Andreas Knobloch | 14.10.2019 07:04
Liebe Leser,
"Gehe niemals davon aus, dass das Offensichtliche das Wahre ist".
In der Politik, und vor allem in der Geopolitik, gilt dies besonders.
Zu einer fortdauerenden heftigen Bewegung am Freitag kam wohl die Kenntnis, dass sich eine Lösung im Handelskrieg abzeichnen könnte. Zu offensichtlich war die starke Aufwärtsbewegung. Aber zu offensichtlich war auch die Aussage eines persönlchen Erfolgs der Trump-Administration.
Die Lösung des Handelskriegs (es ist lediglich ein Baustein eines hybriden Kriegs) ist ein gesichtswahrendes Element für beide Parteien.
Die Chinesen waren mit Sicherheit nicht für große Konzessionen bereit gewesen. Für Trump war es eine letzte (?) Möglichkeit bestenfalls einen Mini-Deal zu erzielen, um den künftigen Wahlkampf effektiv bestreiten zu können.
Mehr war aber aufgrund der Differenzen und Vorwürfe im Falle Hongkongs, der Frage um eine uni- oder multipolare Weltordnung oder auch der Kontrolle um das südchinesische Meer nicht zu erwarten (nur ein Teil der Sticheleien).
Für mich ist dies nur ein Kuhhandel, aber der Markt war dankbar für das Wegfallen einer Eskalation - dem Worst-Case.
Viele "Marktbeobachter" haben nicht das Bestreben die wahren Hintergründe zu erkennen. Dazu fehlt einfach die Tiefe der Analyse unter geopolitischen Aspekten.
Damit ist es sehr einfach geworden, von einer Lösung des Handelsstreits zu sprechen. Der Handelsstreit bleibt aber langfristig ein Instrument der Geopolitik (ich nenne es nur einen Aspekt im ganzen Prozess eines Krieges - derzeit nicht mit Waffen, sondern hybrid geführt). Trump muss es sich zweimal überlegen, ob er dieses Thema vor seiner Wahl nochmals anspricht. Er sollte sich lieber auf seinen Wahlkampf fokussieren. Gewinnen kann er nur Blumentöpfe.
Für die Börse ist die scheinbare Lösung nur der Baustein, ein lediges Thema ad acta zu legen. Jetzt kann der Markt sich wieder auf die Notenbanken konzentrieren, die uns (vermeindliche?) Sicherheit verkaufen.
Im Grunde spielt es kurzfristig keine Rolle, welche Faktoren für eine Entlastung sorgen und welche Qualität dahinter stehen. Die Oberflächlichkeit lässt Grüßen. Langfristig lautet die Geschichte aber anders. Ein Beispiel sind die Minuszinsen in Europa. Meine Frage hierzu: Wie normal ist das? Allein diese Überlegung ist ein halbes Vermögen wert.
Im Trading ist aber bereits eine gute Einstellung des Umfelds ein Erfolgsgarant. Einen solchen Tradingerfolg kann man nur durch eine Kombination aus statistischen Modellen, Overlys und Umfeldeinschätzung erzielen. Derzeit kann ich über Güte der Performance beim Day-Trading-Modells (Bestimmtheitsmaß/R²) von 0,94 vorweisen (statisch gesehen exzellent).
Am Montag wird meine Day-Trading-Prognose erneut Bullish lauten (seit dem 07. Oktober Long). Nur werde ich die Erkenntnis des Umfeld einer Gesichtswahrung der Chinesen und der Amerikaner am Montag mein Long-Limit sehr tief anlegen.
Mein Day-Trading-Modell wird voraussichtlich in der zweiten Wochenhälfte ein Short-Signal liefern.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!!!
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Knobloch
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