Vorbereitung auf Fed-Exit

 | 21.08.2014 14:26

Die USD-Nachfrage dominiert weiter den Devisenhandel, da das restriktive Fed-Protokoll und die schwachen chinesischen und europäischen Daten genügend Gründe für eine Abwanderung in den Greenback bieten. Während der europäischen Sitzung wurden die PMI-Zahlen veröffentlicht. Sie fielen für den Euroraum deutlich schwächer aus. Doch aufgrund der bestehenden Sanktionen für Russland waren schwächere Zahlen ohnehin erwartet worden. Der Gesamt-PMI für die Eurozone lag bei 52,8, gegenüber 53,4 (erwartet) und vorher 53,8. Diese Schwäche zeigt weiter eine klare Verschlechterung für die Wirtschaften in Europa. Eine anhaltende Verschlechterung der Zahlen wird weitere Spekulationen über einen EZB-Anreiz befeuern (auch wenn die Effizienz stark zur Debatte stehen mag), und auf die morgigen Kommentare von EZB-Präsident Draghi in Jackson Hole wird ein besonderes Augenmerk fallen. Die in den letzten beiden Tagen veröffentlichten Protokolle von BoE und Fed fielen zudem restriktiver aus, als die Märkte erwartet hatten.

Fed-Protokoll "restriktiv"

Das hochgejubelte Fed-Protokoll bot einige interessante Entwicklungen. Insgesamt war das Fed-Protokoll restriktiver als der Markt erwartet hatte. Die FOMC-Mitglieder stellten gemeinsam fest, dass sich die Bedingungen an den Arbeitsmärkten deutlich verbessert hätten (schneller als die gemäßigten Erwartungen vorhergesagt hatten) und sich nun näher auf einem normalisierten langfristigen Niveau befänden. Es wurde ebenfalls festgestellt, dass sich die langfristige Inflation näher an der 2%-Marke bewegt. Einige Mitglieder waren angeblich "zunehmend unzufrieden mit den vorausschauenden Zielsetzungen des Ausschusses". Und der vielleicht auffallendste Kommentar bestand darin, dass Einzelheiten für eine Exit-Strategie der Fed stattfinden könnten, "bevor die meisten Teilnehmer die ersten Schritte einer Politikanpassung als angemessen antizipieren könnten." Die US-Zinskurve und der USD haben auf die Erwartungen zur Normalisierung reagiert. Dieses restriktive Protokoll weist eindeutig darauf hin, dass sich die Fed auf den Ausstieg vorbereitet. Diese offenen Protokollaussagen könnten der Boden für eine morgen erforderliche Rede von Fed-Chefin Yellen in Jackson Hole sein (Symposium beginnt heute). Wir sind bisher davon ausgegangen, dass die Fed die gefühlte "Flaute" an den US-Arbeitsmärkten überbewertet hat und vermuten, dass die Mitglieder früher als erwartet auf straffere Leitzinsen übergehen (wie das Protokoll nun bestätigt hat). Wir bleiben aufgrund der politischen Divergenzen für den USD und das GBP konstruktiv.

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7-2 Stimmen

Das MPC der BoE stimmte in seiner Sitzung im August dafür, die Geldpolitik unverändert zu lassen. Damit bleiben der Leitzins stabil bei 0,50% und die Anleihenkäufe bei 375 Mrd. GBP. ES gab jedoch Meinungsverschiedenheiten unter den Mitgliedern, da sich Ian McCafferty und Martin Weale gegen den Vorschlag wendeten und für eine Anhebung des Zinssatzes um 25 Basispunkte stimmten (7-2 Stimmen). Es gab umfassende Erörterungen über ungenutzte Kapazitäten, insbesondere am Arbeitsmarkt, und es war das erste Mal, dass die Abstimmung nicht einstimmig war. Wir waren von einer Spaltung ausgegangen (siehe täglicher Newsletter). Doch damit im November eine Straffung stattfinden könnte, müssten sich die Mitglieder (Stimmen gegen Worte) ab jetzt restriktiv zeigen. Der Ausschuss weist nun eine große Bandbreite an Meinungen auf, aber wie der Inflationsbericht der letzten Woche zeigte, gibt es Konsens darüber, dass das Maß der "Flaute" abgenommen hat. Die gemäßigte und dominante Seite des Arguments hängt immer noch von der Tatsache ab, dass, auch wenn ein dezentes Wirtschaftswachstum offensichtlich ist, es immer noch nicht genug Inflationsdruck gibt, um eine Erhöhung zu rechtfertigen. Zudem könnte eine voreilige Erhöhung auch die wirtschaftliche Erholung schädigen, was eine noch nie da gewesene internationale Herausforderung darstellen würde. Die Logik der Gegner ist, dass die Arbeitslosigkeit weiter fallen wird und dass bei fehlendem Lohnwachstums eine weitere Straffung des Arbeitsmarktes ein plötzlicher Anstieg des Inflationsdrucks bewirken könnte. Wir halten unsere Meinung bis zur Dezembersitzung zurück, was es den Mitgliedern ermöglicht, zuerst den Inflationsbericht einsehen zu können. Vor diesem Hintergrund werden sich in den nächsten Monaten wohl weitere Mitglieder den gegnerischen Argumenten anschließen, was wiederum für das GBP positiv sein sollte.