Vor der RBA-Sitzung, Schweizer Wirtschaft: nicht so schlecht

 | 31.08.2015 14:46

Warten auf die RBA (von Arnaud Masset)

Es ist allgemein bekannt, dass Australien zu den Volkswirtschaften gehört, die weltweit am meisten von China abhängig sind, da ca. 35% (per 15. Juni) der australischen Warenexporte in die zweitgrößte Wirtschaft der Welt fließen. Das letzte RBA-Protokoll zeigte außerdem, dass die Zentralbank das Abwärtsrisiko für die Prognosen des chinesischen Wachstums etwas zuversichtlicher beurteilt. Zu diesem Zeitpunkt hatte die PBoC den Yuan jedoch noch nicht abgewertet, Peking unterstützte noch die fallenden Aktienpreise und eine Zinserhöhung durch die Federal Reserve im September galt nahezu als sicher.

Nun sehen die Dinge jedoch etwas anders aus, da die Unsicherheit an den globalen Märkten Rekordhöhen erreicht hat. Für die morgige RBA-Sitzung glauben wir nach wie vor an keine Zinssenkung, da wir denken, dass die Auswirkungen der globalen Marktunruhen im Zusammenhang mit den chinesischen Wachstumssorgen weiter unklar sind. Dennoch werden die Wortwahl und die Kommentare in Bezug auf die Auswirkungen der jüngsten Entwicklungen genau beobachtet werden, die uns u. U. Hinweise geben können, ob die RBA zu Lockerungen übergeht.

Fed unterstützt eine Zinserhöhung später im Jahr (von Yann Quelenn)

Nach der Sitzung der Zentralbanker letzte Woche in Jackson Hole haben die Händler die Kommentare der Fed-Mitarbeiter genau verfolgt. Sie zeigten, dass die Volatilität am Aktienmarkt und die chinesischen Unruhen die Prognosen zur US-Wirtschaft nicht verändert haben, und dass sie weiterhin eine Verbesserung am US-Stellenmarkt sehen. Darüber hinaus hat die Fed bestätigt, dass die Zinsen erhöht werden können, sobald ausreichend Zuversicht über einen Anstieg der Inflation auf 2% herrsche.

Die Äußerungen einiger Fed-Mitarbeiter über den Einfluss der US-Geldpolitik auf die Stabilität der US-Wirtschaft waren in der letzten Woche kein Thema von Bedeutung. Nein, es ging eher darum, dass China seine US-Treasury Bonds abstößt. Dies geschah nach der Abwertung der chinesischen Währung. Zu guter Letzt müssen die USA ja ihre eigenen Treasury Bonds zurückkaufen. Eine Q4 könnte hier eine gute Hilfe sein.

Nach mehreren Jahren mit quantitativen Lockerungsmaßnahmen befinden sich die USA keineswegs auf einem deutlichen Erholungspfad. Auch ist die weltweit größte Wirtschaft viel zu anfällig für regionale Unruhen, wie z.B. jetzt in China. Im September wird es keine Zinserhöhung geben, und wir bleiben zum Dollar bärisch. Wir sind der Meinung, dass die Fed sich in einer schwierigen Position befindet. Wir denken sogar, dass sich die Situation von einer Zinserhöhung hin zu einer neuen quantitativen Lockerungsmaßnahme ändern könnte.

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Steckt die Fed in der Falle? (von Peter Rosenstreich)

Wer hat wirklich die Kontrolle? Nach den Schlagzeilen scheinen die Mitarbeiter der Federal Reserve fest an ihrer Strategie festzuhalten, die Zinsen trotz der Marktvolatilität bis Jahresende zu erhöhen. In Jackson Hole, Wyoming, sagte der Vizepräsident der Fed, Stanley Fischer, "Es gibt gute Gründe zu glauben, dass die Inflation steigen wird, da die Kräfte, die die Inflation im Keller halten - die Öl- und Importpreise - weiter verschwinden." Auch wenn er sich nicht klar für eine Zinserhöhung am 17. September ausgesprochen hat, sieht es doch so aus, als hätte die jüngste finanzielle Instabilität die FOMC-Mitglieder nicht abgeschreckt. Die Märkte diskontieren jedoch aufgrund der Fed Fund Futures und der US-Renditen weiter die Wahrscheinlichkeit einer Zinserhöhung in diesem Jahr. Der implizierte Kurs der Fed Fund Futures für den 17. September zeigt eine Wahrscheinlichkeit einer Erhöhung von 38% und für den 16. Dezember von 59%. Einen großen Anteil der Unsicherheit ist auf die jüngste Volatilität der Finanzmärkte zurückzuführen. Die Marktreaktionen auf die Kommentare von Fischer zeigten eine erhöhte risikoaverse Stimmung. Der Shanghai Composite um 0,82% zurückgegangen (12% Monatsverlust), und die US-Aktienfutures deuten auf eine schwache Eröffnung hin. Die Fed würde gerne eine Zinserhöhung vornehmen, aber der Vorschlag alleine führt bereits zu Marktstörungen, und deshalb nimmt die Wahrscheinlichkeit für eine Politikstraffung ab. Es ist unsicher, dass die Fed aufgrund des Aktions-Reaktions-Verhaltens die Zinsen anheben kann, ohne große Unruhe am Markt zu verursachen. Irgendwann wird die Fed entweder die entstehende Volatilität in Kauf nehmen oder sich mit Nullzinsen bis ins Jahr 2016 abfinden müssen.

Gute Schweizer Daten führen zum Verkauf des CHF (von Peter Rosenstreich)

Überraschenderweise ist der Schweizerische KoF-Leitindex für August von 100,4 auf 100,7 gestiegen (erwartete Zahl 100,3). Der KoF-Leitindex war jedoch in den letzten 5 Jahren volatil und kein solider Indikator für das Schweizerische Wachstum. Vor dem Hintergrund der anderen noch eingehenden Wirtschaftsindikatoren bleiben wir negativ zu den Schweizerischen Wirtschaftsprognosen und somit bärisch zum CHF. Die Schweizerischen Wachstums- und Inflationsprognosen sind schwach und die SNB wird die Politik locker halten, was die Händler dazu anregen könnte, den CHF als Finanzierungswährung für Carry-Trades zu verwenden. In der Tat hat SNB-Präsident Jordan dieses Wochenende die Verpflichtung der Zentralbank zur Beibehaltung der lockeren Politik wiederholt, um den CHF gegen eine Aufwertung zu verteidigen. Am Wochenende sagte Jordan, dass "wir eine gewisse Zeit mit negativen Zinsen leben werden müssen". Zudem unterstrich er die übliche gemeinsame Linie, dass der CHF überbewertet und die SNB zu Währungsinterventionen bereit sei. Während es nach der abrupten Aufgabe des EUR/CHF-Bodens Sorgen um die Verlässlichkeit der SNB-Kommentare gibt, bauen die Märkte langsam eine neue "SNB-Put"-Position auf.