Von PoW zu PoS: Was steckt hinter dem Ethereum-Merge?

 | 15.09.2022 17:10

Wenngleich die älteste und im Hinblick auf die Marktkapitalisierung (noch) größte Kryptowährung der Welt, der Bitcoin, bereits vor 14 Jahren auf den Weg gebracht wurde, fällt es einem Großteil der Menschen nach wie vor schwer, die Technologie, die dahintersteht, wirklich zu verstehen. Zu technisch, zu neu, zu unbekannt, zu kompliziert. Und dies betrifft tatsächlich nicht nur jene, die aus diesem Grund auch nicht dazu bereit sind, ihr hart erarbeitetes Geld in diese Anlageklasse zu investieren. Auch viele aktive Krypto-Investoren wissen teilweise nicht genau, was sie sich da nun ins Portfolio holen. Letztlich ist es aber extrem wichtig, zu verstehen, in was man investiert – denn nur dann kann man eigenständig beurteilen, ob das jeweilige Asset auch tatsächlich eine Investition wert ist. Aus gegebenem Anlass – der am heutigen Morgen erfolgten Reform der Ethereum-Blockchain – möchten wir deshalb wie bereits im -Update angekündigt, einen Blick hinter die Kulissen dieses in der Krypto-Welt heiß erwarteten und von Enthusiasten als extrem bullisch bewerteten Ereignisses werfen. Denn wie sagte schon Warren Buffett: Investieren Sie niemals in etwas, das Sie nicht verstehen!h2 Was ist ein Konsensverfahren?/h2

Heute um 8:44 Uhr mitteleuropäischer Zeit war es tatsächlich so weit: Nach mehreren gescheiterten Anläufen in den vergangenen drei Jahren hat Ethereum sein Konsensverfahren von Proof of Work (PoW) auf Proof of Stake (PoS) umgestellt. Doch was bedeutet das überhaupt? Um ein tiefergehendes Verständnis zu ermöglichen, beleuchten wir zunächst die Begrifflichkeit des Konsensverfahrens, auch als Konsensmechanismus bezeichnet – und zwar in möglichst allgemeinverständlicher Art und Weise: Im Vergleich zu zentralisierten Systemen, in denen in der Regel zentralen Administratoren die Verantwortung zukommt, Datenbanken zu pflegen und zu aktualisieren, funktionieren Blockchains als dezentrale, sich selbst regulierende Systeme – ohne zentrale Autorität. Vielmehr arbeiten hunderttausende Individuen gemeinsam und gleichberechtigt an der Verifizierung und Authentifizierung der auf der Blockchain und im Rahmen des Block-Mining stattfindenden Transaktionen. Um dem sich dynamisch ändernden Status einer Blockchain gerecht zu werden, bedarf es demnach eines effizienten, zuverlässigen und sicheren Mechanismus. Durch diesen wird zum einen sichergestellt, dass alle innerhalb der Blockchain abgewickelten Transaktionen „echt“ sind, zum anderen, dass unter den einzelnen Beteiligten ein Konsens über den Status der Blockchain herrscht. Und eben diese wichtigen Aufgaben kommen dem Konsensverfahren zu. Dieses lässt sich also letztlich als eine Art Blockchain-Regelwerk verstehen.

h2 Proof of Work vs. Proof of Stake/h2

Es existieren unterschiedliche Konsensmechanismus-Formen. Beim Proof of Work-Prozess handelt es sich um einen allgemeinen Konsensalgorithmus. Im Rahmen dieses Mechanismus muss ein Teilnehmer belegen, dass die von ihm durchgeführte Tätigkeit – erbracht in Form von Rechenleistungen, auch bezeichnet als Mining – ihn dazu berechtigt, neue Transaktionen als „echt“ zu verifizieren und diese in die Blockchain aufzunehmen. Das Mining – und davon haben Sie mit Sicherheit schon gehört – benötigt inzwischen durchaus große Energiemengen. Offiziellen Zahlen zufolge ist der prominenteste Vertreter der PoW-Fraktion, der Bitcoin, für rund 0.12% des weltweiten Energiebedarfs verantwortlich (Stand: Februar 2022). Somit verbrauchen die Bitcoin-Miner mehr Energie als das 44.38 Millionen Einwohner zählende Argentinien. Sie sind an diesem Thema interessiert? In meinem Trading Room-Artikel Halbleiterchips: US-Riese Nvidia (NASDAQ:NVDA) schwächelt – Umsatz Verdreifachung beim Dax-Konzern Infineon? bin ich unter anderem auf Bitcoin-Miner, die von diesen verwendeten Nvidia-Hochleistungsrechner sowie die jüngst eingetretene Miner-Kapitulation eingegangen.