Investing.com | 06.02.2020 18:23
In den Aktienkurs vom Streaming-Riesen Netflix ist nach einem miesen Jahr 2019 unerwartet neues Leben eingezogen. Der Kurs hat rasant an Dynamik gewonnen und Anschluss an den Aufwärtstrend seiner Kollegen im Technologiebereich gefunden.
Während der ersten fünf Handelswochen des Jahres 2020 ist Netflix (NASDAQ:NFLX) (DE:NFLO) der Titel mit der besten Kursentwicklung unter den FAANGs, der Gruppe von fünf Technologiegiganten, zu der auch Apple (NASDAQ:AAPL) (DE:AAPL) und Amazon (NASDAQ:AMZN) (DE:AMZN) gehören. Zum Zeitpunkt des Artikels lag die Aktie von Netflix in diesem Jahr um mehr als 13% im Plus, nachdem sie gestern zu 369,67 USD aus dem Handel gegangen war.
Was steckt also hinter dem mächtigen Anstieg, der die Netflix-Aktie allmählich die Nähe ihres Allzeithochs von 418,97 USD bringt, auf das sie Anfang Juli 2018 gestiegen war? Es geht einfach um eine Neubewertung des Wettbewerbsumfelds, in dem sich der Video-Streaming-Dienst befindet, nachdem eine Vielzahl von Wettbewerbern auf den Markt gekommen sind.
Seit das Unternehmen am 21. Januar sein Ergebnis vom vierten Quartal bekanntgab, dem in dieser Woche der Quartalsbericht seines größten Streaming-Rivalen Disney (NYSE: DIS) (DE:DIS) folgte, ist die Analysten-Gemeinde zu der Überzeugung gelangt, dass es viel länger als bisher gedacht dauern wird, bis die Marktneulinge Netflix ernsthaft ins Gehege kommen werden.
Der Ergebnisbericht des letzten Monats war der erste von Netflix seit dem Markteintritt bedeutender Konkurrenten. Disney und Apple haben im November ihre eigenen Streaming-Dienste, Disney+ und Apple TV+, gestartet. AT&T (NYSE:T) Tochter WarnerMedia plant, HBO Max im Mai und Comcasts (NASDAQ:CMCSA) (SG:CMCS) NBCUniversal will am 15. Juli ihren Peacock-Service in den USA an den Start bringen.
Auch wenn Netflix seine Prognose für das US-Kundenwachstum für das dritte Quartal in Folge verfehlt hat, geht seine Expansion in Übersee ungehindert weiter. Das im kalifornischen Los Gatos ansässige Unternehmen gewann im vierten Quartal 423.000 US-Abonnenten hinzu, während es 600.000 Neukunden vorhergesagt hatte.
h3 Silberstreifen am Horizont: Internationale Benutzer/h3Allerdings wies das Unternehmen einen Anstieg von 8,3 Millionen Abonnenten in den Auslandsmärkten aus, mehr als die 7 Millionen, die das Unternehmen erwartet hatte. Es hat jetzt 167 Millionen Abonnenten weltweit, davon 60,4 Millionen in den USA.
Disney teilte in seinem Quartalsbericht am Dienstag mit, dass der im November gestartete Disney+-Streaming-Service bereits 28,6 Millionen Abonnenten gewonnen und damit die Erwartungen der Analysten von 20 Millionen Abonnenten übertroffen hat.
Einige Analysten sehen jedoch genau in diesen Zahlen einen Silberstreifen am Horizont für Netflix. Guggenheim Partners hat sein Kursziel für Netflix im letzten Monat von 400 USD pro Aktie auf 420 USD pro Aktie angehoben, was es mit dem starken Wachstum der weltweiten Abonnements begründete.
"Die jährliche Nutzung steigt pro Mitglied global als auch im Inland wie schon in den letzten Quartalen. Beides stützt unser Vertrauen in das mehrjährige globale Kundenwachstumspotenzial von Netflix", sagte Guggenheim-Analyst Michael Morris in der Mitteilung.
"Das Unternehmen konnte nach der Einführung von Disney+ im November keine besonderen, signifikanten Auswirkungen auf die Zuschauerzahlen von Kindern und Familien feststellen."
Die Analysten von BofA beurteilen Netflix ähnlich positiv und bestätigen ihre Kaufempfehlung für die Aktie mit einem Kursziel von 426 USD.
"Es ist klar, dass die Nutzerbindung von Disney+ der von Netflix hinterherläuft und dies untermauert unsere Ansicht, dass Disney+ kein Ersatz ist", sagte die Analystin Nat Schindler in einer Notiz und fügte hinzu, dass die Sehminuten pro Disney+-Abonnent "denen von Netflix weit hinterherhinken."
h3 Fazit/h3Der Aufstieg der Netflix-Aktie im letzten Jahrzehnt war weitgehend rückschlagsfrei. Angesichts des zunehmenden Wettbewerbs, der steigenden Kosten und der Sättigung auf dem heimischen Markt scheint es dem Streaming-Giganten jedoch zunehmend schwerer zu fallen, diese Entwicklung zu wiederholen. Abgesehen davon hat Netflix die Chance jegliche Schwäche auf dem Inlandsmarkt durch einen aggressiven Ausbau seiner internationalen Präsenz ausgleichen.
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