Stephan Heibel | 09.01.2024 10:19
Wir hatten vor einem verhaltenen Jahresstart gewarnt. Tatsächlich hat der DAX in den ersten fünf Handelstagen des neuen Jahres 1% abgegeben. Eine Börsenweisheit besagt, dass die ersten fünf Handelstage die Richtung für das Gesamtjahr vorgeben. Damit könnte uns also ein schweres Börsenjahr bevorstehen.
Mitte Dezember erreichte der DAX sein Allzeithoch. Das Niveau konnte er bis zum Jahreswechsel halten, in den ersten Handelstagen folgte ein Rückschlag um gerade einmal 1%.
Unseren Umfrageteilnehmern reicht dieser Rückschlag offensichtlich als bereinigende Verschnaufpause in einem intakten Aufwärtstrend aus. Zwar ist die Investitionsquote unter unseren Umfrageteilnehmern hoch, dennoch ist auch eine hohe Kaufabsicht vorhanden. Ich schließe daraus, dass bisherige Absicherungspositionen (Put-Optionsscheine, Leerpositionen) direkt in Aktienkäufe gedreht werden sollen.
In den meisten Jahresausblicken wurde ein starker Januar-Auftakt erwartet, da „frisches Geld“ an die Börse ströme. Diese Erwartung hat sich nach den ersten Tagen bereits nicht bewahrheitet. Reichen fünf schwache Tage mit einem Minus von gerade einmal einem Prozent, um den starken Bullenüberhang abzubauen? Hier blicke ich insbesondere in die USA, wo die Stimmungsindikatoren deutlich bullischer ausfallen.
Aus Sentiment-Sicht besteht in den USA also noch immer ein Korrekturbedarf, der sich durch international tätige Investoren auch auf den DAX ausweiten könnte. Ob ein solcher Druck allein durch die Auflösung von Absicherungspositionen aufgefangen werden kann, bleibt abzuwarten.
In der DAX-Familie haben in der abgelaufenen Woche insbesondere Versorger (NYSE:XLU) und Einzelhändler Federn lassen müssen. Aktien aus diesen Sektoren liefen im abgelaufenen Jahr schlecht und wurden nun offensichtlich zum Jahresauftakt aus einigen Portfolios geworfen. Damit wurden überfällige Entscheidungen umgesetzt, eine Korrektur der Kursgewinne vom Jahresende war dies jedoch noch nicht.
Wir hatten zum Jahresende über mehrere Wochen Partylaune und Rekorde bei der Selbstzufriedenheit gemessen. Erfahrungsgemäß baut sich eine solche Stimmung über Wochen auf und benötigt sodann auch einige Wochen, um wieder bereinigt zu werden. Fünf Tage mit einem leichten Minus von 1% erscheinen mir da noch nicht ausreichend.
Diesen Freitag gibt es im Heibel-Ticker die nächsten Infos zum Anlegersentiment zwecks Anlageentscheidungen optimieren.
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