Voller wirtschaftspolitischer Terminkalender erhöht FX-Volatilitäten

 | 17.09.2014 13:42

Der ruhige FX-Handel wird heute wohl ein Ende haben. Der Nachrichtenfluss beginnt mit der Fed-Entscheidung heute Nachmittag (18:00 GMT); das sehnsüchtig erwartete schottische Referendum findet morgen statt. Zudem werden die TLTRO-Ergebnisse der EZB und die Entscheidungen der SNB und Norges Bank im Mittelpunkt stehen. Da die FX-Positionen aufgrund der führenden wirtschaftspolitischen Ereignisse uneinheitlich sind, verlassen wir für einen Moment die Fed und die Schotten, und sehen uns mal die geldpolitische Situation in der Eurozone genauer an. Die Arbeitsmarktzahlen des Vereinigten Königreichs, die heute morgen bekannt gegeben wurden, zeigten eine weitere Verbesserung bei den Daten von Juli-August. Nach Bekanntgabe der Daten blieben die GBP-Gewinne begrenzt. Wir bleiben an der Seitenlinie, bis wir mehr Klarheit über die schottische Abstimmung haben.

Die TLTRO der EZB bleiben an der unteren Grenze

Die zielgerichteten längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte (TLTRO) der EZB - die darauf ausgerichtet sind, dass aus dem Nichtfinanzsektor die Liquidität in Richtung Realwirtschaft fließt - scheinen weniger Rückwirkungen gehabt zu haben als ideal gewesen wäre. Nach UBS-Analysten werden die Banken morgen wohl ca. 100 Mrd. Euro an Krediten aufnehmen. Das bedeutet, dass der Gesamtkredit drei Viertel der für die ersten beiden Geschäfte vorgesehenen 400 Mrd. Euro nicht überschreiten wird. Somit hätten die TLTRO der EZB nicht den erwarteten Erfolg gehabt. Das magere Interesse an diesem nicht finanziellen Kreditprogramm wird sich wohl auf die Anleihen der Peripherieländer auswirken und damit die Spreads zwischen den Kern- und den Peripherieländern in der zweiten Wochenhälfte ausweiten.

Nun ist es interessant, sich die Korrelationsdynamiken zwischen den Renditespreads und der Eurostärke anzusehen. Die 40-tägige Korrelation zwischen den spanischen/deutschen Staatsanleihen mit 10-jähriger Laufzeit und dem EUR/USD ist seit dem 4. September (zusätzlicher Anreiz durch die EZB) bis auf 35% angestiegen und hat sich über 30% stabilisiert. Aufgrund der deutlich positiven Korrelation zwischen dem Anleihenspread der Eurozone und dem EUR/USD werden weiter ausgeweitete Spreads wohl kurzfristig den EUR/USD unterstützen. Diese Dynamiken könnten das Ziel der EZB für einen schwächeren Euro kurzfristig in Gefahr bringen. Eine temporäre Erholung beim EUR gilt als gute Chance, die EUR-Short-Positionen erneut zu verstärken, vor allem im Vergleich zum USD, da die politischen Ausblicke von Fed und EZB deutlich voneinander abweichen. In der Zukunft sollen zusätzliche EZB-Maßnahmen (ABS und Käufe von Covered Bonds, eingeführt am 4. September) die TLTRO unterstützen, so dass die Ergebnisse im Dezember hoffentlich besser aussehen werden.

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Arbeitslosigkeit im Vereinigten Königreich verbessert sich auf 6,2%.

Der Bericht zur Arbeitslosigkeit im Vereinigten Königreich hat wieder einmal positiv überrascht. Die 3-monatige Arbeitslosenquote ist im Juli auf 6,2% gefallen (versus 6,3% erwartet & 6,4% zuletzt), die Quote der Antragsteller verbesserte sich im August wie erwartet auf 2,9% (versus 3,0% vor einem Monat). In einer ersten Spontanreaktion stieg der GBP/USD auf 1,6336, der EUR/GBP erreichte die 0,79353. Doch die Reaktionen der GBP-Bullen blieben verständlicherweise kurzlebig.

Die GBP/USD-Optionsgebote mit heutiger Fälligkeit liegen über 1,6300, und werden höchstwahrscheinlich Vorteile aus einer möglichen Rallye nach der heutigen Fed-Sitzung ziehen. Anstiegsversuche bleiben jedoch weiter anfällig. Sobald die schottische Situation gelöst sein wird, werden wir für die kurzfristige (und sogar langfristige) Richtung mehr Klarheit haben. Die neuesten Umfragen zeigen, dass die Ja-Nein-Lücke knapp ausfällt.

AUD/USD: Bildung eines Morning Stars

Im Tageschart des AUD/USD zeigt sich die Bildung eines Morning Stars. Unser Kerzenmustermonitor stuft die Formation nach den niedrigen Handelsniveaus der letzten beiden Sitzungen mit hoher Verlässlichkeit ein. Die Analyse des Kerzenmusters lässt eine kurzfristig bullische Umkehr vermuten, doch die Fed wird das letzte Wort sprechen. Schlüsselwiderstand zeigt sich bei 0,9182/0,9200 (gleitender 200-Tagesdurchschnitt/Optionalität).