Wer den DAX aktuell treibt

 | 03.11.2020 09:39

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

diese Woche könnte eine entscheidende für die Börsen sein – schließlich stehen heute die Wahlen zum US-Präsidenten sowie zu Teilen des US-Kongresses an. Ob es bereits heute eine Entscheidung über einen neuen Präsidenten gibt, ist allerdings aufgrund vieler Briefwahlstimmen, die erwartet werden, zweifelhaft. Welche Folgen eine solche Nicht-Entscheidung an und abseits der Börse hat, wird seit Wochen kontrovers diskutiert. Klar ist aber, was Sie tun und lassen sollten.

h2 Abwarten ist die Devise der Stunde/h2

An den Spekulationen, was nach dem heutigen Wahltag geschehen wird, will ich mich gar nicht erst beteiligen – denn es sind eben nur Spekulationen. (Fast) alles ist danach möglich.

Aber ich kann Ihnen sagen, was ich persönlich bis dahin (und voraussichtlich auch danach) machen werde: nichts. Der Grund dafür ist einfach. Seit geraumer Zeit, aber auf jeden Fall in den vergangenen 2 bis 3 Wochen, haben sich die wichtigsten Anlegergruppen aus dem Markt verabschiedet.

Das gilt vor allem für institutionelle Investoren. Schon seit Monaten kursieren Warnungen von Investmentbanken und Hedgefonds, dass im Umfeld der US-Wahl mit Turbulenzen zu rechnen ist – und zwar im schlimmsten Fall nicht nur an den Börsen. Viele Fondsmanager dürften daher ihre Gewinne, die sie in der Erholung erzielten, abgesichert haben und nun erst einmal abwarten.

h2 Weder Corona noch SAP…/h2

Damit sind weder die 2. Corona-Welle noch SAP (DE:SAPG) die Hauptverantwortlichen für die jüngsten Kursverluste im DAX, sondern höchstwahrscheinlich die kurzfristigen Trader, die sich derzeit nahezu allein an den Märkten tummeln können.

Sven Weisenhaus hatte ja schon auf diese Logik hingewiesen: Die Infektionszahlen einer Pandemiewelle entwickeln sich mit fast mathematischer Genauigkeit. Der aktuelle Anstieg war also absehbar – und daher wohl längst in den Kursen eingepreist. Und der Einbruch von SAP erklärt vor allem den Einbruch des DAX am vergangenen Montag: Als größter Wert im DAX verursachte SAP durch seinen 22%-igen Absturz allein fast 38 % der Verluste des deutschen Leitindex an diesem Tag.

h2 Warum SAP nur ein bisschen „schuld“ ist/h2

Allerdings fiel der DAX am Mittwoch noch stärker zurück als am Montag (siehe die dunkelblauen Säulen in folgendem Chart).