Wie geht es nach dem Ende des Silberfixings weiter?

 | 29.07.2014 16:22

Mitte August wird der Preisbildungsprozess für Silber in seiner jetzigen Form eingestellt...

Noch ist unklar, inwiefern das Ende des Silberfixings und die Einführung des Nachfolgers, dem „Londoner Silberpreis“, die Silberpreise ab Mitte August beeinflussen wird, schreibt Steffen Grosshauser von BullionVault.

Die derzeitige Preisfindung fand seit fast 120 Jahren statt. Und obwohl dies eher für seine Tauglichkeit spricht, sieht die Öffentlichkeit die Notwendigkeit, sich dieses „veralteten“ Verfahrens entledigen zu müssen. Auf der anderen Seite können Neuerung wie eine unabhängige Verwaltung sowie überprüfbare Aufträge der großen Marktteilnehmer den Aufsichtsbehörden und Benutzern beweisen, dass das Verfahren transparent und vertrauenswürdig ist. Solch eine Preisfindung ist für die Liquidität des Marktes unabdingbar. Ob die Änderungen jedoch zugleich auch die Volatilität beeinträchtigen, bleibt abzuwarten.

Einer anderen Theorie zufolge sind Händler bereits ohnehin gehemmt, Informationen zu ihren Handelsaktivitäten auszutauschen und zum beim „Fixing“ ermittelten Tagespreis zu handeln, so dass all diese Gerüchte um vermeintliche Preismanipulationen bereits die täglichen Preisschwankungen verringerten. Von daher könnte ein wiedererlangtes Vertrauen und größere Handelsvolumen auch dazu beitragen, dass sich die Volatilität der Silberpreise von ihrem derzeitigen Tief erholt.

Womöglich fragen sich einige Anleger, die bereits in Gold investieren, ob sie auch Silber in ihr Portfolio aufnehmen sollten oder ob Silber nicht sogar das bessere Investment sei. Nun, es ist schwer zu sagen, welches der beiden Edelmetalle sich langfristig als bessere Investition herausstellt. Aber die folgenden Informationen sollen Ihnen dabei helfen, sich einen besseren Überblick zu verschaffen und eine kompetente Entscheidung treffen zu können.

Korrelation

Keine anderen Preise für handelbare Vermögenswerte hängen so eng zusammen wie die für Silber und Gold. Seit 1968 bewegten sie sich in nicht einmal 25% der Fälle in die entgegengesetzten Richtungen. Und es kam nur ein einziges Mal vor, dass diese Kluft sieben Tage in Folge anhielt. Der durchschnittliche 1-monatige Korrelationskoeffizient – ein Maß für den Grad des Zusammenhangs zwischen mindestens zwei Werten – beträgt bei Silber und Gold 0,63 - was als „statistisch signifikante Korrelation“ gilt.

h3 Volatilität/h3

Indem der Silbermarkt wesentlich kleiner als der Goldmarkt ist (er beträgt ungefähr ein Zehntel des physischen Großhandelsmarktes in London und rund ein Fünftel auf dem Terminmarkt Comex), bewegt sich Silber um einiges schneller, wenn Finanzmittel zu -oder

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abfließen. Durchschnittlich ist es so, dass für jede 1%ige Bewegung von Gold sich Silber um 3% verändert – und zwar unabhängig davon, ob der Preis steigt oder fällt. Dies ist der Grund, warum einige Londoner Händler Silber „das Metall des Teufels“ nennen. Silberpreise können sehr schnell nach oben und nach unten gehen, wodurch vor allem kurzfristig orientierte Investoren unter Umständen hart erwischt werden, die mit Derivaten wie Futures, Optionen oder Spreadbetting handeln.

h3 Verwendung von physischem Silber/h3

Im Gegensatz zu Gold gilt physisches Silber in erster Linie als Industriemetall. Deswegen wird es von der US-amerikanischen Branchenlobby Silver Institute auch als „das unverzichtbare Metall“ bezeichnet. Allerdings ist es dadurch auch anfällig für die Wirtschaft. Silber ist nicht nur korrosionsbeständig und oxidiert nur in sehr geringem Umfang, sondern es besitzt auch eine außerordentliche elektrische und Wärmeleitfähigkeit. Von daher verwundert es nicht, dass obwohl Silber seit rund 5000 Jahren als Anlageform verwendet wird und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts die Grundlage für die meisten Geldsysteme war, die größte Nachfrage nach Silber aus der Industrie kommt.

h3 Gold-Silber-Ratio/h3

Anleger, die in Edelmetall investieren, verfolgen zuweilen auch gerne die sogenannte Gold-Silber-Ratio. Dieser Indikator zeigt an, wieviel Feinunzen Silber Sie für eine Feinunze Gold bekommen würden. Wenn momentan der Silberpreis bei rund 20 USD liegt und eine Feinunze Gold rund 1300 USD wert ist, beträgt die derzeitige Gold-Silber-Ratio also 65. Historisch betrachtet variierte das Verhältnis von 12 während des europäischen Mittelalters bis hin zu 100 zu Zeiten des Zweiten Weltkrieges und gegen Ende der 1980er.

Auf der Edelmetall-Handelsplattform von BullionVault sehen wir, wie einige langfristig orientierte Benutzer versuchen, ihre Bestände zu vergrößern, indem sie entweder Gold oder Silber dann verkaufen, wenn es laut der Ratio momentan teuer erscheint und das Edelmetall anschließend zurückkaufen, wenn sich das Verhältnis in die andere Richtung ändert. Allerdings ist dies nicht ohne Risiko. Denn selbst wenn man gemäß dem Indikator richtig handelt, so kann es sein, dass der Preis beider Edelmetalle fällt und man somit beim Verkauf einen Teil seines investierten Geldes verlieren würde.

Es bleibt abzuwarten, welche Auswirkungen das neue Verfahren zur Preisfindung auf Silber hat. Die Wertpapierbörse CME und der Datenanbieter Thomson Reuters werden am 15. August das reformierte System vorstellen, unter dem fortan der Referenzwert ermittelt wird. Dieser wird dann zur Grundlage für Handelsaktivitäten auf den weltweiten Silbermärkten und als Benchmark für ihre Berechnungen von Minenbetreibern, Zentralbanken, Juwelieren und Investmentfonds herangezogen.

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