Welche Weihnachtsüberraschung der Dow Jones in petto hat

 | 01.12.2020 10:01

Sehr verehrte Leserinnen und Leser,

sofern nichts dazwischenkommt, werden die US-Aktienmärkte am Montag dieser Woche einen ihrer stärksten Anstiege in einem November in die statistischen Geschichtsbücher eintragen. Ein erstaunliches Ergebnis angesichts der Tatsache, dass wir hier seit Wochen die mangelnden Fortschritte an den Börsen beklagen.

h2 Ein starker November geht zu Ende!/h2

Am Freitag ging der Dow Jones bei 29.910,37 Punkten aus dem Handel und hatte damit gegenüber dem Stand von Ende Oktober rund 12,9 % gewonnen. Wenn es dabei bleibt oder der Index sogar noch weiter zulegt (z.B. auf über 30.000 Punkte), dann wäre dies die drittstärkste November-Performance des Dow Jones in seiner Historie, die bis 1885 zurückreicht.

Allerdings braucht der Dow Jones nur wenige Pünktchen verlieren, damit es diesmal nur zu Platz 4 reicht: Im November 1900 legte der Index immerhin um 12,8 % zu. Aber das sind natürlich die berühmten Peanuts – wo sich der November 2020 in dieser sehr speziellen statistischen Rangfolge einordnet, ist letztlich belanglos.

Interessanter ist die eingangs gestellte Frage: Wie kommt es zu der Diskrepanz zwischen der positiven Statistik und dem subjektiven Gefühl, dass die Jahresendrally nicht so recht ins Laufen kommen will?

h2 Die November-Rally – ein Resultat weniger Tage/h2

Die Antwort ist relativ einfach: Die US-Aktienmärkte markierten just am 30. Oktober, also am Monatsultimo des Vormonats, ein Tief nach einer kurzen Korrektur. Danach stiegen die Kurse Anfang November aufgrund der Wahlrally sowie der positiven Nachrichten über die COVID-19-Impfstoffe steil an – bevor sie eben in eine Konsolidierung übergingen, die nun schon mehr als drei Wochen anhält und die wir daher als nervig empfinden.

Immerhin konnte der Dow Jones währenddessen noch leicht zulegen und z.B. auch ein paar Mal über die runde 30.000-Punkte-Marke steigen. Und wenn die Bullen den Statistikern noch einen Gefallen tun wollen, dann krönen sie diesen November-„Erfolg“ noch mit einem Schlusskurs über dieser Schallmauer.

Aber wie gesagt, solche statistischen (Nach-)Betrachtungen sind für den weiteren Verlauf belanglos. Wenn man die Statistik bemühen möchte, dann nur, um abzuschätzen, welches Potenzial die Jahresendrally noch im Dezember hat.

h2 Die etwas anderen Kerzen/h2

Die typischen Durchschnittswerte, die der Dow Jones bisher im Dezember erreicht hat, sind allerdings ebenfalls nur wenig aussagekräftig: Im Durchschnitt (= Mittelwert) legte der Index seit 1885 um 1,18 % zu, im Mittel (=Median) war es nur wenig mehr (+1,67 %). Damit gehört der Dezember statistisch zwar zu den besten Monaten, aber „berauschend“ wirken diese Werte nicht.

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Aufschlussreicher könnte dagegen schon die folgende Darstellung sein, die den Jahresverlauf des Dow Jones als sogenannte Boxplots zeigt: