Wie wird Frau Yellens Anhörung den Goldpreis beeinflussen?

 | 15.07.2014 14:15

Das Schlüsselereignis des Tages ist die halbjährliche Anhörung der FOMC-Vorsitzenden Yellen vor dem Senat. Der USD ist im Vergleich zu seinen EM- und G10-Pendants weitgehend nachgefragt, ausgenommen das GBP. Die Inflationszahlen im Vereinigten Königreich waren eine große positive Überraschung; der jährliche VPI hat im Jahresverlauf bis Juni 1,9% erreicht. Im Vergleich zum USD konnte das Cable seine Verluste vom Montag vollständig wieder wettmachen, nachdem die BoE-Falken zurück kamen und das Ruder wieder ergriffen. An den Goldmärkten besteht nach dem heftigen gestrigen Ausverkauf eine Unterstützung bei 1,3000 USD, eine deutliche negative Korrelation zum Öl unterstützt die Goldpreise, da die Öl-Futures aufgrund von zurückgehenden geopolitischen Risikoprämien nachgeben. Für die Zukunft wird die USD-Nachfrage allgemein der Schlüsselfaktor sein: Wir werden genau beobachten, wie sich die US-Einzelhandelsdaten und die Anhörung von Frau Yellen auf die US-Sitzung, auf den USD und Gold auswirken.h3 UK-Inflation überrascht positiv/h3

Die UK-Inflation hat im Juni stark positiv überrascht, der CPI beschleunigte mit 1,9% im Jahresvergleich bis Juni im Vergleich zu erwarteten 1,6% und 1,5% vor einem Monat. Die Hersteller- und Einzelhandelspreise blieben in einer engen Handelsspanne, während die jährliche Inflation der Wohnungspreise um 10,5% angestiegen ist (der höchste Wert seit Mai 2010). Der Inflationsbericht treibt unweigerlich die BoE-Falken an, die auf eine Normalisierung der Politik bis spätestens zum Ende dieses Jahres pochen; die Forward-Kurve auf SONIA wird steiler.

Als erste reflexartige Reaktion ist GBP/USD auf 1,7146 geklettert - der mittlere Bereich des Aufwärtstrendkanals von Juni-Juli. Die scharfe Umkehr sollte das Ende des Abwärtskorrekturversuches darstellen, falls sich der gleitende 21-Tagesdurchschnitt (aktuell bei 1,7081) hält. EUR/GBP wurde aggressiv auf 0,79335 abverkauft und hat die 2-wöchige, korrigierende Kanalbasis nach unten durchbrochen. Dezente optionsbezogene Gebote mit heutiger Fälligkeit warten bei 0,79000/300 auf ihre Auslösung. Die heftige Bewegung sollte für heute einen stärkeren Widerstand bei 0,79730/806 (gleitender 21-Tagesdurchschnitt/Intraday-Hoch) auslösen.

Die Arbeitslosenquote im Vereinigten Königreich wird am Mittwoch bekannt gegeben, der 3-Monatsdurchschnitt zeigt sich bei 6,5% (vs. 6.6% zuletzt).

Die Goldpreise werden durch eine negative Gold-Öl-Korrelation unterstützt.

Die Woche begann für Gold mit einem starken Rückgang, XAU/USD wurde gestern aggressiv auf 1,303 USD abverkauft, was die Trendindikatoren in den roten Bereich gebracht hat. Die technischen Indikatoren lassen die Ausweitung der Schwäche auf 1.285/87,45 USD vermuten (Hoch vom 16. Juni/ Fib 50% auf die Rallye von Jan-März), solange sich der gleitende 21-Tagesdurchschnitt hält (aktuell bei 1,316 USD).

Jetzt die App holen
Werden Sie Teil der größten Finanz-Community der Welt
Downloaden

Wir erinnern an diesem Punkt daran, dass die Richtung jedoch uneinheitlich ist. Der Rückgang von gestern hat sich einerseits unvermeidlich negativ auf die technischen Indikatoren ausgewirkt, was zu negativen Signalen geführt hat, während sich andererseits für Käufer Chancen bei Rücksetzern geboten haben. Eine Richtungsentscheidung wird möglicherweise heute und morgen vonseiten des USD kommen. Die halbjährliche Anhörung der FOMC-Vorsitzenden Yellen vor dem Senat und Kongress wird allgemein genau beobachtet. Wir glauben, dass Yellen bei ihrem vorsichtigen und zurückhaltenden Ton in Bezug auf die US-Erholung bleiben und somit der USD weitgehend schwach bleiben wird. In diesem Fall sollten die Goldpreise von einem lockeren USD profitieren und die Verluste vom Montag wieder gutmachen. Überrascht Yellen jedoch mit einer unerwartet restriktiven Haltung, sollten wir davon ausgehen, dass Gold weiter fällt und der USD weitgehend ansteigt.

Technisch gesehen zeigt die Cross-Asset-Analyse, dass die 10-Wochenkorrelation zwischen Brent Rohöl und Gold am Freitag von fast -50% auf -5% zurückgegangen ist, da sich die zurückgehenden geopolitischen Prämien auf Öl auf die Nachfrage nach dem „Sicheren Hafen“ Gold ausgewirkt haben. Die Korrelation erholte sich heute auf -36%, was vermuten lässt, dass die weitere Verbesserung der Marktstimmung Gold aufgrund der aktuell negativen Korrelation zunächst unterstützen sollte, aber vor allem, weil es keinen Grund für eine so starke Kehrtwende zur Risikobereitschaft gibt (!) Die Korrelation sollte dann, sobald die Panik vorbei ist, wieder in den positiven Bereich gelangen.

h3 Am Ölmarkt.../h3

Brent gibt seine Gewinne ab, da die geopolitische Prämie auf die Irak-Situation zurückgeht. In der Tat hat sich der Irak-Konflikt bisher nicht auf den Süden ausgeweitet, wo sich ¾ der Ölreserven des Landes befinden; zusammen mit der Neueröffnung von zwei Ölexportstationen in Libyen hat dies die Spannungen am Ölmarkt vermindert. Das Brent Öl bewegt sich in Richtung 106 USD, während WIT gestern in New York 100,00 USD getestet hat. Der Spread zwischen Brent und WTI bleibt bei ca. 5-6 USD, vs. 7-8 USD im Juni.