Vielversprechender Ausklang der US-Berichtssaison

 | 18.05.2016 09:01


Liebe Leserinnen und Leser,

in den USA geht die Berichtssaison langsam zuende. 461 Unternehmen des S&P 500, insgesamt 91,5 % der Indexmitglieder, haben bis zum Wochenbeginn ihre Zahlen vorgestellt. Es lässt sich damit bereits ein eindeutig positives Fazit formulieren. Dieses kann konkrete Auswirkungen auf Ihre Investmententscheidungen haben.

Analysten übertreiben Prognosekorrekturen
Zur Erinnerung: Unter keinem guten Stern stand scheinbar der Start der Berichtssaison zum ersten Quartal 2016. So weit wie nur einmal zuvor seit der Finanzkrise 2009 hatten die Analysten im Vorfeld der Zahlenflut ihre Schätzungen reduziert. Betrachtet man die Situation näher zeigt sich, dass dies hauptsächlich der Energiebranche geschuldet war, denn diese litten unter dem anhaltenden Ölpreisverfall (siehe Börse-Intern vom 11.04.2016).

Es gibt jedoch Möglichkeiten, eine derartige negative Übertreibung bei den Analystenschätzungen zu erkennen – und das auch während der laufenden Berichtssaison: mit Hilfe des sogenannten Beat-Ratios und der durchschnittlichen Surprise. Das Beat-Ratio ist der Anteil derjenigen Unternehmen, die mit ihren Ist-Ergebnissen die Schätzungen übertreffen, also die Analysten positiv überraschen. Die Surprise beziffert dagegen die prozentuale Größe, um welche die Schätzungen im Durchschnitt übertroffen werden.

Weil die Unternehmen in der Regel bei ihren Prognosen tiefstapeln und damit auch die Analysten tendenziell eher zurückhaltend schätzen, liegt der historische Durchschnittswert des Beat-Ratios nicht beim „logischen“ Wert von 50 %, sondern deutlich höher bei rund 67 %. Mit anderen Worten: Üblicherweise übertreffen rund zwei Drittel der Unternehmen die Analystenschätzungen. Aus gleichem Grund ist die historische durchschnittliche Surprise nicht null, sondern liegt bei rund 3 %. Das heißt, die Schätzungen werden insgesamt um durchschnittlich 3 Prozent übertroffen.

Im schwachen ersten Quartal starke Zahlen
Schauen wir nun auf die entsprechenden Werte des ersten Quartals im Vergleich zu den zurückliegenden Quartalen: