Impfstoffhoffnungen treiben Aktienmärkte an - aber für wie lange noch?

 | 16.07.2020 11:11

Die US-Aktien setzten ihre Rallye am Mittwoch fort und freuten sich erneut über die Nachrichten, über den COVID-19-Impfstoff von Moderna. Der positive Quartalsbericht von Goldman Sachs (NYSE:GS) verlieh den Aktienmärkten ebenfalls Auftrieb. Der S&P 500 (+0,91%) zeigte die vierte Sitzung in Folge eine bessere Wertentwicklung als der technologieorientierte Nasdaq (+0,59%), was erst das zweite Mal seit Beginn der Erholung seit März der Fall ist. Der Dow Jones zog um 0,85% an.

Ende Juli wird Moderna in die letzte Phase der Studie übergehen, während der sie den Impfstoff an 30.000 Personen testen wird. Der Aktienkurs des Biotechnologieunternehmens stieg aufgrund der Nachrichten um fast 7%. Die Hoffnungen, dass eine effiziente Impfung der Pandemie endlich das Aus bereiten könnte, verlieh dem Fluglinienindex des S&P 500 und den Werten im Zusammenhang mit der Reisebranche Auftrieb.

Die positive Stimmung wurde auch durch das Beige Book der Fed unterstützt, das zeigte, dass die US-Unternehmen zum Monatsbeginn ihre Aktivität erhöhen konnten, da einige Staaten den Lockdown lockerten.

In der Zwischenzeit steigt die Anzahl der Coronavirus-Fälle in den USA und weltweit weiter. Die USA bestätigte am Mittwoch über 70.000 Fälle, das ist der zweithöchste tägliche Anstieg bisher. Der Ausbruch könnte der Rallye der Wall Street schaden. In der Tat blinken die US-Aktien-Futures rot auf dem Bildschirm.

In Asien ignorierten die Anleger die positiven BIP-Daten aus China und stiessen Aktien aufgrund der steigenden Spannungen zwischen den USA und China und dem unkontrollierbaren Anstieg der Coronavirus-Infektionen ab. Viele Regionen sind gezwungen, erneut strenge Massnahmen zur sozialen Distanzierung einzuführen.

Zum Zeitpunkt der Verfassung dieses Newsletters ist der chinesische Shanghai Composite um 2,32% zurückgegangen, auf seinen niedrigsten Wert seit dem 6. Juli, während der Shenzen Component 1,41% abgegeben hat.

Die Spannungen zwischen den beiden grössten Wirtschaften der Welt heissen für die Aktienmärkte nichts Gutes. China versprach Vergeltung, nachdem US-Präsident Donald Trump dem privilegierten Status von Hongkong ein Ende setzte, und eine Durchführungsverordnung unterzeichnete, um die chinesischen Behörden zu straffen, die sich hinter den neu auferlegten Sicherheitsgesetzten der Stadt befinden.

Die Nachrichten, dass die chinesische Wirtschaft sich mehr als erwartet erholt hat, hat auch wenig genützt. China meldete in den drei Monaten bis Juni im Vergleich zum selben Zeitraum einen Anstieg seines BIPs um 3,2%, während die Analysten von einem Anstieg um 2,5% ausgegangen waren. Im ersten Quartal erfuhr das Land einen Rückgang von 6,8%.

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In Hongkong fiel der Hang Seng Index um 1,53%.

Der japanische Nikkei 225 fiel um 0,79%. Der südkoreanische Kospi fiel um 1%. Die Bank of Korea hielt ihren Leitzins unverändert bei 0,50% und ergriff keine weiteren Anreizmassnahmen.

Die australischen Aktien sind um 0,85% gefallen, da die Arbeitslosenquote des Landes auf den höchsten Wert in ca. drei Jahrzehnten angestiegen ist.

Was die Einzelunternehmen angeht, so konnte Goldman Sachs die Erwartungen mit seinen Finanzergebnissen für das 2. Quartal dank eines Anstiegs des Anleihen- und Aktienhandels übertreffen. Der Gigant aus der Bankenbranche meldete einen Gewinn pro Aktie von 6,26 USD auf ein Einkommen von 13,3 Mrd. USD, das ist die zweithöchste Zahl in den Büchern. Die Analysten hatten einen Gewinn pro Aktie von knapp unter 4 USD erwartet, mit einem Einkommen von 9,7 Mrd. USD.

iPhone-Hersteller Apple (NASDAQ:AAPL) sicherte sich einen wichtigen Sieg, da das zweithöchste Gericht der EU ein EU-Urteil für das US-Unternehmen aufhob, gemäss dem es für seine zwei Tochtergesellschaften in Irland ca. 15 Mrd. USD an Steuernachforderungen hätte zahlen müssen. 2016 führte die Europäische Kommission (EU) an, dass Apple im Rahmen von zwei irischen Steuergesetzen illegale staatliche Hilfen zu seinem Vorteil nutzen würde. Das Gericht hob das Urteil jedoch auf und gab an, dass die EU nicht belegen könne, dass es einen wesentlichen Vorteil gäbe.

Die europäischen Aktien sollten auf eine negative Sitzung vorbereitet sein, da die Futures fallen.

Am Rohstoffmarkt sind die Ölpreise leicht zurückgegangen, nachdem die OPEC und ihre Verbündeten, angeführt von Russland, zugestimmt haben, die Rekordproduktionssenkungen am August zu lockern. Aber der Rückgang ist moderat, da die Anleger hoffen, dass die US-Nachfrage nach Öl aufgrund eines Rückgangs der Rohölbestände des Landes fallen wird. Das WTI Öl hat 0,93% abgegeben, Brent ist 0,72% eingebrochen, aber beide Marken handeln weiter nahe an den Wochen- und Monatshochs.
Gold handelt um 1,810 USD seitwärts. Das Metall wartet ab, da die Anleger die Pandemie und die Spannungen zwischen China und den USA genau überwachen.

Bei den Devisen versucht der US-Dollar alte Verluste umzukehren, da die Anleger weiter darauf warten, dass die als sicherer Hafen geltenden Anlagen gegen die Unsicherheit absichern. Der USD-Index ist um 0,03% auf 96,070 gefallen.

Der Euro fiel gegenüber dem Greenback weiter, und verbuchte ein Minus von 0,04% und notiert bei 1,406. Die Anleger warten auf die EZB-Sitzung später heute, um die Geldpolitik und die Zinsentscheidung zu beurteilen.

Das britische Pfund Sterling hat gegenüber dem USD und Euro über 0,20% verloren. Das UK Office for National Statistics (ONS) meldete vor ein paar Minuten robuste Arbeitsmarktdaten, die das Pfund Sterling unterstützen dürften.

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