Wieso der Euro trotz Draghis Warnungen über 1,25 USD schoss

 | 26.01.2018 10:35

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management. Der Artikel erschien im englischen Original unter dem Titel 'Why Euro Broke 1.25 Despite ECB Jawboning' am 26. Jan. 2018 auf Investing.com.

Der EUR/USD Kurs durchbrach die 1,25 trotz der Warnungen vom Europäischen Zentralbankpräsidenten Draghi, dass die Volatilität des Euros Unsicherheit schafft. Dies ist das höchste Niveau auf dem wir die Währung seit Dezember 2014 beobachtet haben. Da die Investoren besorgt waren, dass die Appelle von Draghi die Währung nach unten drücken würden, als der Euro im Vorfeld der Zinsentscheidung weiter anstieg, hatten sie seine Sorgen schon eingepreist und ihre Aufmerksamkeit dem Ausblick zugewandt. Wir wir in unserer EZB-Vorschau von gestern schrieben, könnte angesichts des starken Aufwärtstrend des Euros, es nicht genug sein nur Appelle auszusprechen, um die Währung von einem Überschreiten den 1,25er Marke abzuhalten und das war genau, was wir am Donnerstag beobachten konnten. Der EUR/USD Kurs ließ alle Hemmungen fallen und schoss über dieses Niveau, sobald am Markt klar wurde, dass die EZB zuversichtlich und zufrieden mit der konjunkturellen Entwicklung ist. Draghi nach, bleibt der wirtschaftliche Aufschwung solide und breitangelegt, was zu positiven Überraschungen beim Wachstum und mittelfristig zu einem Anstieg der Kerninflation führen könnte. Allerdings spielte er das EZB-Protokoll herunter und sagte, nicht viel habe sich seit Oktober verändert. Er betonte, dass es die gut laufende Wirtschaft sei, die die Rallye der Gemeinschaftswährung stütze. Nun da die Marke von 1,25 geknackt ist, ist der gleitende Durchschnitt der letzten 100 Monate auf 1,2572 die neue Widerstandslinie und darüber hinaus, ist 1,30 die neue wichtigste Barriere.

Die Investoren verkauften auch am Donnerstag ihre US-Dollars, da sie Mario Draghis Betonung des Wachstums und der eher geringen Gewichtung der Eurostärke als Akzeptanz der jüngsten Bewegungen im Devisenmarkt auffassten.
Auch wenn die Apathie der EZB nicht bedeutet, dass die Notenbanker in anderen Ländern nicht besorgt sind, bis solche Sorgen laut werden, dürften die Investoren die Abwesenheit öffentlicher Äußerungen als Unbesorgtheit auslegen. Wir haben schon vom Präsidenten der Schweizer Nationalbank Jordan gehört, der sagte die Bank sei bereit im Devisenmarkt zu intervenieren, sollte dies notwendig werden. Allerdings, je länger diese Aufwärtstrends weitergehen, insbesondere beim AUD und dem NZD, desto größer wird das Risiko, dass sich andere Zentralbanken öffentlich äußern. Zur gleichen Zeit sind US-Konjunkturdaten schwächer geworden. Die Verkäufe von neugebauten Häusern fielen stärker als erwartet und die Anträge auf Arbeitslosengeld nehmen zu. Die BIP-Zahlen zum vierten Quartal sind am Freitag fällig, zusammen mit der Handelsbilanz und den Auftragseingängen für langlebige Güter. Das BIP zum vierten Quartal ist dabei der wichtigste Datensatz auf dem Wirtschaftskalender dieser Woche und könnte daher erheblichen Einfluss auf den Dollarkurs haben. Wir erwarten eine Verlangsamung des Wachstum, da Außenhandel und Einzelhandelsumsätze gegen Ende des Jahres schwächer geworden sind.

Der GBP/USD Kurs schnellte neben dem Euro nach oben und überstieg die 1,43.
Da es keine Konjunkturdaten aus Großbritannien gab, bewegte sich die Währung auf den Abwärtstrend des US-Dollars allein. Wie in den USA gibt es von der Insel am Freitag auch das BIP im vierten Quartal. Die quartalsweise Wachstumsrate soll sich den Erwartungen nach nicht verändert haben, aber auf Jahresbasis wird mit einer weiteren Verlangsamung der Konjunktur gerechnet. Das Q4-BIP ist wichtig genug, um Gewinnmitnahmen aus dem GBP/USD Kurs auslösen zu können, sollte es hinter den Erwartungen zurück bleiben, aber wie die Daten aus der Eurozone, haben die Zahlen aus dem Königreich einen positiven Trend. Der GBP/USD Kurs erreichte sein höchstes Niveau seit Juni 2016 und es gibt bis 1,45 keine wesentliche Widerstandsmarke mehr.

Alle 3 großen rohstoffabhängigen Währungen lagen am Donnerstag höher. Besser als erwartet ausgefallene Einzelhandelsumsätze in Kanada haben dabei geholfen den USD/CAD Kurs auch am vierten Handelstag in Folge nach unten zu treiben.
Auch wenn die Verbraucherausgaben um lediglich 0,2% stiegen, was weniger als erwartet war, machten die Einzelhandelsumsätze ohne Autos einen Satz um 1,6%, was erheblich über der Markterwartung eines Anstiegs von 0,9% liegt. Angefacht von einem starken Arbeitsmarkt und einem Wirtschaftsboom stiegen die Ausgaben für Elektronik und Haushaltsgeräte um 12,9%, der größte, je gemessene monatliche Anstieg in dem Sektor. Die Investoren schienen Kommentare von Notenbankchef Poloz beiseite zu wischen, dass die Zinspolitik von den Daten abhängig bleibt. Die NAFTA Gespräche laufen besser als es von den meisten erwartet wurde. Kanadas Chefunterhändler sagte, die Stimmung ist weiter konstruktiv, während Trump meinte “Ich denke wir haben eine gute Chance NAFTA neu auszuhandeln, aber wir werden sehen.". Die Verbraucherpreise werden am Freitag erscheinen und nach dem starken Preisanstieg im letzten Monat wird im einer Verlangsamung gerechnet. Aus Australien wird es keine neuen Konjunkturdaten geben, aber der neuseeländische Dollar reagierte kaum ein ein gesunkenes BIP im vierten Quartal.

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