Kathy Lien | 07.01.2021 07:23
Trotz der chaotischen Szenen auf dem Capitol Hill legten die Aktien- und Devisenmärkte am Mittwoch deutlich zu. Grund dafür war wohl auch die Aussicht auf eine "Blaue Welle". Zum ersten Mal seit 10 Jahren zeichnet sich eine Mehrheit der Demokraten im Repräsentantenhaus und im Senat. Allerdings wurde dieser Prozess durch eine beispiellose Invasion auf dem Capitol Hill während der Auszählung der Stimmen für das Electoral College gestoppt. Es kann Tage dauern, bis es zu einer endgültigen Lösung kommt, aber die Chancen, dass sich das Ergebnis dadurch noch ändert, sind sehr gering, weshalb Aktien und Währungen ihre Gewinne beibehalten konnten. Die Proteste während des Electoral College werden das Unvermeidliche nur hinauszögern. Die erwartete Bestätigung von Joe Biden als gewählter Präsident und der Vorsprung der Demokraten in Georgia sorgten daher für keine Turbulenzen an den Märkten, selbst als die Mitglieder des Kongresses nach dem Sturm auf das Capitol Hill an sichere Orte geeilt waren.
Jenseits der Proteste hat eine geschlossene Regierung erhebliche Auswirkungen auf die US-Politik und die Wirtschaft. So werden wir statt Blockaden politische Fortschritte sehen. Biden wäre in der Lage, aggressivere Konjunkturpakete durchzudrücken und die Ausgaben mit höheren Steuern finanzieren. Laut Senator Chuck Schumer soll die Verabschiedung von 2.000-Dollar-Schecks für die Amerikaner eine der ersten Amtshandlungen sein. Die Angst vor höheren Steuern hat sich nicht manifestiert, da die Investoren weitere Stimulus-Maßnahmen hoffen, die wiederum das Wachstum ankurbeln dürften. Und das lässt nicht nur die Devisen- und Aktienmärkte steigen, sondern auch die Renditen der US-Staatsanleihen, die zum ersten Mal seit neun Monaten über die Marke von 1% gestiegen sind. Der Grund: steigende Inflationserwartungen.
Obwohl sich sowohl der Japanische Yen als auch der Schweizer Franken gestern recht gut geschlagen hatten, war der US-Dollar gemischt. Der USD/JPY und USD/CHF brachen nach oben aus, aber der Greenback beendete den Tag niedriger gegenüber dem Australischen und Neuseeländischen Dollar, unverändert gegenüber dem Euro und dem Kanadischen Dollar und geringfügig höher gegenüber dem Pfund Sterling. Die US-Daten hatten kaum Einfluss auf den Greenback - ADP meldete Arbeitsplatzverluste, die Markit PMIs wurden nach unten revidiert, aber die Industrieaufträge stiegen stärker als erwartet. Laut dem FOMC-Protokoll sahen einige Mitglieder die Notwendigkeit zukünftiger Anpassungen bei den Asset-Käufen. Diese Einschätzung bekräftigt den dovishen Ausblick der Zentralbank und ihre Pläne, die Zinsen auf absehbare Zeit unverändert zu lassen.
Die wohl wichtigste Frage, die sich alle stellen, ist, ob die Risk-On-Rallye bei Währungen und Aktien weitergehen kann. Je nachdem, wie lange sich dieses politische Theater hinzieht, kann es zu Gewinnmitnahmen kommen. Historisch gesehen steigen Aktien jedoch unabhängig von einer einheitlichen oder geteilten Regierung, obwohl sie tendenziell am besten abschneiden, wenn es einen demokratischen Präsidenten und einen geteilten Kongress gibt. 2021 wird ein ganz anderes Jahr werden. Noch nie kam es zu derartigen Störungen bei einer Machtübergabe. Regierungen auf der ganzen Welt, die USA eingeschlossen, pumpen erhebliche monetäre und fiskalische Mittel in ihre Volkswirtschaften. Aufgrund der Pandemie rutschten Länder auf der ganzen Welt im Jahr 2020 in eine Rezession (wenn auch nur kurz). Mit der Verteilung des Impfstoffs steht das Jahr 2021 ganz im Zeichen der Erholung. Die anziehende Nachfrage dürfte zu einem sehr starken Wachstum führen. Daraus speist sich der Optimismus, und das wird sich auch mit der Zusammensetzung des Kongresses nicht ändern.
Der australische und der neuseeländische Dollar entwickeln sich weiterhin am stärksten. Der Euro und das Pfund Sterling hinken infolge der Abwärtsrevisionen der PMIs für Dezember hinterher. Der kanadische Dollar zeigte sich vor den am Donnerstag anstehenden Konjunkturdaten - IVEY PMI und Handelsbilanz - sowie höheren Ölpreisen unbeeindruckt. Für Kanada waren November und Dezember harte Monate, und es besteht eine reelle Chance, dass die Daten schwächer ausfallen werden. Angesichts der anhaltenden Zunahme von Virusfällen und der strengen Abriegelung in ganz Großbritannien sollte das Pfund Sterling deutlich schwächer handeln.
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