Was ist bloß mit Glencore los?

 | 07.11.2022 16:58

Schlechten Arbeitstag? Oh, gleich eine schlechte Woche? Dann seien Sie froh, wenn Sie nicht für das anglo-schweizer Minen- und Rohstoffkonglomerat Glencore (LON:GLEN) arbeiten. Denn dieses wurde innerhalb der letzten 5 Tage gleich zweimal angeklagt – und das nicht unbedingt wegen unerheblicher Probleme.

Am letzten Donnerstag hat ein Londoner Gericht einer Tochtergesellschaft von Glencore eine saftige Geldstrafe von GBP 276.40 Millionen auferlegt. Dabei geht es um ganze 7 Korruptionsfälle im afrikanischen Ölgeschäft des Konzerns. Die Strafe, welche Glencore Energy UK Limited zu zahlen hat, teilt sich auf GBP 182.90 Millionen als reine Strafe und GBP 93.50 Millionen als Einziehungsorder auf. Die Entscheidung fiel dem Gericht recht einfach, da sich Glencore im Juni schuldig bekannte.

Insgesamt sollen Bestechungsgelder in Millionenhöhe in Kamerun, Äquatorial Guinea, der Elfenbeinküste, Nigeria und Südsudan gezahlt worden sein. Dabei handelt es sich nicht um einmalige gezielte Zahlungen, sondern um jahrelange systemische Bestechung von hohen Beamten und Politikern. Da ist aber Glencore noch nicht fertig gewesen. Bereits im Mai gab Glencore bekannt, dass man erwartet, insgesamt $1.5 Milliarden wegen Bestechung und Marktmanipulation locker zu machen. Auch in den USA, Großbritannien und Brasilien hat das Unternehmen Klagen am Hals wegen Bestechung und Manipulation.

Heute kommt dann auch noch die russische Sberbank (MCX:SBER) mit einer $116 Millionen schweren Klage um die Ecke. Dabei geht es um nicht abbezahltes Öl-Equipment. Auch diesmal bekommt die Tochter, Glencore Energy UK Limited, die Klage ab, die zwei unterschiedliche Abkommen involviert, jeweils in Höhe von etwa $58 Millionen. Im ersten dieser Abkommen geht es um Equipment, was an die ukrainisch-ungarische Grenze geliefert werden sollte, während es im zweiten Fall um die ukrainisch-slowakische Grenze geht.

Damit erleidet Glencore innerhalb einer Woche einen heftigen Reputationsschaden. Die Aktie? Steht seit dem 3. November über 5% im Plus. Fundamentales bringt also nicht immer die Antwort!