahlt wird, da nur in dem Kanal nur Geld transferiert werden kann. Geht eine Zahlung durch mehrere Stationen, was die weitere Idee hinter dem Netzwerk ist, dann muss jeder den zu zahlenden Betrag zur Verfügung haben.
“Die Frage ist, ob es möglich ist für einen Zahlungsdienstleister die notwendigen Strukturen bereitzuhalten und wie Nutzer, die gerade Bitcoins gekauft haben, ihren Weg zu einem Kanal finden. Diese sind einige der Fragen, die bisher noch nicht klar beantwortet wurden. Im Hinblick auf Lightning selbs, gibt es einige technische Probleme, die noch gelöst werden müssen, sodass es fraglich ist, wie schnell die Technologie in Online-Läden und Wallets verfügbar sein wird.”
Zweifellos, obwohl die Erwartungen an die neue Technologie groß sind, ist die Skepsis bezüglich ihrer Effizienz gerechtfertigt. Wos fügt hinzu, dass wie auch immer die Entwickler des Lightning Netzwerks diese Hürden handhaben und die digitale Währung in den Mainstream überführen, viele Kryptowährungen unglaubliche, neue Funktionalitäten aufweisen werden, die Skalierungsprobleme eine Sache der Vergangenheit machen werden.
Andrew Koh, eine Entwickler von Smart Contracts bei Eximchain , einer aus dem MIT hervorgegangenen Softwarefirma, benutzt die Blockchain, um die Finanzierung von Lieferketten zu verbessern. Er ist sich nicht so sicher, ob eine einzige Verbesserung die Kryptowährungen in die tägliche Nutzung überführen werden. Auch wenn das Lightning Netzwerk auf früheren Ideen für einfache Zahlungskanäle aufbaut, so gibt er zu Bedenken, dass diese Technologie die Privatheit seiner Nutzer verletzen könnte.
“Persönlich denke ich, dass es wesentlich weitreichendere Konsequenzen haben könnte, wenn es dahingehend verändert wird, dass es für atomare Swaps benutzt werden kann, was den Weg zum P2P Handel freimachen würde. Eine anderer möglicher Nutzen ist, dass mit einem Zahlungsdienst, Bitcoin bereitwilliger akzeptiert werden könnte, da Transaktionen schnell und einfach verifizierbar sind. Ich stimme den Befürchtungen, dass es die Privatsphäre der Nutzer verletzen könnte zu, aber wie mit anderer Technologie auch, ist es nahezu unmöglich den Schutz der Privatsphäre, Kosten und Geschwindigkeit zu optimieren. Auf der anderen Seite wird an Onion-Routing gearbeitet und ich habe Hoffnung, dass damit sogar die Privatheit hinreichend gewährleistet werden kann.”
Beim Onion-Routing werden Zahlungen auf mehrere Kanäle verteilt, sodass jeder Knoten innerhalb eines Kanals nur Absender und Empfänger einer Überweisung kennt, aber nicht die volle Zahlung. Die Technik ist allerdings bisher kaum getestet. Olaoluwa Osuntokun, einer der führenden Köpfe hinter der Entwicklung von Lightening, hat "einige Schemas für das Design von Onion-Routing im Lightning Netzwerk skizziert." Allerdings die Implementierung befindet sich in einem sehr frühen Stadium.
Privatheitsforscher Kristov Atlas sagte in einem Blogbeitrag kürzlich über diese Versprechen verbesserter Privatheit: "unglücklicherweise haben wir keine Informationen, zur Stützung dieser Behauptungen...da Lightning Netzwerke noch nie in der Praxis eingesetzt wurden."
Er spekuliert über beste und schlimmste Szenarien. Der Bestfall ist natürlich ermutigend:
Knoten werden weithin benutzt, sind günstig zu benutzen und gleichmäßig verteilt. Erste Versuche die Privatheit der Transaktionen zu schützen erweisen sich als robust und die Kosten für Informationsattacken gegen die Blockchain, die derzeit gering sind, schießen in die Höhe.
Der schlimmste Fall allerdings, illustriert, warum Bitcoin und die anderen Kryptowährungen immer noch wenig Anklang in der breiten Bevölkerung und bei Investoren finden:
Lightning Netzwerke werden weithin benutzt dank der hohen Kosten und der Langsamkeit von Transaktionen auf der Blockchain selbst, die von Bitcoins Entscheidungen zum Protokoll herrühren...Versuche die Überweisungsinformationen zu schützen sind leicht für Angreifer auszuhebeln...Nutzer haben kaum Zugang zu Informationen, wie stark ihre Privatheit verletzt wurde, während die Angreifer...und Finanzaufsichtsbehörden eine wichtige Schlacht gegen Bitcoin-Nutzer gewinnen.
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