Wann sich die FED den Zinsen widmen wird ist weiter unklar

 | 16.07.2014 13:25

Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,3558 (07.46 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,3562 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 101,72. In der Folge notiert EUR/JPY bei 137,92. EUR/CHF oszilliert bei 1,2155.

Eine interessante Rede von der US-Notenbankchefin Yellen hat für Aufsehen gesorgt. Die mit Spannung erwartete Rede vor dem US-Kongress verlief anders als üblich. Zur weiteren Geldpolitik gab es quasi Wiederholungen ihrer letzten Rede. Im Kern geht es darum, dass das Wertpapierkaufprogramm im dritten Quartal planmäßig enden wird. Wann sich die FED den Zinsen widmen wird, ist dagegen weiter unklar. Sollte sich die Erholung des Arbeitsmarktes im gleichen oder schnelleren Tempo wie bisher fortsetzen, wäre ein früherer Schritt in Richtung Zinserhöhung denkbar.

Allerdings liegt die aktuelle Arbeitslosenrate von 6,1 Prozent auf dem niedrigsten Stand seit August 2008. Historisch betrachtet ist dies aber immer noch ein (zu) hoher Wert für die USA. Man lässt sich allerdings nicht in die Karten gucken, welche Quote nun als zufriedenstellend angesehen wird. Yellens Vorgänger Bernanke hatte ursprünglich 6,5 Prozent als Zielrate ausgegeben. Passiert ist aber nichts, obwohl wir bereits diesen Wert deutlich unterschritten haben. Die Qualität der Jobs (u.a. Löhne) zeigen aber, dass viele der neu geschaffenen Stellen nicht die gleiche Güteklasse haben wie vor der Krise. Die Aussagen über einzelne Branchen waren ungewöhnlich und verunsicherten die Investoren.

In England sind dagegen wieder Zinsfantasien im Markt aufgekeimt. Nach überraschend starken Verbraucherpreisen im Juni um 1,9 Prozent konnte das Pfund Sterling in Erwartung einer Zinsänderung noch in diesem Jahr gestern weiter zulegen. Schon einmal hat die Bank of England einen Rückzieher gemacht, dieses Mal scheint es aber auf eine Zinserhöhung hinaus zu laufen. Das starke Pfund kann dem britischen Export zusetzen…

Konjunkturell in besserer Verfassung als zuletzt gedacht präsentiert sich China. Mit einer Punktlandung beim BIP Wachstum (2Q) von 7,5 Prozent wurde eine Duftmarke gesetzt. Auch die Industrieproduktion läuft besser als gedacht. Nach zuletzt enttäuschenden Daten aus Europa besteht doch noch Hoffnung, dass das zweite Quartal nicht „ins Wasser fällt“.

China ist nebenbei im Verbund der BRICS Staaten aktiv. Der gemeinsame Schritt hin zu einer Investitionsbank zeigt, dass die aufstrebenden Schwellenländer sich nicht weiter von den etablierten Industrienationen auf die Wartebank vertrösten lassen möchten. Die Stimmenanteile im Internationalen Währungsfonds repräsentieren nicht die echten Machtverhältnisse. Statt als Bittsteller aufzutreten organisieren sich die BRICS Staaten in Eigenregie. Dieser Schritt ist vernünftig und ökonomisch sinnvoll. Die Position der BRICS Staaten an der Weltwirtschaft liegt inzwischen bei einem guten Drittel – Die Wachstumszahlen liegen zum Teil deutlich über denen der Industrienationen. Der Einfluss der BRICS-Staaten wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Eine adäquate Interessenvertretung als Gegenpol zu IWF und Co. ist nicht nur ökonomisch sinnvoll, sondern auch ein starkes politisches Zeichen.

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Daten von Gestern:
Die US-Einzelhandelsumsätze sind im Juni nicht wie erwartet gestiegen. Zwar konnten die Verkäufe um 0,2 Prozent gegenüber dem Vormonat zulegen, aber damit nicht die optimistischeren Erwartungen von 0,6 Prozent erfüllen. Der Maiwert wurde allerdings von 0,3 auf 0,5 Prozent herauf revidiert. Besonders enttäuschend waren im vergangenen Monat die Pkw-Verkäufe, die in den vergangenen Monaten das Wachstum solide unterstützt haben.