Von AAA zu AA+: Was Anleger jetzt wissen müssen

 | 11.08.2023 07:22

Die Ratingagentur Fitch Ratings hat letzte Woche an den Fundamenten des Finanzwelt gerüttelt, als sie die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten unerwartet von 'AAA' auf 'AA+' herabstufte.

Dieses einschneidende Ereignis markiert lediglich das zweite Mal in der historischen Chronik der USA, dass eine solch drastische Maßnahme von einer Ratingagentur getroffen wurde. In früheren Tagen war es Standard & Poor's, die im Zuge der Bewältigung der Schuldenkrise im Jahr 2011 die Bonitätsbewertung des Landes nach unten korrigierte.

Die Beweggründe, die Fitch dazu veranlassten, den Daumen über die Kreditwürdigkeit der Nation zu senken, erscheinen in vielerlei Hinsicht vertraut. Ein scharfer Blick auf die Hintergründe legt nahe, dass wiederholte Deadlocks in puncto Schuldenobergrenzen und ad-hoc gefasste Beschlüsse in jüngster Zeit als Katalysator für diese einschneidende Aktion dienten. Die in den Hallen von New York City beheimatete Ratinginstitution wies zudem auf die anwachsende Verschuldung hin, die in beträchtlichem Maße auf steuerlichen Entlastungsmaßnahmen und großzügigen Ausgabeprogrammen fußt. In gleicher Weise fiel der Blick auf die ansteigenden Kosten, die mit essentiellen Programmen wie der Sozialversicherung und dem Medicare-System einhergehen.

(Eine bemerkenswerte Tatsache für diejenigen, die über die jüngsten Entwicklungen informiert sein möchten: Die aggregierten Aufwendungen für Sozialversicherung und Medicare erreichten im Monat Juni die eindrucksvolle Summe von mehr als 2,3 Billionen US-Dollar, was einem Anteil von rund 9 % am gesamten Bruttoinlandsprodukt der Vereinigten Staaten entspricht.)

Dessen ungeachtet bleibt die Nation mit ihrer breit gefächerten und kräftig agierenden Wirtschaft sowie dem beispiellosen Status des US-Dollars als universelle Reservewährung vorerst noch im Aufwind. Gleichwohl sollte die nahende Zukunft nicht unberücksichtigt bleiben, denn am Horizont zeichnen sich mögliche Herausforderungen ab. Die Projektionen einer leichten Konjunkturdelle gegen Ende des Jahres 2023 und zu Beginn des Jahres 2024, begleitet von einer Verschärfung der Kreditkonditionen, deuten auf potenzielle Unruheherde im finanziellen Gefüge hin.

h2 Auswirkungen des Downgrades/h2

Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit hat sich bereits auf Staatsanleihen und Aktien ausgewirkt und die Stimmung der Anleger gegenüber Anlagen in Treasuries verschlechtert. Die Renditen stiegen nach der Entscheidung, wobei die Rendite der 30-jährigen Staatsanleihen am Donnerstag erstmals seit November über 4,3 % lag. (Die Anleiherenditen steigen, wenn die Kurse fallen, und umgekehrt)

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Eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit kann eine Reihe von Konsequenzen nach sich ziehen, von denen die offensichtlichste vielleicht ein Anstieg der Kreditkosten des Landes ist, da das Risiko eines Zahlungsausfalls als höher bewertet wird. Dies könnte dazu führen, dass die US-Regierung mehr Zinsen für ihre neuen Schulden zahlen muss, was die Schuldenlast noch weiter erhöhen würde.

Nachdem die ausstehenden Staatsanleihen einen Rekordwert von 25 Billionen US-Dollar überschritten haben, zahlt die Regierung fast 1 Billionen US-Dollar an Zinsen, also etwa ein Drittel von dem, was sie an Steuern einnimmt. In der Zwischenzeit hat das Finanzministerium soeben bekannt gegeben, dass es im dritten Quartal voraussichtlich neue Schulden in Höhe von über 1 Billionen US-Dollar ausgeben wird.