Wird Amazon die Aktionäre enttäuschen?

 | 27.10.2022 17:59

  • Amazon sieht sich einer erheblichen Schwäche in seinem Kerngeschäft E-Commerce gegenüber
  • Das Cloud- und Werbegeschäft des Unternehmens könnte die Rettung sein
  • Der AMZN-Kurs ist in diesem Jahr aufgrund der rauen Wirtschaftslage um mehr als 30 % gefallen und hat sich im Vergleich zu anderen großen Technologieunternehmen schlechter entwickelt
  • Es wäre keine allzu große Überraschung, wenn Amazon.com (NASDAQ:AMZN) bei der heutigen Zahlenvorlage nach US-Börsenschluss Anzeichen für ein Nachlassen der Wachstumsdynamik zeigen würde.

    Die Kombination aus einer Inflation, die sich auf dem höchsten Stand seit 40 Jahren befindet, und einer straffen Geldpolitik hat dazu geführt, dass Verbraucher und Werbefirmen ihre Ausgaben zurückschrauben, was sich negativ auf die Margen von AMZN auswirkt.

    Hinzu kommt, dass der E-Commerce-Riese seit dem Ende der Pandemie mit einer erheblichen Schwäche in seinem Kerngeschäft konfrontiert ist. Denn viele Kunden kaufen nicht mehr so viel Elektronik oder Möbel, weil sie Geld für Lebensmittel, Reisen und Konzerte sparen wollen.

    Unter Druck dieser Herausforderungen meldete Amazons Nordamerika-Sparte, zu der auch das Kerngeschäft des Online-Einzelhandels in seinem größten Markt gehört, im Juli den dritten operativen Verlust in Folge.

    Überall in den USA müssen Einzelhändler ihre Preise senken, um ihre Lagerbestände an Waren, die nicht mehr nachgefragt werden, abzubauen. Die Entscheidung von Amazon, in diesem Jahr einen zweiten Prime Day zu veranstalten, lässt vermuten, dass der Online-Händler mit ähnlichen Problemen konfrontiert sein könnte.

    Vor dem Hintergrund der nachlassenden E-Commerce-Erlöse befürchten die Amazon-Investoren zudem eine Kosteneskalation nach der massiven Expansion während der Pandemie, die dem Unternehmen Probleme bereitet hat, seine riesigen Lagerflächen und den aufgeblähten Personalbestand zu rechtfertigen. So stiegen die Fulfillment-Kosten um 14 % auf 20,3 Milliarden Dollar und damit fast genauso stark wie im vorangegangenen Dreimonatszeitraum.

    Bedingt durch diese widrigen Faktoren ist die AMZN-Aktie in diesem Jahr um mehr als 30 % gesunken und hat sich schlechter entwickelt als die Titel der großen Tech-Giganten wie Apple Inc (NASDAQ:AAPL) und Microsoft Corporation (NASDAQ:MSFT).