Was passiert, wenn die Fed-Erwartungen zu restriktiv waren?

 | 16.09.2014 13:33

Die Devisenhändler befinden sich vor den wichtigsten Wirtschafts- und Politikereignissen in der zweiten Wochenhälfte im Wartemodus. Die Fed-Entscheidung (Mi) und das schottische Referendum (Do) sind die Schlüsselereignisse, die die Devisenkurse in den kommenden Tagen beeinflussen werden. Aufgrund dezenter USD-Long-Positionen an den Märkten könnte ein ausgeglichener Ton der Fed eine Erholungsrallye in den hochverzinslichen Schwellenmärkten auslösen. Der britische Inflationsbericht für August von heute morgen hat wenig Dynamik ausgelöst. GBP-Händler halten sich vom Spothandel fern, da die Unsicherheiten um Schottland anhalten. Zuletzt signalisiert die bärische Harami-Bildung im Tageschart des USD/CAD eine kurzfristige Gelegenheit für technisch orientierte Händler vor dem Eintreten der Ereignisse und Nachrichten.

Erwartungen an eine zu restriktive Fed könnten eine Erholungsrallye auslösen

Heute beginnt die zweitägige FOMC-Sitzung. Die Märkte sind hauptsächlich im USD long positioniert, da sie erwarten, dass die Fed in ihrer Forward Guidance restriktiver klingen sollte. Die G10-Währungen sind in den letzten zwei Wochen gegenüber dem USD überwiegend gefallen; der DXY Index konsolidiert seine Stärke auf den höchsten Niveaus seit Juli 2013. Aufgrund der schwachen aktuellen US-Daten wird FOMC-Vorsitzende Yellen jedoch wahrscheinlich ausgeglichener klingen als erwartet. Wir glauben daher, dass die aktuellen Positionierungen Spielraum für Enttäuschung lassen und somit das Risiko einer abrupten Korrektur beim USD und den US-Renditen erhöht sein könnte.

Die EM-Währungen bleiben unter maßgeblichem Verkaufsdruck, da die Risikobereitschaft aufgrund der Erwartungen an eine restriktive Fed begrenzt bleibt. Da sich das FOMC einer Normalisierung der Politik stärker annähert, führt die Kontraktion des billigen Geldpools zu einer Beunruhigung für die EM-Welt, insbesondere da die wirtschaftlichen Anfälligkeiten in den führenden Schwellenländern anhalten. In China weisen die August-Daten auf einen deutlichen Rückgang bei der Industrieproduktion hin (6,9% im Jahresvergleich im August versus 8,8% erwartet & 9,0% zuletzt). Der FDI ging im Jahresvergleich bis August unerwartet um 14% zurück und trieb den USD/CNY auf dem Festland auf 6,1567. Die CNY-Bären gewinnen an Momentum, da sich die Augen für weitere Anreize auf die PBOC richten.

Die fünf größten Verlierer seit dem deutlichen Anstieg der FX-Volatilitäten vor zwei Wochen (1. Sept.) waren der BRL (-4,14%), RUB (-3,73%), COP (-3,52%), ZAR (-2,73%) und TRY (-2,50%). Das kurze Ende der Renditekurve der Staatsanleihen ist steiler geworden, was den Stress der EM im Hinblick auf eine restriktive Fed-Prognose bestätigt. Aufgrund der interessanten Risikoprämien bei hochverzinslichen EM-Anlagen kann ein ausgeglichener Ton von der Fed nur eine kurzfristige Erholungsrallye auslösen.

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GBP aufgrund der schottischen Abstimmung im Keller

Das Risiko im Zusammenhang mit der schottischen Unabhängigkeit hält Händler davon ab, deutliche Positionen in die eine oder andere Richtung einzugehen. Der UK-Inflationsbericht hat heute morgen zu wenig Dynamik geführt, auch wenn die Verbraucherpreise 5-Jahrestiefs erreichten.

Der GBP-Komplex bleibt auf Nachrichten/Umfragen zum schottischen Referendum konzentriert; kurzfristige Bewegungen können plötzlich und unvorhersehbar sein. Wir bleiben vor dem Referendum neutral, da eine mögliche schottische Unabhängigkeit eine deutliche Veränderung in den langfristigen GBP-Prognosen erfordern wird. Da die fundamentalen Auswirkungen eines schottischen Abstimmungsergebnisses beträchtlich sind, ziehen wir es vor, solange keine großen/langfristigen Positionen einzugehen, bis das schottische Problem vollkommen klar ist.

USD/CAD: Bärische Harami-Bildung

Die Bildung des bärischen Harami im Tageschart des USD/CAD zeigt eine mögliche kurzfristige bärische Umkehr an. Da es das Paar nicht geschafft hat, das Niveau von 1,1098/99 (Double Top vom 12/15. Sept.) zu überwinden, kam es gestern in Kanada zu Gewinnmitnahmen. Unterstützungen sind bei 1,1029 (Tief vom 12.09.2014) und 1,0934 (Tief vom 10.09.2014) zu finden. Vor der Fed-Sitzung, sehen wir, dass sich Widerstand vor 1,1100 aufbaut, während die Optionsgebote darüber aktiviert werden.