Weiter Abwärtsrisiko für EUR/USD erwartet

 | 29.08.2014 12:46

An den Märkten sehen wir erneut Risikoaversion, da die asiatischen regionalen Indizes gefallen sind, der USD und das Gold an Wert gewonnen haben und der VIX leicht zugelegt hat. Die Renditen der US-Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit gaben in Richtung 2,3% nach. Auslöser hierfür waren Berichte (unterstützt durch Satellitenbilder der Nato), die zeigen, dass russische Truppen die Grenze zu dem ukrainischen Staatsgebiet überschritten haben. Für die US-Falken gab es gestern weitere gute Nachrichten, da die zweite Veröffentlichung für das US-BIP für das 2. Quartal von 4,0% nach oben auf 4,2% revidiert wurde. Zusammen mit den eingehenden Daten für das H2 sieht die Konjunkturerholung stark aus und das schwache Ergebnis aus dem 1. Quartal scheint nichts weiter als eine wetterbedingte Störung gewesen zu sein. Positive Überraschungen bei den Vertrauensumfragen und eine Beschleunigung am Wohnungsmarkt, ja, sogar ein stagnierendes Lohnwachstum, macht es weniger wahrscheinlich, dass die Geschwindigkeit der US-amerikanischen Wirtschaftserholung gestoppt werden könnte. Die allgemeinen Marktverbesserungen und der entsprechende politische Pfad der Fed scheinen sich von den besorgniserregenden Signalen in Europa deutlich zu unterscheiden. Die Eurozone produzierte diese Woche eine Reihe an besorgniserregenden Wirtschaftsdaten, u. a. Umfragen zu Dienstleistungen, Industrie und Wirtschaftsvertrauen. Zudem wird eine Eskalation der Spannungen zwischen Russland und der Ukraine das Wachstum in Europa nur weiter schädigen. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Sanktionskrieg mit Russland Europa in eine Rezession zwingen wird. Mit zunehmenden Diskussionen über die fiskalpolitischen Sparmaßnahmen gibt es in Europa nur eine Einrichtung, die hier Hilfe leisten kann, zumal nachdem sich Draghi in Jackson Hole gegen harte Ausgabenkürzungen ausgesprochen hatte. Die heutigen schwachen Inflationszahlen sollten die Markterwartungen weiter dahingehend festigen, dass die EZB eine Art von Lockerungsmaßnahmen bekannt geben wird. Wir gehen davon aus, dass die EZB warten wird, bis sie die realen Auswirkungen ihrer unorthodoxen Juni-Maßnahmen in Form von negativen Zinssätzen und der Einführung neuer LTRO abschätzen kann. Aktuell erwarten wir eine EZB-Maßnahme Anfang 2015. Doch eine plötzliche negative Veränderung bei den europäischen Daten könnte die Prognose vorzeitig auf Ende 2014 ändern. Aufgrund der Erwartung einer bevorstehenden EZB-Maßnahme, bleiben wir in Bezug auf den Euro eindeutig bärisch.

US-BIP-Zahlen bleiben stark

In Amerika sollten wir heute einen Anstieg der persönlichen Einkommen auf 0,3% sehen, doch die Verbraucherausgaben sollten mit 0,2% relativ schwach ausfallen. Der Core PCE wird wohl auf 0,1% m/m steigen (1,5% y/y), während das Michigan Verbrauchervertrauen wohl von 80 auf 80,5 steigen wird. Mit weiteren soliden Wirtschaftsdaten aus den US und nach der weniger gemäßigt klingenden Rede von Fed-Chefin Yellen bleiben wir in Bezug auf den USD bullisch. Angesichts des geopolitischen Risikos aus der Ukraine und dem bevorstehenden langen Wochenende in den USA werden die Händler defensiv bleiben. Wir würden eine EUR/USD-Rallye als Möglichkeit sehen, die Short-Positionen wieder aufzustocken.

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Schwache Daten deuten auf BoJ-Lockerungsmaßnahmen hin

Schwache Daten aus Japan, die über Nacht veröffentlicht wurden, lassen uns vermuten, dass die BoJ eingreifen muss, um die Erholung ihrer schwächelnden Konjunktur zu unterstützen. Die Industrieproduktion in Japan stieg im Juli 0,2% m/m, und blieb unter den Erwartungen von 1,0%. Diese schwachen Zahlen folgen einem vorherigen Rückgang von 3,4%. Die Gesamthaushaltsausgaben gingen auf Monatsbasis um -5,9% zurück (nach einem Rückgang im Juni von -3,0% y/y) (was die USt.-Effekte illustriert). Der Einzelhandelsumsatz fiel im Juli -0,5%, und war damit schwächer als ein erwarteter Anstieg auf 0,3% m/m. Immer noch besorgniserregend ist der Rückgang bei der Fahrzeugproduktion um -1,7% (von 6,6%), der möglicherweise einen weiteren Rückgang bei den Exporten andeutet. Die japanische Inflation ist im Juli auf 3,4% y/y gefallen (von 3,6% im Juni), was im Einklang mit dem Konsens liegt. Die Kerninflation ex Nahrungsmittel lag unverändert bei 3,3%. Wir sind uns über das Ausmaß und den Zeitpunkt der nächsten Maßnahme der BoJ nicht sicher, aber wir denken, dass sie handeln wird. Aufgrund dieser Erwartungen bleiben wir zum JPY deutlich bärisch eingestellt, jedoch positiv gegenüber den japanischen Aktien (trotz überzogener Bewertungen).