Wie sollte man die US-Zinsentscheidung in diesem Monat für sich nutzen?

 | 31.07.2018 21:19

Von allen geldpolitischen Zentralbankentscheidungen, die in dieser Woche kommen werden, dürfte die der Federal Reserve am wenigsten überraschen. Nachdem sie erst im Juni die Zinssätze angehoben hatte, wissen wir, dass die Fed in diesem Monat keine Veränderungen an der Geldpolitik vornehmen wird. Die große Frage ist daher, ob der Dollar überhaupt auf die Entscheidung des Offenmarktausschusses der Fed (FOMC) reagieren wird – und wir denken er wird. Erstens und vor allem werden die Investoren long im Dollar sein wollen, insbesondere gegenüber dem japanischen Yen, nach dem geldpolitischen Statement der Bank von Japan am Dienstag. Auch wenn es kaum Risiken durch die US-Notenbankentscheidung in diesem Monat gibt, handelt es sich dennoch um ein bedeutendes Ereignis und einige Händler werden eine Klarstellung durch die Fed abwarten wollen, bevor sie kaufen. Zweitens wird die Fed uns sagen, dass eine weitere Verknappung des Geldes notwendig ist, da die Beschäftigung stark läuft und die Wirtschaft mit solidem Tempo wächst. Die Inflation ist auf dem Weg nach oben, das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor laufen besser, während die Reservekapazitäten zurückgehen, sodass es keinen Grund gibt, von dem Plan einer weiteren Straffung der Geldpolitik abzugehen.

Die Fed Fund Futures preisen derzeit eine 80 prozentige Chance auf eine Zinserhöhung im September ein und wenn man sich die folgende Tabelle ansieht, kann man erkennen, dass sich seit Juni nicht viel in der US-Wirtschaft verändert hat. Die Lage am Arbeitsmarkt hat sich etwas verschlechtert, aber das Jobwachstum ist stark geblieben. Die Einzelhandelsumsätze legten zu, die Inflation ist im Anstieg und der Wohnungsbau entwickelt sich etwas schwächer. Sowohl das verarbeitende Gewerbe und der Dienstleistungssektor haben stärkere Wachstumszahlen geliefert und am Dienstag haben wir gelernt, dass die Individualeinkommen und -ausgaben gesundes Wachstum aufweisen, während es im verarbeitenden Gewerbe im Großraum Chicago erheblich besser gelaufen ist. Daher wird das FOMC-Statement wahrscheinlich vor allem die grundlegende Stärke der Wirtschaft und den Anstieg der Inflation betonen.

Ein hartes FOMC-Statement, dass dem Optimismus von Fed-Chef Powell folgt, wird den Markt überzeugen, dass es mindestens eine wenn nicht zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr geben wird und die damit größer werdende Differenz zwischen den Zinssätzen in den Vereinigten Staaten und Japan sollte ausreichen, um den USD/JPY Kurs über 112 zu schieben. Berichte, dass die USA und China eine Wiederaufnahme ihrer Handelsgespräche planen, haben dem USD/JPY Kurs zusätzlich geholfen. Und an letzter Stelle, aber keineswegs unbeachtlich, könnte eine harte Haltung der Fed die Hoffnungen steigen lassen, dass der monatliche US-Beschäftigungsreport vom Freitag stark ausfallen wird, mit beschleunigtem Lohnwachstum und einer fallenden Arbeitslosenquote.

Und wie sollte man sich zum FOMC positionieren?
Die Chancen sind gut, dass es keine großen Änderungen an dem FOMC-Statement geben wird und sollte der USD/JPY Kurs auf die Veröffentlichung sinken, dann ist das eine Kaufgelegenheit. Es wird keine Pressekonferenz und auch keinen neuen Ausblick geben, sodass die Reaktion zeitlich begrenzt sein sollte. Wenn das Statement sich einer strafferen Geldpolitik zuneigen sollte, dann wird der USD/JPY eine großartige Gelegenheit vor dem US-Arbeitsmarktbericht. Sollten allerdings neue Sorgen aufkommen, egal wie groß oder klein, dann ist der USD/CHF Kurs, der beste für einen Short oder die USD/CAD bzw. AUD/USD Kurse für einen Long. Mit der US-Zinsentscheidung auf dem Kalender, dürfte die Reaktion des Dollars auf den ISM-Einkaufsmanagerindex und die ADP Arbeitsmarktdaten eher begrenzt ausfallen.

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