Welcher Trend geht 2018 zu Ende?

 | 09.01.2018 11:40

Zunächst einmal möchte ich Ihnen und Ihren Lieben für das neue Jahr alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit wünschen! Und selbstverständlich hoffe ich auch, dass Ihre Börsenaktivitäten in diesem Jahr it viel Erfolg gekrönt werden. Das bringt uns auch schon direkt zum Thema. Wenn der Jahreswechsel ansteht, denken wir Börsianer bereits, wie wohl das neue Börsenjahr werden wird.

Wir könnten wieder die Spielverderber sein

Äußerst erfreulich begann es zumindest schon mal für die Aktienmärkte (mehr zur aktuellen Chartsituation in der morgigen Börse-Intern). Gleichwohl positiv, aber noch nicht euphorisch gibt sich auch die Stimmung der Anleger laut jüngsten Sentimentumfragen. Dies dürfte ausreichend Unterstützung bieten, damit die Kurse in der traditionell positiven Börsenphase bis zum Frühjahr weiter zulegen können.

Als eifrige Leser sollten Sie aber auch wissen, dass wir stets über den Tellerrand hinaus blicken und dabei auch manchmal den Spielverderber mimen müssen, Und so könnte 2018 trotz der genannten guten Vorgaben das Ende wichtiger Trends einläuten.

Dazu gehören auch die Trends an den Aktienmärkten, aber darum soll es an einem anderen Tag gehen. Man kennt die grundlegenden Belastungen für Aktien und entsprechend haben wir diese schon mehrfach dargelegt (siehe z.B. Börse-Intern vom 18.12.2017). Zumal die Aktienmärkte auch an andere Trends gekoppelt sind. Eben jene könnten in den kommenden Monaten ebenfalls ihr Ende finden und es zumindest andeuten.

Konjunktur auf Rekordkurs

Da haben wir zunächst natürlich die Konjunkturentwicklung, bei der derzeit noch alles bei bester Ordnung zu sein scheint. Vor allem in den USA brummt die Wirtschaft (siehe Börse-Intern vom 07.12.2017) und wie damals von Sven Weisenhaus erwartet, machten die Einkaufsmanagerindizes im Dezember im Anschluss auf die beschlossene Steuerreform der US-Regierung einen kräftigen Satz nach oben.

Dazu gesellen sich viele weitere Umfragen, die ähnliche Ergebnisse zeigen. Aber vor allem in Deutschland und den USA wird die konjunkturelle Lage vielfach so gut eingeschätzt wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Dabei liegen die Erwartungen zum Teil immer noch in den Bereichen der Hochs, die seit der Finanzkrise markiert wurden. Sogar für „Nachzügler-Regionen“ wie Osteuropa und Lateinamerika verbessert sich die Lage stetig. Gibt es also überhaupt etwas, das an diesem konjunkturellen Aufschwung rütteln kann?

Ein erstes Indiz könnte zumindest die Länge des Aufschwungs sein. Denn er hält bereits seit nunmehr 104 Monaten an und wird damit im Frühjahr den bisher zweitlängsten Zyklus (1961 bis 1969) übertreffen. Der einzige noch längere Zyklus ist dann nur noch der Internet-Boom von 1991 bis 2001. Doch selbst dieser würde Mitte 2019 seinen ersten Platz verlieren. Es sei denn, es kommt vorher noch zu einer Rezession. Damit ist der laufende Konjunkturaufschwung in den USA ähnlich wie der Bullenmarkt bei Aktien (der inzwischen längste im Dow Jones) bereits sehr reif.

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Stabilität kann zur Panik führen

Entsprechend werden sowohl Anleger als auch Ökonomen spätestens in der zweiten Jahreshälfte 2018 noch argwöhnischer nach Anzeichen suchen, die ein Ende dieses Konjunkturtrends andeuten. Ob die Gründe wirklich aussagekräftig sind, könnte dabei sogar egal sein. Allein durch den Zweifel und die Unsicherheit, die dadurch verbreitet werden, kann es zu einigen Turbulenzen an den Aktienmärkten kommen.

Bereits stärkere Kursausschläge können in der Lage sein, die Anleger nachhaltig zu verängstigen. Schließlich sahen wir im Dow Jones seit Juli 2016 – also fast eineinhalb Jahre! – keine Kursrückschläge mehr, die wenigstens die 5%-Marke schafften. Dies ist mit Abstand die längste derartige Periode in der Geschichte des Dow Jones. Normalerweise kam das Ende ähnlich ruhiger Perioden nach etwa einem Jahr. Darauf folgte dann eine mehr oder weniger ausgeprägte Konsolidierung. Denn Anleger, die zu lange die Stabilität genossen haben, reagieren oft besonders hektisch.

Der Trade des Jahrhunderts?

Ein anderer Trend, der Ende 2018 zu Ende gehen könnte, ist die Bitcoin-Blase. Der Auslöser dafür könnten neue Finanzprodukte auf diese Kryptowährung sein. So hat man in den USA bereits Futures auf Bitcoin eingeführt und somit die Möglichkeit geschaffen, Bitcoin relativ einfach zu shorten (also auf fallende Kurse zu wetten).

Reicht das aber aus um ein baldiges Ende des Trends und damit den „Trade des Jahrhunderts“ zu sehen, wie es zum Teil suggeriert wird? Wohl kaum. Tatsächlich könnte eher das Gegenteil richtig sein: Es ist recht wahrscheinlich, dass diejenigen, die nun mit Futures oder anderen Vehikeln auf einen Kursrutsch von Bitcoin setzen, noch ein böses Erwachen erleben werden – und zwar durch weiter steigende Kurse. Am Ende könnten also die Bitcoin-Futures erst einmal dazu führen, dass die Kurse noch weiter übertreiben!

Bitcoin und die Aktienmärkte

Und erst sobald richtig viel „heißes“ Geld (auch von institutionellen Investoren) in diese Blase investiert wurde, wird ein Crash so richtig schmerzhaft. Denn um ihre Haut bei Bitcoin zu retten, werden diese Institutionellen andere Anlageklassen abstoßen. Schließlich handelt es sich beim Futurehandel stets um kreditfinanzierten Handel und Verluste darin übersteigen regelmäßig die Einlagen. Es müssen also im Fall der Fälle neue Gelder nachgeschossen werden. Und dieser Nachschusspflicht können risikoreich agierende Großinvestoren nur dadurch nachkommen, wenn sie ihre Anlagen anderswo auflösen – z.B. bei Aktien.

Wenn es also ganz bitter läuft, könnte eine Kettenreaktion wie zur Finanzkrise entstehen, als die Probleme am Immobilien- und Hypothekenmarkt in den USA auf die Aktienmärkte und letztlich sogar auf die „Realwirtschaft“ übergriffen. Zurzeit sind die Summen, die in Bitcoin investiert wurden aber nur ein Bruchteil dessen, was zur Finanzkrise führte. Für einen gehörigen Schrecken könnten sie Wechselwirkungen aber dennoch ausreichen und dabei den einen oder anderen Trend beenden.

Gefahr lauert bei den ETFs

Im Falle solcher oder anderer Rückwirkungen auf die Aktienmärkte, die kräftige Korrekturen von -20% oder mehr auslösen, könnte es zu einem Ende eines weiteren Trend kommen; der Boom der ETFs. Dann hätten wir genau da ein Problem, wo sonst niemand hinschaut.

Denn inzwischen werden ETFs fast überall als Allheilmittel für Langfristanleger und Sparer angepriesen. Und tatsächlich bieten sie eine kostengünstige und einfache Möglichkeit, um an den Aktienmärkten langfristig erfolgreich und stressfrei mitzuspielen. Bereits 2008 haben wir bei Stockstreet auf ETFs gesetzt, damit unsere Leser von der damals bevorstehenden Einführung der Abgeltungssteuer profitieren konnten und das gelang perfekt! Und auch unsere anderen Dienste verwenden ETFs seit Jahren erfolgreich zum Wohle ihrer Leser.

Wenn ein Produkt aber (zu) erfolgreich wird, entstehen auf kurz oder lang meist irgendwelche Auswüchse. Und so werden inzwischen alle möglichen exotischen ETFs aufgelegt, die entweder zu kleine Marktsegmente adressieren oder den eigentlichen Vorteil des einfachen Index-Investments durch irgendwelche „Strategien“ über den Haufen werfen. Auch diverse sogenannte Fintech-Unternehmen häufen bereits Anlegergelder in Millionenhöhe an, mit dem Versprechen mit ETF-basierten Strategien ein Vermögen aufzubauen.

Was Sie bei ETFs niemals tun sollten!

Es ist natürlich nicht so, als wäre dies nicht möglich oder dass (Standard-)ETFs dafür ungeeignet wären. Wie aber schon zu Zeiten des Internet-Booms strömen immer mehr „unbedarfte“ Anleger zu diesen Anbietern, die meist keine Erfahrung an den Börsen mitbringen. Entsprechend könnte der nächste Crash oder vielleicht schon die nächste stärkere Korrektur ein Beben am ETF-Markt verursachen. Einen möglichen Vorgeschmack darauf sahen wir Ende August 2015, als die letzte große Korrektur an den Aktienmärkten startete.

Dabei sind die damaligen Probleme eher technischer Natur und in der grundsätzlichen Konstruktion von ETFs zu suchen. Sie existieren zwar wohl bis heute, aber für Langfristanleger sind sie eher uninteressant. Es handelt sich dabei nämlich um ein Intraday-Phänomen. Sollten Anleger dies aber nicht berücksichtigen, könnten sie im Zweifelsfall völlig falsch handeln und in Panik geraten. (Um zu vermeiden, bei plötzlichen und starken Intraday-Schwankungen ausgestoppt zu werden, sollten Sie als Langfristanleger NIEMALS eine Stopp-Order für einen ETF platzieren!)

Sollte es bei ETF-Investoren in größerem Umfang zur Panik kommen, könnte auf uns eine ähnliche „Anlegerflucht“ wie nach dem Platzen der Internet-Blase zukommen. Zumal der ETF-Markt, der insbesondere in den USA einen bedeutenden Umfang hat (hier stecken vor allem Gelder der klassischen Altersvorsorge in ETFs) natürlich auch das Potenzial hat, den Aktienmarkt mit in Bedrängnis zu bringen.

Vertrauen Sie auf ihr Stockstreet-Team

Doch wie zu Anfang beschrieben muss es 2018 zu solchen und anderen Verwerfungen noch nicht kommen. Bis dato sind alle Voraussetzungen beisammen, damit auch 2018 ein erfreuliches Börsenjahr werden kann. Sollte wir in diesem Jahr aber keine euphorische Übertreibung erleben (in der ohnehin alle Bedenken weggewischt werden), dann dürften sich die ersten großen Anleger aber Gedanken über solche Szenarien machen und möglicherweise bereits entsprechend agieren.

Bei der nächsten Konsolidierung kann es sich bereits um eine Top-Formation handeln – so wie wir sie schon 2000 und 2007 sahen. Doch wie immer werden uns die Charts und andere Analyse-Tools beizeiten den Weg weisen. Haben Sie also im neuen Jahr Vertrauen auf die Kompetenz Ihres Stockstreet-Teams und lassen uns gemeinsam aus dem Börsenjahr 2018 das Beste herausholen!

Mit besten Grüßen

Ihr Torsten Ewert

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