Investing.com | 26.10.2018 13:31
Der Ausverkauf an den Aktienmärkten setzt sich ungebremst fort: sah es gestern vor US-Börsenschluss noch nach einem Bounce aus, so ließen die Quartalszahlen von Amazon (NASDAQ:AMZN) und Google-Mutter Alphabet (NASDAQ:GOOGL) den Traum wie eine Seifenblase wieder platzen - und das, obwohl die beiden Schwergewichte die Gewinnerwartung jeweils übertrafen. Für lange Gesichter bei den Anlegern sorgte der Ausblick für das vierte Quartal.
Der FANG-Index, der Aktien wie Facebook (NASDAQ:FB), Apple (NASDAQ:AAPL), Amazon (NASDAQ:AMZN), Netflix (NASDAQ:NFLX), Alphabet (NASDAQ:GOOGL) sowie fünf weitere Tech-Werte wie Alibaba (NYSE:BABA), Baidu (NASDAQ:BIDU), NVIDIA (NASDAQ:NVDA), Tesla (NASDAQ:TSLA) und Twitter (NYSE:TWTR) umfasst, erholte sich zwar gestern, wird heute aber voraussichtlich seine gesamten Gewinne wieder abgeben.
Vorbörslich geht es für die US-Indizes wieder deutlich abwärts. Der Dow Jones verlor knapp 1 Prozent auf 24.631 Punkte, während der marktbreitere S&P 500 Futures 35 Zähler auf 2.653 Punkte nachgab. Die Technologieböse Nasdaq 100 gab ihre Vortagesgewinne ab und sank mit 6.735 Punkte auf den tiefsten Stand seit Anfang Mai.
Auch für den deutschen Leitindex spitzt sich die Situation schon fast stündlich zu. Gestern noch stieg der DAX um mehr als 250 Punkte und machte einen Großteil der Vortagesverluste wieder wett. Aber in der Nacht von Donnerstag auf Freitag bröckelten die Gewinne wieder ab.
Höchstwahrscheinlich sehen wir heute noch einen Test der psychologisch wichtigen Marke von 11.000 Punkten aufgrund des Magnetismus der runden Zahlen. Danach wäre Platz in Richtung des ehemaligen Ausbruchsniveaus bei 10.806 Punkten. Rutscht der DAX auch darunter, so ist mit einem Test des 61,8% Fibonacci-Retracements bei 10.581 Punkten zu rechnen.
Wenn aber alle von einem Crash an den Aktienmärkten sprechen, passiert in der Regel genau das Gegenteil. Hoffnung auf einen kurzfristigen Bounce macht der Fear & Greed Index von CNN Money, der zwar von 6 auf 9 gestiegen ist, aber nach wie vor eine extreme Verunsicherung der Marktteilnehmer anzeigt.
Der Fear & Greed Index schwankt in einer Spanne von 0 - 100. Der Indikator gilt als Kontraindikator. Bei Extreme Greed sollte man sich mit Longs zurückhalten, bei Extreme Fear sollte man indes vorsichtig mit Shorts werden.
Im längerfristigen Diagram betrachtet notiert der Fear & Greed Index wieder auf dem Niveau von Februar, als die US-Indizes ihre Jahrestiefs ausbildeten. Was danach passierte, wissen wir alle, Dow Jones, Nasdaq und S&P 500 setzten zur Erholung aus und sprangen im Jahresverlauf auf neue Jahreshochs. Die Geschichte könnte sich bei solchen Extremwerten im Fear & Greed Index auch jetzt wiederholen.
Wann der Bounce jedoch tatsächlich kommt, weiß keiner, aber Hoffnung macht, dass in der kommenden Woche wieder Aktienrückkäufe einsetzen dürften, nach der Buyback Blackout-Period vor der US-Berichtssaison. Das könnte US-Aktien die nötigte Stabilität zurückbringen.
Der Marktstratege der Deutschen Bank (DE:DBKGn) Parag Thatte schrieb in einer Kundennotiz, dass er glaubt, dass die Buybacks langsam wieder auf 15 Mrd. Dollar pro Woche steigen könnten.
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