Stockstreet GmbH | 11.12.2014 11:03
Wie erwartet, wird in den USA nun eine heiße Debatte geführt, ob die Fed nach der kommenden Sitzung den Passus, dass die Zinsen noch eine „beträchtliche Zeit“ unverändert bleiben, streichen oder verändern wird. Mehrere Fed-Mitglieder haben in den Reden der vergangenen Wochen bereits dezente Andeutungen in diese Richtung gemacht. Mehr ist es aber noch nicht. Und zum aktuellen Zeitpunkt ist wahrscheinlich noch nichts entschieden. Das wird höchstwahrscheinlich am Rande der beiden Sitzungstage geklärt. Auf jeden Fall wird der Markt natürlich aufgrund der Debatte vorsichtig bleiben.
Steigende Zinsen sind nicht per se ein Verkaufsargument
Dabei ist es nicht wirklich dramatisch, wenn die Zinsen steigen. Bei einem Zinsanstieg in kleinen Schritten von 0 bis 0,25 Prozent auf bis 1 Prozent bleibt die Zinspolitik auf jeden Fall immer noch sehr expansiv. Und natürlich würde die Notenbank sofort reagieren, wenn das Wachstum der US-Wirtschaft durch steigende Zinsen zu stark beeinträchtigt würde.
Da mittlerweile als sicher gilt, dass wir im Jahr 2015 Zinserhöhungen in den USA sehen, lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit. Wie reagierten die Börsen früher bei steigenden Zinsen?
Meistens steigt der Markt trotz steigender Zinsen
Insgesamt zeigt sich, dass nur einmal, und zwar in den 1980er Jahren, der Markt bei einer kurzen Phase steigender Zinsen gefallen ist, ansonsten hat er sich zumindest gehalten oder ist sogar in den überwiegenden Fällen weiter gestiegen. Insoweit muss man sich keine so großen Sorgen machen. Das gilt insbesondere in der Anfangsphasen steigender Zinsen, da, wie gesagt, der Markt in dieser Zeit durch die immer noch sehr expansive Geldpolitik unterstützt bleibt.
Aber wie immer haben wir es hier mit Wahrscheinlichkeiten zu tun, nicht mit sicheren Prognosen. Zudem muss man in diese Betrachtung einbeziehen, dass der US-Markt aktuell überhitzt ist und somit jederzeit auch stärkere Konsolidierungen eintreten können. Und gerade jetzt wäre das auch charttechnisch durchaus denkbar: Dazu der aktuelle S&P500 Chart
Eine andere Möglichkeit besteht allerdings ebenfalls: Dadurch, dass der S&P500 sich bereits seit Monaten an der oberen Begrenzungslinie nach oben hangelt, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass er eine Art Trendbeschleunigung versucht. Trendbeschleunigung heißt, er verlässt diesen alten „flachen“ Trendkanal und bildet einen neuen, steileren Trendkanal aus. Doch dazu muss der S&P500 natürlich erst einmal die obere Begrenzungslinie nachhaltig überwinden. Und das ist bisher nicht der Fall. Insoweit ist die Wahrscheinlichkeit einer Konsolidierung immer noch leicht höher.
Und damit ist es wie so oft: Die wichtigen Indizes stehen an relevanten Widerständen: der S&P500 an der oberen Trendlinie, der DAX an der 10.000er Marke. Noch ist nichts entschieden, aber die Entscheidung wird fallen. Vielleicht dieses Mal, wie so oft, mit der kommenden Fed-Sitzung und dem großen Dezember-Verfallstag.
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