Investing.com | 25.11.2021 06:40
Der US-Zahlungsgigant Visa (NYSE:V) befindet sich seit diesem Sommer auf abschüssigen Wegen. Die Aktie ist seit ihrem Rekordhoch Mitte Juli um mehr als 21 % eingebrochen und verpasste somit eine kräftige Rallye anlässlich der wirtschaftlichen Wiedereröffnung.
Aber nicht nur Visa steckt in einem Abwärtsstrudel fest. Auch andere Zahlungsdienstleister befinden sich unter Druck. Der Bloomberg Digital Payments Index erreichte am Dienstag den niedrigsten Stand seit Dezember.
Besonders belastend für die Aussichten dieser Unternehmen sind die steigenden Coronavirus-Zahlen, vor allem in Europa. Aufgrund dieser Entwicklung könnte sich die Erholung des so wichtigen Auslandsgeschäfts weiter hinauszögern. Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte Anfang der Woche, der jüngste Pandemie-Ausbruch sei schlimmer als alles, was Deutschland bisher erlebt habe, und forderte strengere Restriktionen zur Verhinderung der Ausbreitung.
Die Zahl der Neuinfektionen erreicht Rekordwerte, und einige Länder, darunter die Tschechische Republik und Griechenland, gehen hart gegen die Ungeimpften vor, weil die Gesundheitsdienste an ihre Grenzen stoßen. Österreich hat am vergangenen Montag einen landesweiten Lockdown verhängt.
Während die Ausgaben außerhalb der USA mit Visa-Karten im jüngsten Quartalsbericht um 38% gestiegen sind, warnte das Unternehmen, dass weit verbreitete Grenzschließungen immer noch eine Bedrohung für die Erholung der Wirtschaft darstellen.
Grenzüberschreitende Reisen werden wahrscheinlich erst ab Sommer 2023 wieder das Niveau vor der Pandemie erreichen, sagte Finanzvorstand Vasant Prabhu letzten Monat gegenüber Analysten. Kunden außerhalb der USA machen mehr als 50 % des Umsatzes von Visa aus.
Prabhu wörtlich:
h2 Streit mit Amazon/h2"Nach wie vor sind Covid-Varianten im Umlauf und die Impfraten sind in weiten Teilen der Welt niedrig. Vor diesem Hintergrund lässt sich der Weg zurück zur Normalität nur schwer vorhersagen."
Ein weiterer Hemmschuh für die Wachstumsaussichten von Visa ist der Streit des Unternehmens mit Amazon (NASDAQ:AMZN). Der E-Commerce-Riese sagte letzte Woche, dass er ab nächstem Jahr keine Zahlungen mit Visa-Kreditkarten in Großbritannien mehr akzeptieren werde, womit Amazon den Zahlungsanbieter unter Druck setzt, seine Gebühren zu senken. In Singapur und Australien erhebt Amazon bereits einen Aufschlag für Visa-Kreditkarten.
Darüber hinaus wird Visa wegen monopolistischer Praktiken von den US-Aufsichtsbehörden untersucht. Anfang dieses Jahres deuteten Berichten an, dass das US-Justizministerium (Department of Justice, DoJ) gegen Visa wegen Vorwürfen ermittelt, dass es die Möglichkeit von Händlern einschränkt, Debitkartentransaktionen weiterzuleiten, um die sogenannten "Netzwerkgebühren" zu begrenzen.
Das Wall Street Journal berichtete im letzten Monat , dass das DoJ seine kartellrechtlichen Untersuchungen ausgeweitet hat, indem es die Beziehungen von Visa zu Fintech-Unternehmen in die Ermittlungen einbezieht, insbesondere die Arten von Anreizzahlungen, die es Square (NYSE:SQ) und PayPal (NASDAQ:PYPL) angeboten hatte.
Aufgrund dieser Widrigkeiten dürfte die Visa-Aktie noch einige Zeit unter Druck bleiben. Aber diese Schwäche ist nach Ansicht einiger Analysten eine Kaufgelegenheit. Von 38 Analysten, die von Investing.com befragt wurden, haben 36 ein "Outperform"-Rating für die Aktie mit einem durchschnittlichen Kursziel von 37% über dem aktuellen Kurs abgegeben.
Visa war bereits in der Vergangenheit ähnlichen, aber größeren Bedrohungen ausgesetzt. In den USA zum Beispiel hatten sowohl Walmart (NYSE:WMT)-Geschäfte als auch Kroger (NYSE:KR), zwei mächtige Einzelhandelskonzerne, in den letzten Jahren Gebührenkonflikte mit dem Zahlungsriesen.
Für Visa spricht auch, dass das Unternehmen voraussichtlich sein zweistelliges Dividendenwachstum wieder aufnehmen wird, sobald die Pandemie eingedämmt ist und die Menschen wieder wie früher Geld ausgeben.
Auch wenn die Dividende nur eine Randnotiz darstellt, so hat Visa doch seine jährliche Ausschüttung in 12 aufeinander folgenden Jahren erhöht und verfügt über genügend Barmittel, um die Dividende auch weiterhin zu erhöhen. Allein in den letzten drei Jahren ist die Dividende um fast 80 % gestiegen. Wer die Aktie vor fünf Jahren kaufte, erzielte eine Gesamtrendite von 146 %.
Fazit
Die Visa-Aktie stand in letzter Zeit aus verschiedenen Gründen unter Druck. Aber dieser Gegenwind ist unserer Ansicht nach vorübergehender Natur und bietet eine Kaufgelegenheit für eine Aktie, die sowohl in Bezug auf Wachstum als auch auf Ausschüttungen eine beeindruckende Erfolgsbilanz vorweisen kann.
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