Volkswagen lehnt Einigung wegen mutmaßlicher Sklavenarbeit ab

 | 31.03.2023 10:54

Volkswagen (ETR:VOWG) hat eine Einigung mit der brasilianischen Staatsanwaltschaft abgelehnt, die auf mutmaßliche Sklavenarbeit auf einer werkseigenen Rinderfarm in Brasilien zurückzuführen ist. Eine Tochtergesellschaft von Volkswagen soll hunderte Arbeiter unter sklavenartigen Bedingungen ausgebeutet haben. Die Vorwürfe wiegen schwer und gehen auf die 1970er- und 1980er-Jahre zurück. Die brasilianische Justiz spricht von Menschenrechtsverletzungen in hunderten Fällen, es geht um Menschenhandel, Sklavenarbeit, Folter und Mord. Der Autokonzern hatte die Farm gegründet, um ins Fleischgeschäft einzusteigen.

Der ehemalige Arbeiter José Perreira sagt, dass es auf der Farm ein System der Gewalt gab. Die Arbeiter wurden eingesperrt, und wenn jemand versuchte zu fliehen, wurden sie verprügelt oder angeschossen. Die Verbrechen sollen von Arbeitsvermittlern verübt worden sein, bei denen Volkswagen die Rodungsarbeiten in Auftrag gegeben hatte, und ihren bewaffneten Aufpassern. Die Staatsanwaltschaft forderte den Autobauer bereits vor einem Jahr zu Entschädigungszahlungen auf, doch Volkswagen do Brasil lehnte die Einigung ab.

Die brasilianische Staatsanwaltschaft spricht von einer erdrückenden Beweislast und ist enttäuscht von der Entscheidung von Volkswagen. Rafael Garcia, zuständiger Jurist der Behörde in Rio de Janeiro, zeigte sich enttäuscht und sagte: "Wir gingen davon aus, dass Volkswagen in Übereinstimmung mit den Werten handelt, die es behauptet zu haben. Dazu gehört auch die historische Wiedergutmachung der Menschenrechtsverletzungen, die unter ihrer Verantwortung begangenen wurden."

Der Mutterkonzern Volkswagen in Wolfsburg hat sich bisher nicht inhaltlich zu den Vorwürfen geäußert, erklärte jedoch, die Vorwürfe ernst zu nehmen. Der Historiker Christopher Kopper hatte schon vor fünf Jahren im Auftrag von Volkswagen die Vorwürfe aufgearbeitet und bestätigt. Kopper hatte Volkswagen darauf hingewiesen, dass damals auch VW Fremdarbeitskräfte eingesetzt hatte, die von Sklavenantreibern an VW vermittelt wurden. Eine Reaktion auf die eigens beantragte Studie blieb jedoch aus, was Platz für Ermittlungen ließ - weswegen die Staatsanwaltschaft nun vor Gericht ziehen will, in Brasilien und wenn notwendig auch in Deutschland.

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Dieser Artikel erschien zuerst auf Aktien.news

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