Verhilft NZD-Abverkauf zur Verstärkung von Long-Positionen?

 | 24.07.2014 13:51

Die RBNZ-Entscheidung zur Aussetzung weiterer Zinssatzerhöhungen haben den NZD-Komplex belastet. Der Kiwi wies unter seinen G10-Pendants im Vergleich zum USD in den letzten 24 Handelsstunden die schlechteste Performance auf. Auch wenn die begeitende Erklärung weniger restriktiv klang, so führt der NZD-Abverkauf jedoch wahrscheinlich zu Kaufmöglichkeiten bei Rücksetzern, da der Kiwi immer noch für Carries interessant ist, solange die anderen führenden Zentralbanken noch keinen vordefinierten Zeitplan haben, um mit der Normalisierung zu beginnen. Im Vereinigten Königreich belasten die schwächer als erwartet ausgefallenen Einzelhandelsumsatzdaten das GBP, wobei die Gesamttendenz für das GBP positiv bleibt.h3 Gilt es Gelegenheiten den NZD-Rückgang auszunutzen?/h3

Die RBNZ hat ihren Tagesgeldsatz bei ihrer Sitzung am 24. Juli um weitere 25 Basispunkte gesenkt, und der begleitende Kommentar war deutlich weniger restriktiv. RBNZ-Governor Wheeler sagte, dass die Bank die Zinssatzerhöhung aufgrund des "ungerechtfertigten und nicht nachhaltigen" Niveaus des Kiwi und der moderaten Inflation aussetzen wird. "Mit einem Wechselkurs, der noch an die schwächer werdenden Rohstoffpreise angepasst werden muss, [...] gibt es Spielraum für einen deutlichen Rückgang", so Wheeler. Laut Wheeler ist ein "Beurteilungszeitraum" erforderlich, bevor die Zinssätze wieder auf "neutralere" Niveaus angepasst werden können. Auf handelsgewichteter Basis liegt der Kiwi immer noch auf dem höchsten Niveau seit 2008; dies ist eine Aufwertung von mehr als 40% seit dem Rückgang von 2009.

Datentechnisch beschleunigte sich die Inflation im zweiten Quartal auf Jahresbasis mit einer Geschwindigkeit von 1,6%, jedoch deutlich geringer als die erwarteten 1,8% (vs. zuletzt 1,5%). Zudem schaffen der Rückgang bei den Wohnungspreisen, der deutliche Rückgang bei den Milchpreisen und -volumina sowie die neueste Verschlechterung beim Verbraucher- und Unternehmensvertrauen Wheeler Spielraum, die Zinssätze für einige Monate lang stabil zu halten. Wir glauben, dass der Status quo der stabilen Kreditkosten zumindest bis zu den Wahlen am 20. September beibehalten wird.

Nachdem vier Monate in Folge die Zinsen erhöht worden waren, ging mit der jetzigen Entscheidung Wheelers der NZD/USD auf Tauchstation. Das Paar wurde zum ersten Mal seit dem 12. Juni auf 0,8568 abverkauft, das bärische Momentum verstärkte sich, da die gleitenden 50er- und 100er-Tagesdurchschnitte (jeweils 0,8652/0,8627) überwunden wurden. Trotz der kurzfristig negativen Tendenz sollten die überverkauften Bedingungen in NZD/USD Kaufmöglichkeiten bei Rücksetzern bieten, da der Kiwi weiterhin eine gute Carry-Währung ist. Dezente Optionsbarrieren sollten das Aufwärtspotential bei 0,8600/30 begrenzen, während die kritische technische Unterstützung beim Aufwärtstrendkanalboden des bisherigen Jahres (aktuell bei 0,8542) liegt.

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Der starke Abverkauf beim Kiwi hat AUD/NZD auf 1,1016 geschickt. Gelingt ein Bruch über 1,1040 (Fibo 50% auf den Rückgang von Nov. 2013 - Jan. 2014) zur Börsenöffnung in Europa nicht, könnte von diesen Niveaus aus eine leichte Abwärtskorrektur starten. Widerstand zeigt sich bei 1,1040/85 (Fib 50% / Aufwärtstrendspitze des bisherigen Jahres). Beim NZD/JPY-Chart sehen die technischen Indikatoren stark gedrückt aus. Das 30-tägige untere Bollinger Band (87,625) wurde deutlich nach unten durchbrochen, wir erwarten, dass das Paar zu seiner täglichen Ichimoku-Wolkendecke (87,578/87,729) zurückkehrt.

h3 UK-Einzelhandelsumsatz enttäuscht/h3

Der UK-Einzelhandelsumsatz ohne Autos ging im Monatsvergleich bis Juni unerwartet um -0,1% zurück und zog somit das Einzelhandelsumsatzwachstum auf Jahresbasis auf 4,0% (vs. 4,7% zuletzt) herunter. Der Einzelhandelsumsatz mit Autos ging im Jahresvergleich von 3,9% auf 3,6% zurück. GBP/USD wurde auf 1,7009 abverkauft, da die Händler sich im Einklang mit den Kommentaren von Carney zur zukünftigen Geldpolitik der BoE positionierten. Bei seiner Rede in Glasgow gestern betonte BoE Governor Carney wie wichtig die Daten für eine Entscheidung im Hinblick auf eine Zinserhöhung sind. Die heutigen Daten waren ganz klar nicht positiv für die BoE-Falken, die Ausweitung des Einzelhandelsumsatzes sollte jedoch laut der Confederation of British Industry weiterhin anhalten, da die Verbraucherausgaben bei Nahrungsmitteln und Kleidung gestiegen sind.

Technisch gesehen fällt GBP/USD weiter ab und ist dezenten optionsgebundenen Angeboten mit heutiger Fälligkeit bei 1,7000/25 ausgesetzt. Das Paar bleibt weitgehend in seinem Aufwärtstrendkanal des bisherigen Jahresverlaufs (1,6888/1,7362). Der nächste Unterstützungsbereich zeigt sich bei 1,6923/64 (Tief vom 18. Juni/gleitender 50-Tagesdurchschnitt).

EUR/GBPhat sich nach Bekanntgabe der Daten auf 0,79236 erholt. Trend- und Momentumindikatoren sind leicht bullisch, nachdem sich das Paar von seinem Jahrestief am 23. Juli bei 0,78748 erholt hat. Angebote vor dem gleitenden 21-Tagesdurchschnitt (aktuell bei 0,79416) sollten die Rallies begrenzen. Weiterer Widerstand zeigt sich bei der Abwärtstrendkanalspitze von Juni-Juli (heute bei 0,79694). Vor dem Wochenbörsenschluss liegen nach unten dezente optionsgebundene Angebote bei 0,78000.