Wetten Sie nicht auf einen Boden beim Euro

 | 09.04.2019 00:01

Von Kathy Lien, Geschäftsführerin Devisenstrategie bei BK Asset Management

Eine neue Handelswoche ist angebrochen und die Investoren verkaufen US-Dollars auf breiter Flur. Die US-Währung war gegenüber allen anderen Leitwährungen im Minus und die schwächeren Auftragseingänge für langlebige Güter waren nur teilweise dafür verantwortlich. Der US-Beschäftigungsreport vom Freitag war weit entfernt davon, beeindruckend zu sein und während der Dollar nach dem Report eine Erholung erlebte, beginnt der breitere Markt langsam unsere Sorgen zu teilen. Mehr als 190 Tsd neue Jobs wurden im März geschaffen, aber die Revision der Februardaten war minimal und noch wichtiger, das Lohnwachstum hat sich verlangsamt. Der Arbeitsmarkt ist bislang die Stütze der Konjunktur gewesen, aber wenn Federal Reserve richtig liegt, dann nehmen das Wachstum und damit auch die Zahl der Neueinstellungen ab. Interessant ist allerdings, dass der Dollar gesunken ist, trotz der Rückgänge am US-Aktienmarkt. In den vergangenen Wochen hat der Dollar von Risikoaversion profitiert, aber am Montag verhielt es sich anders. Der Hauptgrund ist, dass Währungen wie der Euro völlig überverkauft sind, was zu Gewinnmitnahmen in dieser Handelswoche mit geringen Umsätzen führt. Der US-Verbraucherpreisreport und das Fed-Protokoll stellen die höchsten Risikoereignisse für den Dollar dar – der jüngste Anstieg der Ölpreise sollte die Inflation beleben, aber die Sorgen der Zentralbank über das Wachstum und die globale Verunsicherung wird laut und klar aus dem Protokoll hervorgehen.

Das Hauptaugenmerk wird in dieser Woche auf Europa liegen. Die Europäische Zentralbank wird am Mittwoch eine geldpolitische Verlautbarung abgeben und auch wenn die Investoren am Montag den EUR/USD Kurs hochboten, liegen die Risiken eher in der anderen Richtung. Das Wachstum in der Region ist schwach und die anhaltenden Risiken durch Brexit, Handelskonflikte zwischen den USA und China und Zölle auf Autos aus der EU verhindern jeglichen Optimismus der Zentralbank. Deutschlands Handelsüberschuss ist im letzten Monat gestiegen, aber die Verbesserung übertüncht die Rückgänge bei Importen und Exporten. Der einzige Grund für den Anstieg des Euros ist, dass er zutiefst überverkauft ist – er versuchte die 1,12 USD dreimal zu brechen und scheiterte. Auf der letzten EZB-Sitzung schickte Mario Draghi den Kurs der Gemeinschaftswährung von 1,13 auf 1,1176 USD herunter, als er über die Notwendigkeit einer Berücksichtigung der Risiken durch globale Faktoren und die Gefahr des Protektionismus redete. Nichts hat sich seither verändert und aus diesem Grund glauben wir, dass sollte der Euro auf 1,13 USD steigen, dann wäre das ein guter Preispunkt für einen Verkauf.

Es ist auch eine wichtige Woche für Großbritannien. Die Frist der Europäischen Union läuft am Freitag, dem 12. April aus und während Premierministerin Theresa May um eine Verlängerung auf den 30. Juni nachgefragt hat, gibt es Berichte, dass Frankreich, Spanien und Belgien zu einem 'no-deal' Brexit bereit sind.
Merkel und May werden sich am Dienstag vor dem EU-Gipfel am Mittwoch treffen. Mays Team soll heute Nacht angeblich noch “technische Gespräche” mit der Labour Partei abhalten, aber Parteichef Corbyn hat gesagt, die Regierung bewege ihre roten Linien nicht, will sagen, es gab kaum Fortschritte. Der 30. Juni war die ursprüngliche Verlängerung gewesen, um die May nachgefragt hatte und von der EU abgelehnt worden war. Sie lehnte eine weitere Verschiebung ab, es sei denn das ausgehandelte Austrittsabkommen werde akzeptiert oder Großbritannien ändere seine Position erheblich. Die britische Bereitschaft an den Wahlen zum Europaparlament teilzunehmen könnte ausreichen, aber es ist nicht klar, ob die Franzosen das ebenfalls so sehen. Der Präsident des EU-Rats Donald Tusk hat auch die Idee einer flexiblen Verlängerung eingebracht, die dem Vereinigten Königreich ein Jahr Zeit geben würde, um einem Abkommen zuzustimmen, mit der Option eines vorzeitigen Ausstiegs, sollte die Vereinbarung früher ratifiziert werden. Das würde wiederholte Vertagungen oder einen chaotischen Brexit vermeiden und Großbritannien die Flexibilität geben, früher die Union zu verlassen, wenn die Briten das wollen. Nichts ist in dieser Woche so wichtig, wie die Antwort der EU auf Mays Anfrage. Am Freitag läuft die Frist ab, Pfundhändler sollten also jede Schlagzeile zum Brexit im Auge behalten. Sollte die EU Tusks Vorschlag folgen, dann dürfte das Pfund hochschießen. Sollte sie das Königreich zu einem harten Brexit zwingen, dann würde der GBP/USD wie ein Stein durch den Boden fallen.

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Alle 3 Rohstoffwährungen liefen am Montag stark, angeführt von den Gewinnen im kanadischen Dollar. Die kanadischen Hausbauanfänge und Hausbauten verfehlten die Erwartungen, aber nichts davon schien eine Rolle zu spielen, als die Ölpreise auf ihre höchsten Niveaus seit Oktober stiegen. Die Rohölpreise sind in diesem Jahr um mehr als 38% gestiegen und der 90 prozentige Preisanstieg der Sorte Western Canada Select ist noch bemerkenswerter. Das dürfte dem Energiesektor einen starken Schub versetzen und eine nachhaltigere Erholung des IVEY-Einkaufsmanagerindexes herbeiführen. Nach seinem Fall unter die 100-Tagelinie gibt es beim USD/CAD Kurs das Risiko weiterer Verluste.

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