James Picerno | 02.02.2023 06:30
Der Energiesektor war im vergangenen Jahr über weite Strecken ein extrem gefragter Markt, aber auch hier gibt immer noch Bereiche, die relativ betrachtet angeschlagen sind. Insbesondere die Aktien von Öl- und Gasausrüstern liegen sowohl absolut als auch relativ gesehen tief in den roten Zahlen. Dies geht aus den relativen Rankings einer Reihe von 145 ETFs hervor, die die wichtigsten Anlageklassen erfassen.
Der SPDR® S&P Oil & Gas Equipment & Services ETF (NYSE:XES) hat sich seit seinem Pandemie-bedingten Einbruch im Jahr 2020 kräftig erholt. Auf 5-Jahres-Basis bleibt er jedoch einer der am stärksten betroffenen Fonds, der auf Jahresbasis mehr als 13 % an Gesamtrendite einbüßte. Dem steht ein solider Fünfjahres-Zuwachs für Energieaktien insgesamt gegenüber: Der Energy Select Sector SPDR Fund (NYSE:XLE) ist seit 2018 jährlich um 8,1 % gestiegen.
Warum ist die 5-Jahres-Rendite so wichtig? Sie ist ein nützlicher Indikator für die Einschätzung der relativen Stärke oder Schwäche des Value-Faktors auf prognostischer Basis. Die Idee hinter diesem Konzept wird in einer Veröffentlichung von Cliff Asness von AQR Capital Management und zwei Co-Autoren skizziert: "Value and Momentum Everywhere ", die in einer Ausgabe des Journal of Finance 2013 publiziert wurde. Es gibt zahlreiche Value-Kennzahlen, und daher sollte die fünfjährige Performance-Benchmark keinesfalls als endgültiger Maßstab für günstige Investitionen missverstanden werden. Doch als Ausgangspunkt, um herauszufinden, wo die Erwartungen der Massen ins Stocken geraten sind (oder zumindest relativ gesehen hinterherhinken), ist die 5-Jahres-Veränderung jedoch ein interessantes Konzept.
Ein Vorteil der 5-Jahres-Performancemessung: Sie kann auf eine breite Vielzahl von Vermögenswerten angewandt werden, so dass bei der Bewertung des Risikofaktors gleiche Bedingungen herrschen. Ein weiterer Pluspunkt: Die Methodik ist einfach und intuitiv, so dass das Schätzungsrisiko, das buchhalterische Kennzahlen wie das Kurs-Buchwert-Verhältnis oder das Kurs-Gewinn-Verhältnis verkomplizieren kann, nahezu ausgeschlossen ist. Insgesamt ist die 5-Jahres-Rendite ein praktisches Instrument, um in einer ersten Annäherung ETFs zu identifizieren, die von der breiten Masse besonders niedrig bewertet zu sein scheinen, was möglicherweise relativ hohe erwartete Renditen über das Wertangebot für eine Investition signalisiert.
Wie immer gibt es keine Garantien dafür, dass die so genannte Value-Prämie, egal wie sie definiert ist, in absehbarer Zeit, wenn überhaupt, zu einer überdurchschnittliche Performance führt. Die Schätzung von Wert ist ein Prognoseinstrument, damit gelten auch hier die üblichen Vorbehalte. Die jüngste Geschichte mahnt in diesem Bereich zur Vorsicht, die zeitweise von Phasen der Hoffnung abgelöst wird. Die gute Nachricht: Es ist immer gut, wenn man sich Gedanken macht.
Die nachstehende Rangliste umfasst 145 börsengehandelte Produkte, die die gesamte Bandbreite abdecken: US-amerikanische und ausländische Aktien, Anleihen, Immobilien, Rohstoffe und Währungen. Die vollständige Liste finden Sie hier - sortiert in aufsteigender Reihenfolge nach der annualisierten 5-Jahres-Rendite - 1260 Handelstage - bis zum Abschluss vom 30. Januar 2023.
Beginnen wir mit den wichtigsten Anlageklassen. Die erste Erkenntnis: An den globalen Märkten wird immer noch eine Menge in roter Tinte geschrieben. Die rote Laterne als Schlusslicht, was relativ gesehen den tiefsten Wert bedeutet, tragen Unternehmensanleihen (ohne US-amerikanische Werte) (PICB). Im Gegensatz dazu sind US-Aktien (VTI) immer noch das Aushängeschild für Anti-Value (also die teuersten Value-Aktien).
Die Rangliste der Deepest-Value-Anlagen in der vollständigen Liste zeigt weiterhin eine Reihe von Fonds, die in den letzten Jahren regelmäßig auf den hinteren Rängen zu finden waren. Dazu gehören auch Öl- und Gasausrüstungsdienste (XES). Das soll nicht heißen, dass der XES-Sektor nicht auch von der Risikostimmung profitiert hat, die den Energiesektor beflügelt hat. Im Vergleich zur Konkurrenz ist die Rallye dieser Dienste jedoch bescheiden ausgefallen - eine Erinnerung daran, dass scheinbarer Deep-Value nicht immer die Abkürzung zu überdurchschnittlichen Gewinnen ist.
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