Was steckt hinter Russlands und Saudi-Arabiens Öl-'Affäre'?

 | 24.01.2018 13:53

Der Artikel von Ellen R. Wald, Ph.D. erschien am 24. Januar 2018 im englischen Original unter dem Titel 'What's Behind Russia And Saudi Arabia's Oil 'Bromance'?' auf Investing.com.

Vertreter von Opec-Ländern und Ölexporteuren von außerhalb haben sich am Sonntag im Oman zu einer Sitzung des gemeinsamen Ministerausschusses (joint ministerial monitoring committee, JMMC) getroffen, um die jüngsten Daten aus der Ölförderung zu diskutieren und die Umsetzung ihres Deals zu Senkung des Ölangebots zu verifizieren. Die Erzeugerländer klopften sich gegenseitig auf die Schultern angesichts des steigenden Ölpreises.

Händler und Analysten wundern sich aber:

  1. Wann werden die Opec und ihre Partner von außerhalb die Produktionssenkungen auslaufen lassen?
  2. Wird die Kooperation zwischen den Ölexporteuren fortgesetzt werden, wenn das Abkommen abgelaufen ist?

Khalid al Falih, saudischer Ölminister und Vizevorsitzender des JMMC, hat sich sehr optimistisch über die Folgen des Deals für den globalen Ölmarkt gezeigt. Er führte aus , dass die Quoten zu über 100% eingehalten wurden und der globale Ölüberhang um mehr als 220 Mio Fass vermindert wurde. Außerdem sind die Bestände in schwimmenden Öllagern zwischen Juni und Dezember 2017 um fast 50 Mio Fass gefallen.

Trotz dieser guten Nachrichten hat al Falih den Iraq und Kasachstan wegen ihrer Überproduktion und der Nichteinhaltung ihrer vereinbarten Produktionssenkungen herausgestellt. Im Dezember wurden im Irak gab zu , seine Quote in 2017 um durchschnittlich 35.-45.000 Fass am Tag zu übersteigen, aber sein Energieminister rechtfertigte diese Überproduktion als "innerhalb der Fehlertoleranz". Es scheint, dass die sinkende Förderung in Venezuela diese Verletzungen des Abkommens wettgemacht hat.

Der tatsächliche Grund für die Sitzung war für die beiden Hauptakteure Saudi-Arabien und Russland, zu diskutieren, ob es notwendig sein wird, die Produktionssenkungen über das ganze Jahr 2018 aufrechtzuerhalten. Angesichts des Abbaus der globalen Vorräte und steigender Preis, wundern sich viele Marktbeobachter, ob die Opec und ihre Verbündeten die Produktionssenkungen schon vor Ende 2018 aufgeben werden. Al Falih sagte, das die Gruppe an einem Fortbestand der Förderquoten bis Ende 2018 festhalte, aber dies ist keine Garantie. Im Juni soll im Ausschuss diskutiert werden, wann die Produktionssenkungen enden sollen. Die Befürchtung ist, dass sollten die Quoten einfach so in 2019 abgeschafft werden, dies zu einem Marktschock führen und einen plötzlichen Einbruch der Preise auslösen könnte.

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Die gesamte Aufmerksamkeit lag auf al Falih und Alexander Novak, dem russischen Ölminister. Beide scheinen sich darauf festgelegt zu haben, ihre Kommunikation und Kooperation aufrechtzuerhalten, ein Zeichen, dass die Produktionssenkungen zumindest bis Ende 2018 Bestand haben werden. Die beiden Männer haben sogar Schritte unternommen, um sicherzustellen, dass sie beide zusammen in der Öffentlichkeit gesehen werden.

Al Falih und Novaks als Männerfreundschaft (“bromance”) charakterisiert. Allerdings handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen kalkulierten Schritt von al Falih, um Russland von einem Abweichen vom Förderdeal abzuhalten und den Markt davon zu überzeugen, dass der Deal Bestand hat.

Von Anfang an wusste al Falih, dass die Kooperation der Russen, seine größte Herausforderung sein würde. Russland hat eine Vorgeschichte erst Absenkungen der Ölförderung zuzustimmen und diese dann nicht einzuhalten . Nachdem Russland sich im November 2016 einverstanden erklärte, zusammen mit der Opec die Produktion zu senken, war die Hauptsorge, dass Russland sein Versprechen nicht erfüllen würde.

Al Falih ist dafür bekannt, seine Meinung vorzubringen, bis er bekommt was er will. Es scheint, seine Strategie ist, zu reden, seine Meinung zu vertreten und seine Argumente vorzubringen. Al Falih denkt, dass er gewinnt, wenn er Novak den Deal immer neu verkauft.

Novak auf der anderen Seite, betrachte al Falihs Strategie wahrscheinlich als eine wirtschaftliche Chance für Russland. Als al Falih versucht Novak die Produktionssenkungen zu verkaufen, kann dieser Kontrakte für Russland aushandeln. Novak will Kernkraftwerke und Erdgas an Saudi-Arabien verkaufen, das diese für die heimische Stromproduktion benötigt.

In der internationalen Politik genau wie in der Geschäftswelt gibt es keine "Freunde" und auch keine "Männerfreundschaften". Beide sind nun auf dem Weltwirtschaftsforum im schweizerischen Davos zugegen und wir können erwarten, sie wieder Seite an Seite zu sehen. Russland und Saudi-Arabien werden weiter freundschaftlich erscheinen, solange dies nützlich für beide ist.

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