Wie werden die Notenbanken auf die Ukraine-Krise reagieren?

 | 26.02.2022 11:56

Was für ein riesiger Unterschied! Vorgestern bin ich gegen ca. 5:30 Uhr aufgewacht. Aufgrund des Russland-Konflikts habe ich sofort zum Handy gegriffen und auf die Kurse geschaut. Ich musste feststellen, dass die Aktienmärkte (aus den bekannten Gründen) stark nachgegeben haben. Danach klebte ich für den Rest des Tages am Bildschirm. Bis zum späten Abend galt es die Nachrichtenflut zu bewältigen und das Kursgeschehen zu verfolgen.

Ein anstrengender Tag.

Gestern das genaue Gegenteil: Die Ungewissheit über die weiteren Entwicklungen ließ mich zwar erneut schlecht schlafen, doch nach einem nächtlichen Blick aufs Handy konnte ich problemlos weiterschlafen. Die Kurserholung des Vortages hatte Bestand. Nach dem Aufwachen (ganz entspannt ohne Wecker) ging es gemütlich an den PC. Im Gegensatz zum Vortag ließ sich der Nachrichtenticker gut abarbeiten. Derweil erholten sich die Aktienmärkte vom Einbruch des Vortages in einem gemächlichen Tempo weiter.

h2 Ein entspannter Tag: Der Leser-Mail-Indikator schlägt weiterhin aus/h2

Allerdings haben mich gestern wieder ungewöhnlich viele Leser-Mails erreicht. Und zwei möchte ich heute hier besprechen, weil dies für alle Leser von Nutzen sein kann. Eine davon hatte ich vorgestern bereits kurz angesprochen. (Zitat: „Da wird skeptisch gefragt, ob es jetzt tatsächlich schon die Zeit zum Einstieg ist.“) Konkret fragte der Leser zur Börse-Intern vom Dienstag (siehe „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“): „Hallo, denken Sie nicht, dass die Kurse weiter abtauchen bei einsetzender Zinserhöhung, also jetzt wirklich kaufen?

Hier meine heutige Antwort:

h2 Schlimmer als steigende Zinsen ist ein Liquiditätsentzug/h2

"In der Tat rechne ich noch mit erneuten Rücksetzern, wenn die US-Notenbank beginnt, ihre Bilanz abzubauen. Denn ein Liquiditätsentzug, der damit einhergeht, kann die Aktienmärkte stark belasten. Siehe dazu unter anderem auch die Börse-Intern-Ausgaben vom 10.12.2021 und .

Einsetzende Zinserhöhungen sind dagegen für die Aktienmärkte das kleinere Problem. Bereits nach einer ersten Zinsanhebung lässt die damit verbundene Volatilität gewöhnlich nach. Und 2 bis 4 Quartale später stehen die Aktienmärkte regelmäßig bereits auf neuen Höchstständen, so zumindest eine Analyse von JP Morgan.

Ob man also „jetzt wirklich kaufen“ sollte, hängt von vielen Faktoren ab. Insbesondere stellt sich die Frage nach der Zielsetzung eines Kaufs. Wer zum Beispiel sehr langfristig agiert, kann jetzt, auch nachdem der DAX binnen 10 Tagen 10 % verloren hat, bereits sehr günstig einsteigen. Und kurzfristige Trades versprechen ebenfalls ordentliche Renditen. Über diese berichte ich regelmäßig. Und nicht ohne Grund betreiben wir auch Börsenbriefe, mit denen Sie konkrete Anweisungen für solche Trades erhalten."

h2 Siehe 2018/h2
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Zu dieser Antwort möchte ich kurz in Erinnerung rufen, dass ich in den beiden Börse-Intern-Ausgaben von Ende 2021 jeweils auf den Kursverlauf des DAX 2018 verwiesen habe: