Warum lernen Menschen nicht aus der Vergangenheit?

 | 13.09.2021 10:56

Und täglich grüßt das Murmeltier. Finanzkrise, Immobilienblase, Rettungspakete, Corona-Crash. Die Staaten versuchen, mit historischen Konjunkturpaketen gegenzusteuern, die Notenbanken drucken Geld im Akkord wie nie zuvor und züchten damit Zombiefirmen und gar Zombieländer. Zudem bereiten sie den Nährboden für die nächste Krise vor. Parallel ist die Politik maßlos überfordert und hangelt sich von einem Lockdown zum nächsten. Dieser droht massenweise Insolvenzen auszulösen um das zu verhindern nimmt die Politik noch mehr Geld in die Hand und bei den Wahlen wird man nach Links rücken - ändern wird das nichts. Ganz im Gegenteil. Es wird noch schlimmer – Steuererhöhungen, Enteignungen und Inflation sind unvermeidlich. Immer das gleiche Spiel.

Wer sich Zyklen anschaut, wird auch verstehen, warum die Menschheit nicht aus der Vergangenheit lernt. Denn nach 90 Jahren ist niemand mehr da, der aus eigenem Erleben von dieser Transformation aus erster Hand berichten kann und die Folgegenerationen davor schützt, immer wieder die gleichen Fehler zu begehen. Das wertvolle Wissen gerät schlichtweg in Vergessenheit. Auch wenn Bücher darüber berichten. Der Mensch denkt jedes Mal: »This time is different« (»Dieses Mal ist es anders«) – aber das ist es eben nicht! Auch dieses Mal nicht! Es gibt verschiedene Theorien, die die Zyklentheorie untermauern. Ganz berühmt sind die folgenden.

h2 Schuldenzyklus/h2

»Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Gesellschaft zu besiegen und zu versklaven:

Mit dem Schwert oder mit Verschuldung.«

John Adams

Der kurze Schuldenzyklus dauert im Schnitt fünf bis acht Jahre, der lange Superschuldenzyklus 50 bis 75 Jahre. Im langen Zyklus steigen die Schulden über lange Zeiträume schneller als die Einkommen. Die Zinsen und Tilgungen wachsen immer stärker, was zur Kürzung von Ausgaben führt. Da die Ausgaben einer Person das Einkommen einer anderen Person sind, beginnen die Einkommen zu sinken. Die Kreditwürdigkeit des Einzelnen nimmt ab und die Kreditaufnahme geht zurück. Die Abwärtsspirale ist im vollen Gange, die Finanzkrisen brechen aus und der Zyklus kommt zu einem Ende. Wenn der lange Zyklus zum Ende kommt, geht dies immer einher mit großen Verwerfungen und einer Neuordnung der Schulden sowie einem neuen Geldsystem.

Sehr gut beschrieben hat den Schuldenzyklus der Milliardär und Gründer einer der größten Hedgefonds der Welt (Bridgewater Associates), Ray Dalio. In seinem Buch Principles for Navigating Big Debt Crises beschreibt er anschaulich die Schuldenzyklen (siehe Abbildung 1). Diese dauern nach seiner Recherche in der Regel zwischen 50 und 75 Jahren und können bis ins Alte Testament nachgewiesen werden.

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Seit Tausenden von Jahren wird ein Schuldenzyklus mit einem Schuldenerlass beendet. Im Alten Testament war dies im Jahr nach dem siebten Sabbatjahr (Jubeljahr/Erlassjahr). Somit wurden alle 50 Jahre die Schulden erlassen. Auch in der Neuzeit ist der Schuldenerlass gang und gäbe. So wurde Deutschland im Februar 1953 die Hälfte der Schulden in Höhe von 29,7 Milliarden D-Mark erlassen. 2005 gab es einen Schuldenerlass der G-8-Staaten für etliche afrikanische Staaten, und in Europa gab es 2012 und 2016 (in Form einer Umschuldung) den Schuldenerlass für das zahlungsunfähige Griechenland. (Hinweis: Die Schulden Griechenlands sind aktuell wieder auf Rekordniveau und der Schuldenerlass ist verpufft. Als Mitglied der Euro-Zone wird Griechenland niemals gesunden!) Ich gehe von einem großen Schuldenerlass in Zukunft aus. Für alle!